Club-Geflüster: Mach es wie Burgi, Ishak!

30.11.2017, 05:40 Uhr
Applaus, Applaus, für deine Tore. Mein Herz geht auf, wenn du triffst: Die Sportfreunde Stiller, äh, Nürnberg bedanken sich nach dem Braunschweig-Sieg.

© Sportfoto Zink / DaMa Applaus, Applaus, für deine Tore. Mein Herz geht auf, wenn du triffst: Die Sportfreunde Stiller, äh, Nürnberg bedanken sich nach dem Braunschweig-Sieg.

Wer wird vermisst? Guido Burgstaller. Und das gar nicht unbedingt wegen seiner Tore, dafür hat man in Nürnberg inzwischen ja einen gewissen Schweden. In Gelsenkirchen avanciert Burgstaller nun aber auch zur gefeierten Werbe-Ikone. In einem kultverdächtigen Reklameclip für den aktuellen Schalker "Ugly Christmas Sweater" brilliert der Österreicher mit einer oscarreifen Performance, die Landsleute wie Christoph Waltz, Maximilian Schell oder Josef Hader nur mehr wie semitalentierte Laiendarsteller wirken lässt.

Wie der bärtige Pudelmützenträger in der ansonsten menschenleeren Schalke-Arena dackelblickend einer bibbernden Blondine zu Hilfe eilt und ihr mit Hilfe seines Weihnachtspullis samt integrierter Kaminfeuer-App ein bisschen Wärme spendet, gehört definitiv zu den romantischsten Momenten der Filmgeschichte seit "Casablanca" und "Titanic", versprüht aber zugleich auch prickelndes Softporno-Flair. Sie (sich mit laszivem Blick an seine Schulter kuschelnd): "Ach Burgi, das ist aber schön heiß..." Er (mit checkermäßigem Augenzwinkern): "Sag ich doch..." Und warum liegt da eigentlich Stroh? 

 

Mitarbeiter der Woche: Mikael Ishak, wer denn sonst? Mit seinem sehenswerten Doppelpack bescherte der Schwede dem Club in Braunschweig drei wichtige Punkte und schrieb ganz nebenbei auch noch ein bisschen Geschichte: Sein 2:2 war bekanntlich das 1000. Tor in Nürnbergs Zweitliga-Historie. Um bei den Club-Fans ähnlichen Kultstatus zu erreichen wie jener Mann, der vor knapp 15 Jahren - gegen den FC Bayern übrigens - Nürnbergs 1000. Bundesliga-Tor schoss, wird Ishak aber noch ein bisschen brauchen. Sasa Ciric lässt schön grüßen...

Nervensäge der Woche: Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht mag abseits des Platzes ja ein durchaus netter Zeitgenosse sein. Seine permanenten Versuche, mit gestenreichen Rumpelstilzchen-Einlagen an der Seitenlinie den Schiedsrichter zu beeinflussen und die eigenen Fans zu emotionalisieren, gingen am vergangenen Samstag aber nicht nur dem Kollegen Köllner gehörig auf den Zeiger. Mit Sportvorstand Andreas Bornemann bekam Lieberknecht in der Halbzeit und nach dem Schlusspfiff sogar richtig Zoff. Bornemanns freundschaftlicher Rat an den bockigen Trainer auf dem Weg in die Kabine: "Mach dich mal locker!" Kam allerdings nicht ganz so gut an.

Wenn das letzte Spiel eine Redewendung gewesen wäre, hieße es:"Ich glaub‘, is hakt!"

Spruch der Woche: "Das macht schon unser Vorstand." (Trainer Michael Köllner auf die Frage, ob er sich denn am Samstag auch mit dem Kollegen Lieberknecht gefetzt habe)
 
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Was soll besser werden? Durch grobe individuelle Aussetzer – in Braunschweig war es Eduard Löwen, der dem Gegner ein Tor auf dem Silbertablett servierte – bringt sich Köllners Elf immer wieder selbst in Bedrängnis. Mit ein Grund, warum der Club in den vergangenen 13 (!) Spielen stets mindestens einen Gegentreffer kassiert hat. Zuletzt stand die Null am zweiten Spieltag beim 1:0-Sieg in Regensburg. Und natürlich ist die Heimbilanz mit nur elf von möglichen 24 Punkten eines Aufstiegsaspiranten absolut unwürdig – selbst Fürth hat im Ronhof mehr Zähler geholt.

Konzentrationsaufgabe gegen die Hardtwald-Elf

Am Samstag gegen Sandhausen sollte also mal wieder das traditionell im Oberrang der Nordkurve aufgehängte (und in seiner inhaltlichen und sprachlichen Prägnanz übrigens geniale) Transparent Beachtung finden: "Konzentriert euch bitte".

Und sonst so? Man mag heuer in Nürnberg aus dem Schwelgen in der ruhmreichen Vergangenheit gar nicht mehr so recht herauskommen. Nach den kollektiven Feierlichkeiten zum zehnjährigen Pokalsiegerjubiläum gilt es nun am 2. Dezember, sich andächtig der als "Jahrhundertspiel" in die Annalen eingegangenen 7:3-Demütigung des FC Bayern zu erinnern. 2018 will dann schon wieder die (bislang) letzte deutsche Meisterschaft gebührend gewürdigt werden. Und eigentlich ließe sich das ja ganz prima mit einer kleinen Aufstiegsfeier kombinieren... 

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