Club im Aufwind: Mit Moral und Auswärtsstärke auf Rang drei

26.11.2017, 14:14 Uhr
Er trifft und trifft und trifft: Mit Mikael Ishak stellt der 1. FC Nürnberg wieder den erfolgreichsten Torjäger der 2. Bundesliga.

© Sportfoto Zink / DaMa Er trifft und trifft und trifft: Mit Mikael Ishak stellt der 1. FC Nürnberg wieder den erfolgreichsten Torjäger der 2. Bundesliga.

Im Kampf um den Aufstieg zählt jeder Punkt. Das ist nicht nur eine Floskel, sondern war in der vergangenen Woche auch der Strohhalm, an den sich Club-Fans klammern konnten. Ja, der FCN gab gegen Kiel eine 2:0-Führung her und musste sich mit einem Punkt begnügen. Zeitgleich holte der Club aber auch einen Zähler auf Rang drei auf. Und nun ist es der neunmalige Deutsche Meister, der vom Relegationsplatz grüßt - und damit den Ärger aus der Vorwoche vergessen macht.

Der Sprung auf Rang drei durch den hart erkämpften 3:2-Auswärtssieg in Braunschweig ist nicht nur auf die Moral zurückzuführen, die der Club nach dem Rückstand in der Schlussphase an den Tag legte. Nürnberg stellt derzeit nicht nur die zweitbeste Offensive im Fußball-Unterhaus, in der Auswärtstabelle grüßt Frankens tabellarische Nummer eins sogar von der Spitze. Bevorzugt über rechts agierte der Club am Samstag mit Flanken, sechs Mal kam der Ball dabei über die Seite von Valentini und Salli.

Braunschweig versuchte vor allen Dingen in der Anfangsphase viel häufiger, das Mittelfeld mit langen Zuspielen zu überbrücken. Eigentlich ein Erfolgsrezept, mit dem die Niedersachsen in der vergangenen Saison beinahe in die Bundesliga aufgestiegen wären. Fast jeder vierte Pass (22,4 Prozent verglichen mit den 8,6 Prozent des FCN) der Braunschweiger war ein langer Ball, was auch am nassen Geläuf lag. Der Club hingegen tat sich im Passspiel viel einfacher (583 Pässe in der gesamten Partie, mehr als doppelt so viele wie die Gastgeber) und löste auch schwierige Situationen mit direkten, kurzen Zuspielen.

Doch vor dem gegnerischen Kasten war es häufig der letzte Pass, die Idee, die dem Club abging. So blieben auch gute Torchancen eher die Seltenheit, am Ende hatte Braunschweig mit sieben Torschüssen sogar einen mehr vorzuweisen als der FCN. All das ist aber zweitrangig, weil der FCN sich die hochkarätigeren Chancen herausspielte - und mit Mikael Ishak den derzeit besten Torjäger der 2. Bundesliga zu bieten hat. Mit seinen Saisontoren zehn und elf schob sich der Schwede am Kieler Marvin Ducksch vorbei und eroberte mit 15 Punkten (4 Vorlagen) ebenfalls den Spitzenplatz im Scorer-Ranking. Nicht schlecht für einen Mann, der bereits als Fehleinkauf abgestempelt wurde.

Im Gegensatz zur letzten Partie gegen Kiel, wo Köllner noch Kritik für seine Wechsel einstecken musste, lag der Fuchsmühler in Braunschweig goldrichtig. Den erneut wirkungslosen Lucas Hufnagel, der am Ende sogar weniger angekommene Pässe vorzuweisen hatte als Club-Keeper Fabian Bredlow, ersetzte der FCN-Trainer durch Tobias Werner. Werner war es, der mit einem simplen aber effektiven Dribbling den 2:2-Ausgleich vorbereitete.

Und nur wenige Minuten später nahm Köllner den bemühten Patrick Kammerbauer vom Platz. Dessen Ersatz Ondrej Petrak gelang dann die Vorlage zum 3:2. "Man hat gesehen wie wichtig es ist, eine starke Bank zu haben", freute sich Köllner nach Abpfiff. Gleichzeitig muss sich der starke Mann an der Nürnberger Seitenlinie aber den Vorwurf gefallen lassen, mit seiner Startelf nicht komplett richtig gelegen zu haben.

Der Club befindet sich jetzt jedenfalls in einer exzellenten Ausgangslage für den Endspurt im Kalenderjahr 2017. Gegen Sandhausen, in Düsseldorf und in Kaiserslautern kann Nürnberg in den kommenden Wochen nochmal Punkte für die Aufstiegsträume sammeln. Und kurz vor Weihnachten kann die Köllner-Elf ihren Fans ja noch ein ganz besonderes Geschenk unter den Christbaum legen: Am 19. Dezember kommen kriselnde Wolfsburger im Achtelfinale des DFB-Pokals.

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