Club-Jungstar Stark hat die Bundesliga verstanden

25.9.2013, 06:58 Uhr
In der Bundesliga angekommen: Niklas Stark hat auch vor den Großen der Branche (hier Pierre-Emerick Aubameyang) keinerlei Berührungsängste.

© Sportfoto Zink / DaMa In der Bundesliga angekommen: Niklas Stark hat auch vor den Großen der Branche (hier Pierre-Emerick Aubameyang) keinerlei Berührungsängste.

Gut schaut er nicht aus. Niklas Stark war eigentlich schon wieder zu Hause, ehe ihn die netten Damen von der Pressestelle des 1.FC Nürnberg mit sicherlich angemessen bestimmten Worten zurückgeholt haben an den Valznerweiher. Und da steht er jetzt und leidet ein bisschen, weil er erkältet ist und viel lieber auf dem Sofa liegen würde, als über Fußball zu sprechen.

Aber so ist sie eben manchmal, die Bundesliga. „Das Drumherum“, sagt Stark, hat ihn schon überrascht, „die Presse, die vielen Autogramme, die man schreiben muss“. Ein wenig gefremdelt hat er deshalb mit der neuen Umgebung, als er aus der Jugend nach oben kam. Das Wichtigste aber fällt ihm leicht. „Der Fußball bleibt Fußball“, sagt Stark, „aber natürlich ist das Niveau hier höher.“

Hier, das ist eine Liga von der neuerdings manche sagen, dass sie die stärkste der Welt ist. Dieser Eindruck liegt unter anderem an Borussia Dortmund, im Mai der unglückliche Verlierer im innerdeutschen Champions-League-Finale. Am Samstag war die Borussia zu Gast in Nürnberg, empfangen wurde sie unter anderem von: Niklas Stark, 18 Jahre alt, geboren in Neustadt an der Aisch — und Stammspieler beim 1. FC Nürnberg.

Starks bester Auftritt

Es war sein sechster Auftritt in dieser Spielzeit, es war vor allem sein bester. So weit wie Stark ist an diesem Samstag kein Nürnberger gelaufen im Frankenstadion, am Ende waren es 12,7 Kilometer. So präsent wie Stark war im Zweikampf am Samstag kein anderer Nürnberger, am Ende hatte er 91 Prozent der direkten Duelle gewonnen. Imponierend? „Imponierend“, sagt Michael Wiesinger, „ist etwas anderes. Er hat seinen Job gemacht.“

Zu euphorisch wollen sie beim 1. FC Nürnberg nicht werden mit Blick auf Stark. Zumal der eine Woche zuvor ja noch auf die Bank gerutscht war beim Gastspiel in Braunschweig: Makoto Hasebe war neu dabei, Hanno Balitsch immer noch — im Mittelfeld war kein Platz mehr für Stark.

„Als Hasebe kam, war es klar, dass ich auf die Bank muss“, sagt Stark. Unbeeindruckt, das sagt er auch, wollte er sich von dieser Personalie zeigen, wollte weiterhin gut trainieren. Eine Woche später stand er wieder auf dem Platz, nicht nur, weil er gut trainiert hatte. Kommentieren will er die Suspendierung Balitschs nicht, für eine eigene öffentliche Meinung ist Stark in diesem Fall noch zu jung. „Relativ gut“, sagt Stark, habe er sich mit Balitsch verstanden, „er hat Tipps gegeben, wie man sich neben dem Platz verhält zum Beispiel“. Wie er sich auf dem Platz verhalten muss, weiß Stark. „Ich glaube, dass ich die Bundesliga verstanden habe“, sagt er. Sein Trainer glaubt das auch. „Manchmal zieht er noch zu sehr nach außen“, sagt Wiesinger zwar, aber auch in dieser Kritik ist ja eine nette Botschaft versteckt. Stark war am Samstag gegen Dortmund Nürnbergs zentraler Mittelfeldspieler. „Er ist einer, der den klassischen Sechser spielen kann“, sagt Wiesinger.

Im Notfall Stürmer

Dieser klassische Sechser wird mitunter auch als moderner Sechser bezeichnet — und eigentlich hatten alle erwartet, dass Hasebe diese Rolle zugedacht ist beim 1. FC Nürnberg. „Ich hoffe schon, dass er da Motivation rauszieht, dass ich ihm auf dieser Position das Vertrauen schenke“, sagt Wiesinger. Und Stark sagt, dass praktisch jede Position, auf der er in der Bundesliga für den 1. FC Nürnberg spielen darf, motivierend auf ihn wirken würde: „Ich würde sogar Stürmer spielen.“

Das muss er in näherer Zukunft wohl eher nicht machen, ein Arbeitsplatzwechsel könnte irgendwann dennoch anstehen. „Wenn er noch robuster geworden ist, kann ich ihn mir als Innenverteidiger vorstellen“, sagt Wiesinger, „irgendwie habe ich da ein gutes Gefühl.“ Ein gutes Gefühl hat auch Stark — vorsichtig bleibt er dennoch. „Ich weiß, dass alles sehr schnell gehen kann: Aufstieg und Abstieg.“ Manchmal geht es sogar so schnell, dass man sich nur drei Tage nach einem guten Spiel plötzlich ganz schlecht fühlt.

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