Club-Lazarett lichtet sich - Köllner sucht Torjäger

9.4.2017, 08:00 Uhr
Auch am Tag der Niederlage gegen die Hamburger waren die Club-Profis noch geknickt.

© Zink Presse-/Sportfoto Auch am Tag der Niederlage gegen die Hamburger waren die Club-Profis noch geknickt.

Die regenerative Einheit verlegte Michael Köllner am Samstagvormittag auf den Platz. Anstatt seine Fußballer wie am Mittwoch durch den nahen Wald radeln zu lassen, versammelte er sein aktuell dienstfähiges Personal auf dem Platz; wer am Freitagabend länger als eine Halbzeit am 0:2 gegen den FC Sankt Pauli beteiligt war, durfte bei Fußballtennis und ein paar Schussübungen aktiv regenerieren, der Rest musste Gas geben.

Nebenan übte die Gruppe der Rekonvalenzenten - die Ondrej Petrak zeitnah wieder verlassen soll. Der Tscheche scheint seine Adduktorenprobleme überwunden zu haben und ist ab Montag wieder fest eingeplant im Mannschaftstraining, ebenso Kevin Möhwald, Georg Margreitter (Kapselverletzung im Großzehgelenk) soll spätestens am Dienstag folgen. Am Samstagvormittag passte er zwar trotz aufwendiger, stabilisierender Tapekonstruktion noch in keinen Fußballschuh, möchte seinem Club aber trotzdem so schnell wie möglich wieder helfen.

Teuchert, Sepsi und Kirschbaum kommen zurück

Bei idealem Reha-Verlauf ist selbst Abdelhamid Sabiri in der übernächsten Woche wieder voll belastbar und eine Alternative, von denen sein Trainer gerne ein paar mehr hätte. Letztlich fehlte auch gegen den FC Sankt Pauli eine komplette und durchaus prominent besetzte Mannschaft; über das immense Pech mit Verletzungen möchte sich Köllner aber nicht beklagen. Richten können es ja letztlich bloß die Gesunden, Fitten, zu denen neuerdings auch wieder Cedric Teuchert und Laszlo Sepsi zählen. Torhüter Thorsten Kirschbaum ist ebenfalls bereit für sein Comeback.

"Für das zur Verfügung stehende Personal haben wir es nicht schlecht gemacht", findet Köllner, zumindest in der ersten halben Stunde, danach hätte die Partie bei wohlmeinender Betrachtung eigentlich schon entschieden sein müssen - wenn der finale Pass richtig gespielt und natürlich auch angekommen wäre. So aber näherte sich der Club zwar dem Strafraum der Hamburger hin und wieder viel versprechend an, verpasste es aber wie in den Wochen zuvor auch, die Angriffe konsequent zu Ende zu spielen. "Im Ansatz hatten wir gute Möglichkeiten", sagt Köllner. Mehr aber auch nicht.

Die Realität sieht anders aus, denn: Die Offensive des 1. FC Nürnberg ist in einem bedauernswerten Zustand; sechs Mal in den vergangenen acht Begegnungen blieb der Club ohne eigenen Treffer, die Statistik gleicht einem Armutszeugnis. Dominic Baumann (1,80 Meter), zunächst die einzige Spitze, sah bei den zahllosen Flanken gegen seinen fast 20 Zentimeter längeren Widersacher Lasse Sobiech überhaupt kein Land, auf den Außenbahnen konnten die gelernten Außenverteidiger Miso Brecko und Constant Djakpa kaum Akzente setzen, in der Mitte entwickelten Eduard Löwen und Tobias Kempe höchstens bei Einzelaktionen so etwas wie Gefahr.

"Wir suchen den Stürmer, der das Tor trifft", sagt Köllner im Medienraum des Vereinszentrums. Ob sie ihn auch finden, ist nach den jüngsten Eindrücken zumindest fraglich und deshalb durchaus besorgniserregend. Sechs Punkte Vorsprung auf Platz 17 sind nicht viel bei noch sechs ausstehenden Runden und in der eigenen Form- und Ergebniskrise. "Wenn man ansehnlichen Fußball zeigt, aber keine Punkte holt, ist das natürlich nicht zufriedenstellend", sagt Köllner - versucht aber zugleich, beruhigend auf das Umfeld einzuwirken: "Sie können sie sicher sein: Wir sind uns alle der Situation bewusst." 

Am Samstag, im Heimspiel gegen den FC Erzgebirge Aue (13 Uhr), stellt sich die nächste Mannschaft aus der Kategorie Karlsruher SC oder FC Sankt Pauli in Nürnberg vor. "Wir müssen in der Trainingswoche wieder mehr Zug, mehr Entschlossenheit reinbringen", sagt Köllner. Mit der einen oder anderen Alternative mehr.  

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