Club-Neuzugang Gonzalez gleich im Pech

6.1.2012, 09:00 Uhr
Club-Neuzugang Gonzalez gleich im Pech

© Wolfgang Zink

Im Flieger saß mit Hans Meyer ein alter Bekannter. Der Ex-Coach hatte das gleiche Ziel: Belek. Meyer, inzwischen Vorstandsmitglied bei Borussia Mönchengladbach, will sich vor Ort ein genaues Bild von der Fohlenelf machen. Mit dem angenehmen Nebeneffekt, im direkten freundschaftlichen Duell beider Bundesligisten auch ein Auge auf seinen Ex-Klub werfen zu können.

Im Hotel wartete auch schon der angekündigte Mister X. Manager Martin Bader lüftete das unspektakuläre Geheimnis. Vorerst bis Mitte Februar habe man Omar Gonzalez vom US-Profiklub Los Angeles Galaxy ausgeliehen. Obwohl der Name bestenfalls Insidern ein Begriff sein dürfte, liest sich seine Titelsammlung umso beeindruckender.

Der 23-Jährige gewann in der abgelaufenen Saison an der Seite bekannter Größen wie David Beckham und Landon Donovan die Meisterschaft in der Major League Soccer (MLS) und wurde außerdem zum besten Verteidiger der Saison gewählt, nachdem er 2009 seine ersten Meriten als bester Nachwuchsspieler eingeheimst hatte. In den vergangenen beiden Jahren war er zudem eine feste Größe im All-Star-Team.



„Wir haben ihn schon länger im Auge gehabt“, freute sich Bader über den Deal. Bis zum Saisonstart der MLS Mitte Februar muss sich der Club entscheiden, ob der gebürtige Texaner, der bei LA Galaxy noch bis 2014 unter Vertrag steht, verpflichtet wird. „Wir haben alle Optionen. Vorgesehen war sein Wechsel erst für den Sommer, jetzt hat sich die Gelegenheit ergeben, Omar vorher auszuleihen“, sagte Bader.

Beim 1. FCN würde Gonzalez Neuland betreten und erste Gehversuche diesseits des Atlantiks wagen. „Um ehrlich zu sein, habe ich von Nürnberg zuvor noch nie gehört. Aber es ist aufregend, bei einem Bundesligisten zu sein“, gestand der sympathisch auftretende Leihspieler und ergänzte: „Das Trainingslager ist eine gute Gelegenheit, sich gegenseitig kennenzulernen. Ich möchte hier den nächsten Schritt machen.“ Einsätze in Testspielen gegen die europäischen Spitzenklubs FC Barcelona, Real Madrid und AC Mailand sowie den Auftritt mit der US-Auswahl gegen Brasilien zählt der Innenverteidiger zu seinen bisherigen Highlights.

Gonzalez soll im Idealfall die Lücke schließen, die Philipp Wollscheids Wechsel im Sommer zu Bayer Leverkusen hinterlassen wird. „Wir müssen uns rechtzeitig Gedanken machen, wie wir uns bis dahin verstärken“, meinte Bader. Zudem stehe hinter der Rückkehr von Per Nilsson weiterhin ein dickes Fragezeichen.

Der Schwede kämpft nach seiner Achillessehnen-OP um den Anschluss. Zwar reiste der 28-Jährige mit ins Trainingslager, mehr als erste Gehversuche wird es aber nach eigener Aussage nicht geben. Auch von seinem Genesungsverlauf wird abhängen, ob Gonzalez schon in der Winterpause an den Valznerweiher wechselt. „Es wäre gut, wenn wir mit vier Innenverteidigern in die Rückrunde gehen könnten“, sagte Bader.

US-Coach Klinsmann als prominenter Fürsprecher

Gonzales konnte auch mit einem prominenten Fürsprecher aufwarten. Bei der US-Nationalmannschaft überzeugte er Coach Jürgen Klinsmann von sich. Der ehemalige Bundestrainer legte Nürnberg den Abwehrrecken wärmstens ans Herz. „Er hat nur positiv über ihn gesprochen“, sagte Bader.

Der 1,96 Meter lange Gonzalez mischte sich gestern Nachmittag dann das erste Mal unter die neuen Kollegen und mutierte gleich zum Pechvogel: Nach einem Zweikampf mit seinem Landsmann und Nationalmannschaftskollegen Timothy Chandler verdrehte er sich unglücklich das Knie und musste die Einheit vorzeitig abbrechen. Eine genaue Diagnose teilte der Verein Donnerstag nicht mehr mit.

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