Club-Stürmer Pekhart mit Tschechien auf EM-Kurs

13.11.2011, 14:00 Uhr
Club-Stürmer Tomas Pekhart überzeugte bei 2:0-Sieg seines Nationalteams Tschechien gegen Montenegro.

© Zink Club-Stürmer Tomas Pekhart überzeugte bei 2:0-Sieg seines Nationalteams Tschechien gegen Montenegro.

Acht Nationalmannschaften mühen sich derzeit in den Play-offs, ein Ticket für das Kontinental-Turnier zu ergattern. Die tschechische Auswahl kann sich nach dem 2:0-Heimsieg gegen Montenegro auf der prominent besetzten Gästeliste vormerken lassen. Für Tomas Pekhart war sein siebtes Länderspiel ein besonderes. Schließlich stand sein Einsatz aufgrund einer schweren Prellung auf der Kippe. Bei der 1:2-Heimpleite gegen Freiburg war ihm SC-Abwehrmann Krmas nahe der Strafraumgrenze mit offener Sohle entgegengesprungen. Der Tscheche zog dennoch durch, Mike Frantz lenkte die Kugel mit dem Kopf zum 1:0 in die Maschen.

Danach biss Pekhart auf die Zähne. Angeschlagen spielte er gegen Freiburg durch, bei Teil eins der Play-off-Auseinandersetzung mit Montenegro von Beginn an. Und das tat er in der Sturmzentrale als Vertreter von Milan Baros ansprechend: Sein Linksschuss nach 25 Minuten sauste flach rechts am Gästegehäuse vorbei. Neun Zeigerumdrehungen später setzte sich der Club-Angreifer im Letna-Stadion, Heimstätte seines Ex-Vereins Sparta, erneut in Szene: Eingesetzt von Kapitän Tomas Rosicky schraubte er seine 194 Zentimeter nach oben, legte den Ball überlegt ab auf den nachrückenden Petr Jiracek, der ihn knapp am linken Kreuzeck vorbeijagte.

Die Montenegriner, die im ersten Durchgang kaum vor dem Kasten von Petr Cech aufgetaucht waren, begannen die zweite Hälfte mit beherzten Offensivanstrengungen. Mehr Arbeit für den Chelsea-Keeper, der nach einem Nasenbeinbruch - in der Kombination von Schutzhelm und Gesichtsmaske - als “Batman-Double“ auftrat, war die Folge. So zwang Juve-Akteur Mirko Vukcevic Cech kurz nach Wiederanpfiff zu einer Glanzparade. Aber nicht die Mannen um Fürths Milorad Pekovic, dessen Spielkameraden aus der Kleeblatt-Stadt zahlreich als Unterstützung zugegen waren, gingen in Führung. Ein erneut laufstarker Pekhart riss die Räume, in welche die Mittelfeld-Akteure stießen. Nach diesem Erfolgsrezept brachte Vaclav Pilars dynamische Soloaktion die Gastgeber nach rund einer Stunde auf die Siegerstraße. Mit Anlauf steuerte der Pilsener von halblinks auf den Sechzehner zu. Sein vom Torwart wegdrehender Schuss krachte ins rechte Eck und sorgte in der Moldau-Metropole für eine Gefühlseruption. Sivoks Kopfballtreffer im Anschluss an eine gut getimte Rosicky-Freistoßflanke bedeutete in der Nachspielzeit das 2:0-Endergebnis. Wie beim 1:0 mischte sich Tomas Pekhart in die Jubeltraube, um wenig später für David Lafata Platz zu machen.

Auch im Anschluss an die Partie sah man einen gut gelaunten Neu-Nürnberger mit Takt-, Flanken- und Ideengeber Rosicky über den Rasen schlendern. Wiederum etwas besonderes für Pekhart, ist der Ex-Dortmunder doch sein großes Idol: „Er ist für mich einer der größten tschechischen Spieler aller Zeiten. Als Jungendlicher hing mein Zimmer voll mit Postern von ihm“, verriet der Stürmer jüngst fifa.com. Das Treffen mit Vorbildern sowie die Abwechslung zum aktuell tristen Bundesliga-Alltag tut Pekhart spürbar gut. Auf seinen ersten Torerfolg im National-Dress wartet Pekhart weiterhin. Doch bei seinen Anstrengungen dürfte dieser bald folgen.

Die Ausganglage vor dem Rückspiel am kommenden Dienstag in Montenegros Hauptstadt Podgorica ist jedenfalls gut (Anpfiff: 20.15 Uhr). „Wenn wir es erstmal in die Endrunde geschafft haben, ist alles möglich“, denkt Pekhart bereits voraus. Die Sehnsucht nach großen Fußball-Momenten auf großer Fußball-Bühne sind im Schatten des Hradschin diese Tage mit Händen greifbar. 1976 wurde die Tschechoslowakei mit Panenka & Co. gegen Deutschland Europameister. Uli Hoeneß jagte beim Elfmeterschießen das Leder in den Belgrader Nachthimmel. Nach dem Systemwechsel und der Aufspaltung in zwei souveräne Staaten machten besonders die Tschechen bei Turnieren auf sich aufmerksam: Bei der EM 1996 stürmte die Mannschaft um Karel Poborsky und Pavel Nedved in England überraschend ins Endspiel, wo erst Oliver Bierhoffs “Golden Goal“ die Hoffnungen auf einen erneuten Titel-Coup zunichte machte. “Das sind noch heute unsere Idole. Wir versuchen in ihre Fußstapfen zu treten“, sagt Pekhart. Eingängig erinnert er sich daran, wie er 1996 mit seinen Eltern im Wohnzimmer mitfieberte. Nun kann der Club-Stürmer wohl bald selbst auf der EM-Bühne sein Können beweisen.

Für den FCN hat Pekhart in elf Liga-Einsätzen immerhin schon dreimal richtig gezielt. An sieben der bislang 13 FCN-Treffer in der laufenden Saison war er beteiligt. Laufpensum, Einsatz, Präsenz bei Torraumszenen – alles okay. Trotzdem läuft es für den Angreifer noch nicht rund. Gleiches gilt für den Verein seit nunmehr sieben Liga-Spielen. Vielleicht gibt die Qualifikation für die EM-Endrunde Pekhart und seinem Club ja einen zusätzlichen Schub.
 

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