Club-Youngster Löwen: Losgelöst im Zentrum des Spiels

16.5.2017, 17:18 Uhr
Club-Youngster Löwen: Losgelöst im Zentrum des Spiels

© Sportfoto Zink

Auch nach dem Spiel war Eduard Löwen rechtzeitig am richtigen Ort. Als eine enorme Gewitterwand dem kleinen Sommerfest, zu dem sich der innere Kreis der Club-Familie nach der Partie gegen Fortuna Düsseldorf im Innenraum des Frankenstadions versammelt hatte, ein Ende setzte, da war Löwen schon gegangen und im Trockenen. Sein Gespür, Situationen richtig einzuschätzen, ließ Löwen also auch nicht im Stich, als das Fußballspiel längst abgepfiffen war.

Kurz zuvor war er trotzdem im Regen gestanden, die vorerst letzten 90 Minuten im Nürnberger Stadion wurden ja von starkem Regen begleitet, dem auch Löwen nicht ausweichen konnte. Seit dem 12. März ist er nämlich immer dabei, wenn der Club Zweitliga-Fußball spielt. Damals gab Michael Köllner sein Debüt als Zweitliga-Trainer und brachte Eduard Löwen gleich mit aus der U 21. Seitdem stand Löwen ein einziges Mal nicht in der Startelf und ist ein Grund, warum man beim Club doch ein wenig zuversichtlich in die Zukunft blickt — zuversichtlicher zumindest, als es Tabellenplatz zehn eigentlich erlaubt.

Die Saarland-Connection

Geschwärmt haben sie von Löwen schon, seit er im Sommer aus der A-Jugend des 1. FC Saarbrücken an den Valznerweiher gekommen ist — entdeckt natürlich von Dieter Nüssing, der ausgezeichnete Verbindungen in diese Ecke Deutschlands hat und dort auch schon Mike Frantz und Philipp Wollscheid für den Club begeistert hat. Weil die beiden denselben Berater haben wie Löwen, war es nicht schwer, den 20-Jährigen von einem Wechsel zu überzeugen.

Einen Zwei-Jahres-Vertrag als Amateur hat Löwen in Nürnberg unterschrieben. Man darf davon ausgehen, dass das Vertragswerk demnächst in das eines Profis umgewandelt wird, weil Löwen zwar noch Amateur ist, aber immer wieder herausragt bei den Zweitliga-Fußballern. Gegen Düsseldorf zeigte er sein bestes Spiel im Nürnberger Trikot, was nicht nur an seiner ersten Tor-Vorarbeit lag. Mit einem genauen Pass über das halbe Spielfeld hatte Löwen dafür gesorgt, dass Kevin Möhwald eigentlich gar nichts anderes mehr übrigblieb, als das 2:2 zu schießen.

"Ich habe mich heute befreit gefühlt, lockerer, als wären die Fesseln gelöst", sagte Löwen später über seinen Auftritt. Das mag auch damit zusammenhängen, dass sein Trainer sich an die eigenen Ratschläge hält. Eduard Löwen, hatte Köllner kurz nach seiner Amtsübernahme gesagt, muss das Vertrauen des Trainers spüren — also lässt ihn der Trainer Vertrauen spüren.

Deshalb ist Löwen auch der enorme Sprung nicht so schwergefallen, wie er es vielleicht selbst gedacht hatte. Nur wenig mehr als ein Jahr ist es her, da hat Löwen noch ein Tor gegen Nürnberg geschossen — in der A-Jugend Bundesliga, als sich Saarbrücken und der Club 2:2 trennten. Es folgte ein Dreivierteljahr in der Regionalliga Bayern, das genügen musste, um sich an den Fußball unter Männern zu gewöhnen. Hat funktioniert, sagt Löwen, auch wenn alles "noch sehr ungewohnt ist, aber Gott sei Dank klappt das gut".

Das richtige Karriere-Timing

Sehr gut klappt das tatsächlich mit dem Mittelfeldspieler und dem 1. FC Nürnberg. Auch, weil Löwen variabel einsetzbar ist, auch schon als Innenverteidiger ausgeholfen hat. Grundsätzlich aber sieht er sich schon "im zentralen Mittelfeld, wo ich das Spiel lenken kann".

Seine neuen Kollegen trauen ihm das glücklicherweise auch zu. "Ich fühle mich etabliert", sagt Löwen, "ich bekomme immer mehr Bälle zugespielt, die Mannschaft vertraut mir." Und weil da überall Vertrauen in Löwen ist, vertraut sich auch Löwen selbst. "Vorher hatte ich schon Bedenken, ein bisschen Angst — aber heute hatte ich mehr Freude beim Fußball, habe nicht so viel nachgedacht", sagte Löwen nach der Niederlage gegen Düsseldorf.

Wenn er über sein Jahr in Nürnberg nachdenkt, dann wundert er sich noch mitunter: "Manchmal kann man das noch gar nicht realisieren, aber das ist jetzt Profifußball." Einmal darf er jetzt noch Profifußball spielen, zum Saisonabschluss in Kaiserslautern. Dort, beim ersten Fußballclub der Stadt, haben sie Löwen nach seiner Kindheit beim SV Hottenbach sieben Jahre lang ausgebildet, ehe sie dann irgendwann davon überzeugt waren, dass das eher nichts wird mit Eduard Löwen und dem Profifußball. Also zog Löwen weiter — und landete zur rechten Zeit am rechten Ort.

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