Cohen: Bettruhe statt Bewährungschance

27.4.2012, 07:24 Uhr
Cohen: Bettruhe statt Bewährungschance

© Sportfoto Zink

Beim Club will man von derlei Wechselplänen allerdings nichts wissen. „Almog abzugeben ist für uns überhaupt kein Thema. Er ist für uns ein wichtiger Spieler“, hatte Sportvorstand Martin Bader schon vor Wochen gegenüber der NZ betont. Auch Trainer Dieter Hecking, der mit dem impulsiven Cohen intern schon einige Sträuße ausfocht, zeigte sich vor dem Auswärtsspiel bei 1899 Hoffenheim (Samstag 15.30 Uhr) bemüht, seine generelle Sympathie für den kleinen Mittelfeld-Derwisch zu bekunden. „Ich hätte Almog am Samstag gerne spielen lassen“, sagte Hecking, „er hätte es aufgrund seines vorbildlichen Verhaltens einfach verdient gehabt. Und ich wollte ihm auch meine Wertschätzung zeigen, die absolut gegeben ist.“
 

 


Dass der Trainer seine generöse Goodwill-Aktion im Konjunktiv formulieren musste, liegt diesmal an Cohen selbst. Der 23-Jährige fällt ausgerechnet jetzt wegen eines grippalen Infektes aus. Künstlerpech. Dafür darf mit Per Nilsson ein anderer Edelreservist auf sein viertes Saisonspiel hoffen. Ein Einsatz des Innenverteidigers, der gerade gegen seinen Ex-Verein besonders motiviert wäre, sei „eine Überlegung“, verriet Hecking.

Noch vor einer Woche hatte der Coach derlei personelle Rochaden im sorgenfreien Saisonendspurt kategorisch abgelehnt. Nachdem die vermeintliche Bestbesetzung beim 1:1-Grottenkick gegen den Hamburger SV aber maßlos enttäuschte, scheint er nun umzudenken und lieber einigen Akteuren aus der zweiten Reihe eine Bewährungschance zu gönnen – zumal neben Cohen, den Rekonvaleszenten Christian Eigler und Alexander Esswein sowie Langzeitpatient Adam Hlousek auch Mike Frantz (Probleme am Sprunggelenk) wieder einmal pausiert (grippaler Infekt).

Am Ehrgeiz des Trainers hat sich freilich nichts geändert. Seit vier Partien ist seine Elf mittlerweile ungeschlagen, „und das wollen wir auch bis zum Saisonende bleiben“. In Sinsheim etwas Zählbares zu holen, „sei machbar“, glaubt Hecking. Er verwies darauf, dass die Kraichgauer bei einem Heimsieg und entsprechenden Ergebnissen der Konkurrenz vielleicht sogar noch mit der Europa League liebäugeln dürfen. „Dann müssen sie Räume aufmachen, das könnte unsere Chance sein.“

Dem Club bietet sich bei einem erfolgreichen Abschneiden in der Rhein-Neckar-Arena und zum Kehraus gegen Leverkusen zumindest die Option, noch ein oder zwei Ränge im Gesamtklassement nach oben zu klettern. „Ein einstelliger Tabellenplatz sähe schon gut aus“, findet Hecking. Aber dafür müsse man eben „mehr in die Waagschale werfen als gegen den HSV“. Kämpfer Cohen hätte diesen Appell gewiss gerne mit Leben erfüllt.

 

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