Comeback-Sieg: Bamberg ringt Bayern in Overtime nieder

24.4.2016, 20:20 Uhr
Mit starken 29 Zählern der Topscorer beim Prestige-Erfolg der Brose Baskets in München: Brad Wanamaker.

© A3919/_Lukas Barth Mit starken 29 Zählern der Topscorer beim Prestige-Erfolg der Brose Baskets in München: Brad Wanamaker.

Statement-Win für die Brose Baskets Bamberg. Beim Rivalen FC Bayern München Basketball lagen die Oberfranken zwischenzeitlich mit 17 Punkten hinten, gaben aber nie auf und erzwangen die Verlängerung. In dieser siegte der deutsche Meister mit 97:90.

In einer von Beginn an sehr intensiv geführten Partie konnten die Mannen von Cheftrainer Andrea Trinchieri den ersten Durchgang dank des Gala-Auftritts von Brad Wanamaker ausgeglichen gestalten. Bambergs Kapitän, der noch am Freitag gegen Braunschweig aufgrund von Achillessehnenproblemen pausiert hatte, brillierte im ersten Durchgang und verbuchte bei einer hunderprozentigen Trefferquote 16 seiner 29 Zähler. Dank der Leistung des US-Amerikaner konnten die Bamberger auch nach einem viertelübergreifenden 12:0-Lauf der Bayern, den Coach Trinchieri mit seinem technischen Foul einleitete, zurückschlagen und sich zur Pause ein 41:41-Unentschieden erkämpfen.

Als die Bayern-Defense nach dem Seitenwechsel dann auch Wanamaker deutlich besser kontrollierte, konnten die Hausherren, die offensiv enorm ausgeglichen auftraten, dann auch Kapital aus ihrer Rebound-Überlegenheit und der deutlich besseren Trefferquote schlagen. Da Bambergs Defense auf der Gegenseite noch längst nicht im Playoff-Modus agierte und die Münchner Big Men um John Bryant und Dusko Savanovic kaum stoppen konnte, wurde der Rückstand schnell zweistellig (58:48, 25. Min.).

Darius Miller und mit Abstrichen Nikos Zisis versuchten zwar offensiv für Entlastung zu sorgen, doch der Vizemeister zog in dieser Phase fast mühelos bis auf 17 Punkte (68:51, 30. Min.) davon. Doch auch von diesem deutlichen Rückstand ließen sich die Brose Baskets nicht aus der Ruhe bringen und bedienten im Schlussviertel ein allseits beliebtes Sprichwort: "Unterschätze niemals das Herz eines Champions!" Getreu diesem Motto bließ der Meister zur Aufholjagd und konnte sich dabei neben Wanamaker auf einen Mann verlassen, den die Münchner Bayern offensichtlich nicht auf der Rechnung hatten: Mit zehn seiner 20 Punkte spielte Patrick Heckmann im Schlussabschnitt groß auf und unterstützte seinen Kapitän beim Comeback, das - wie schon im ersten Durchgang - erneut unfreiwillig vom ehemaligen Bamberger Alex Renfroe unterstützt wurde.

War es in der ersten Halbzeit ein etwas unglücklich wirkendes unsportliches Foul, leistete sich Münchens US-Guard im letzten Viertel ein persönliches und ein technisches Foul wegen Meckerns in einer Szene. In der 38. Spielminute gelang Bambergs Nummer 33 dann mit einem Treffer aus 6,75 Metern der von den mitgereisten Freaks lautstark umjubelte Ausgleichstreffer zum 77:77.

In den letzten 120 Sekunden hatten dann beide Mannschaften die Chance, diese Partie für sich zu entscheiden, am Ende ging es jedoch mit 83:83 in die Verlängerung. In der fünfminütigen Overtime bewiesen die Bamberger dann den längeren Atem. Mit Nicolò Melli trat dabei ein Spieler in Erscheinung, der bis in die spannende Schlussphase hinein in dieser Partie quasi nicht stattfand.

Bereits in der regulären Spielzeit netzte der Italiener einen wichtigen Treffer ein und überzeugte in der Extra-Zeit mit drei von insgesamt vier Blocks. Im Angriff sorgte der ebenfalls mit fortschreitender Spielzeit stärker werdende Nikos Zisis für Punkte und brachte den Sieg am Ende nach Hause (97:90). Durch diesen Erfolg sicherten sich die Brose Baskets nun endgültig die Pole Position der Hauptrunde 2015/2016 und haben nun bis ins Finale das Heimrecht auf ihrer Seite. "Wir wollten einfach gewinnen, das war sehr wichtig für den Heimvorteil in den Playoffs", sagte Top-Scorer Wanamaker (29 Punkte).

Durch diesen Comeback-Sieg machten die Oberfranken einmal Mehr ihre Vormachtstellung in Deutschland deutlich. Die Bayern waren ihrem bayerischen Erzrivalen über weite Strecken der Partie in fast jeder Kategorie überlegen und schafften es, gleich mehrere wichtige Offensivspieler der Brose Baskets an die Kette zu legen. Einzig Wanamaker konnte sich dem Defensivdruck der Oberbayern konstant entziehen, bekam am Ende aber trotzdem die so dringend benötigte Unterstützung seiner Mitspieler.

Obwohl Bambergs Frontcourt um Leon Radosevic und Daniel Theis an diesem Nachmittag alles andere als präsent war und John Bryant und Dusko Savanovic beinahe nach Belieben schalten und walten konnten, gelang es den Bambergern mit Beginn des Schlussviertels und in der Overtime den Bayern all ihrer Stärken zu berauben.

"Wir haben zu viele Fouls gemacht und Bamberg dadurch an die Linie gebracht. Das darf uns nicht passieren und hat weh getan. Daraus müssen wir lernen", sagte Bayerns Maximilian Kleber. München muss durch die Niederlage sogar um den zweiten Platz bangen, den jetzt die Skyliners Frankfurt einnehmen.

FC Bayern München Basketball: Savanovic (16 Punkte), Bryant (15), Taylor (14), Djedovic (13), Kleber (10), Renfroe (7), Cobbs (7), Zipser (5), Thompson (3), Gavel

Brose Baskets: Wanamaker (29), Heckmann (20), Zisis (16), Miller (10), Melli (8), Strelnieks (6), Harris (5), Theis (3), Radosevic, Staiger

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