Dagmar und Dalai

27.6.2012, 15:00 Uhr
Dagmar und Dalai

© Hagen Gerullis

Griechenland gewinnt das Turnier, England ein Elfmeterschießen und Portugals Pepe den Fairness-Preis – vor Turnierbeginn waren wir auch auf das Undenkbare vorbereitet. Mit einem Leserbrief von Dagmar Wöhrl hatte jedoch niemand von uns gerechnet. Doch dann kam alles ganz anders:

Am vergangenen Donnerstag hatten wir schon einmal Bilanz gezogen, ein bisschen voreilig vielleicht, aber hochseriös und bierernst, so wie das unsere Art ist. Der Text, überschrieben mit „Kerschakow, Keane und andere gequälte Kreaturen“, war weit fortgeschritten und so mancher Leser ob der gründlich recherchierten Fakten über der Lektüre wahrscheinlich eingenickt, als sich doch noch ein kleiner Jokus eingeschlichen hatte. Es ging an dieser Stelle um Grottenolme und andere arme Geschöpfe, die in diesen Tagen von unseriösen Medien zum Orakeln gezwungen werden. Dieser Exkurs schloss mit der, so muss es wohl an solchen Stellen heißen: nicht ganz ernst gemeinten, Frage, wo denn eigentlich Dagmar Wöhrl sei, wenn man sie mal brauche.

Nun haben wir persönlich Dagmar Wöhrl nicht gebraucht, am Montag um 9.53 Uhr erschien sie trotzdem – in unserem E-Mail-Postfach. „Zu Recht“, schreibt die Bundestagsabgeordnete, die sich erfolgreich für die Beendigung „der unsäglichen Praxis des Verbrennens ukrainischer Straßentiere bei lebendigem Leibe“ eingesetzt hat, „weisen Sie in Ihrem Artikel auf den Missbrauch verschiedenster Tiere als Fußball-Orakel hin“. Und sie thematisiert eine Folgeproblematik, die uns bislang entgangen war: „Werden wir in absehbarer Zukunft Grottenolm essen müssen?“

Gute Frage und vielen Dank, liebe Frau Wöhrl, für Ihre (ja, das ist nun tatsächlich ernst gemeint) humorvolle Zuschrift und dass Sie uns auf die grandiose Idee gebracht haben, wie wir künftig Prominente dazu bringen, uns Leserbriefe zu schreiben. In diesem Sinne, Teil zwei einer hoffentlich endlosen Serie: Wo ist denn eigentlich der Dalai Lama, wenn man ihn mal braucht?

 

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