Das Drama geht weiter: Club verspielt 3:0-Führung

14.12.2013, 17:25 Uhr
Das Drama geht weiter: Club verspielt 3:0-Führung

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Drei Minuten Nachspielzeit, ein umstrittener Freistoß aus halbrechter Position für Hannover 96. Der 1. FC Nürnberg führte noch 3:2, alle 22 Spieler versammelten sich vor der letzten Aktion des Nachmittags im Strafraum. Sekunden später hieß es 3:3, Mame Diouf drückte die Flanke irgendwie über die Linie.

Schlimmer konnte es eigentlich nicht mehr kommen für den Club. 3:0 hatten sie zur Pause geführt, nach dem Seitenwechsel Chancen für drei bis vier weitere Treffer, zweimal rettete das Aluminium für 96. Trotzdem reichte es wieder nicht zum ersten Sieg; wer es nicht mit eigenen Augen gesehen hat, wird es kaum glauben. Aber es ist tatsächlich wahr.

Adam Hlousek (30.), Josip Drmic (38.) und Per Nilsson (41.) sorgten mit ihren Toren bereits vor der Pause für einen klaren Vorsprung, es hätte nach 45 Minuten auch gut und gerne 0:4 oder 0:5 stehen können. Der Anschlusstreffer (Leonardo Bittencourt, 60.) sorgte nur kurzzeitig für Irritationen, die nach Mame Dioufs 2:3 deutlich größer wurden. Der Treffer war irregulär, Hannovers Stürmer stand mindestens zwei Meter im Abseits. Das 3:3, dem ein fragwürdiges Foul voranging, sorgte endgültig für Ernüchterung bei den Gästen.

Nürnbergs Trainer Gertjan Verbeek vertraute derselben Startformation wie vor acht Tagen - war aber trotzdem „neugierig“, wie sich seine Mannschaft so anstellen würde.gegen eine offensiv auf- und eingestellte 96-Elf. Zwei Stürmer sollten den Nürnberger Defensivverbund beschäftigen, der aber einen stabilen Eindruck hinterließ. In der ersten Halbzeit bot sich lediglich Mame Diouf, nach Flanke des Ex-Fürthers Edgar Prib, eine gute Chance, der Ball flog aber knapp vorbei.

Je länger die Partie dauerte, umso besser stellten sich die Gäste aber auf das 4-4-2-System des Gegners ein - der, das zeigte sich früh am Nachmittag, im Abwehrbereich sehr anfällig war. Nach einer halben Stunde fasste sich Adam Hlousek ein Herz und zog aus halblinker Position ab, die Kugel rauschte, noch leicht abgefälscht, unten rechts ins Tor. Die Führung gab den Nürnbergern viel Sicherheit – was fehlte, war das zweite Tor, welches aber nicht lange auf sich warten ließ: Nach einem Steilpass von Hiroshi Kiyotake ließ Josip Drmic allen auf und davon und ließ auch noch Torwart Ron-Robert Zieler aussteigen (0:2, 38.).

Bereits drei Minuten später die vermeintliche Vorentscheidung: Innenverteidiger Per Nilsson drückte per Kopf einen Eckstoß von Marvin Plattenhardt über die Linie, das 0:3. Dem Daniel Ginczek kurz darauf noch das 0:4 hätte folgen lassen müssen; nach Timothy Chandlers Hereingabe brachte er das Kunsstück fertig, aus vier Metern vorbeizuschießen.

Nach dem Seitenwechsel erhöhte 96 erwartungsgemäß das Risiko, Trainer Mirko Slomka brachte zudem Leonardo Bittencourt für Manuel Schmiedebach – und der Joker stach. Eine Viertelstunde später traf der U21-Nationalspieler freistehend zum 1:3, allerdings hätte Nürnberg da schon uneinholbar führen müssen (Lattenschuss Daniel Ginczek, 59.). Aber wie das so ist im Fußball, plötzlich durften die zuvor klar unterlegenen Gastgeber wieder hoffen, auch die Zuschauer ließen wieder von sich hören.

Abwehrhüne Emanuel Pogatetz mit einem Flugkopfball und Josip Drmic per Schlenzer verpassten das wahrscheinlich erlösende 4:1, also mussten die Nürnberger weiter zittern. Vor allem, nachdem Mame Diouf aus klarer Abseitsposition (gemessen wurden 1,9 Meter!) noch auf 2:3 verkürzte (87.), zuvor stolperte der Hannoveraner Marcelo die Kugel gegen den Pfosten des eigenen Kastens. Mit der letzten Aktion glich Hannover noch aus - und die Franken konnten ihr Pech nicht zum ersten Mal in dieser Saison kaum fassen.

1. FC Nürnberg: Schäfer - Chandler, Pogatetz, Nilsson, Plattenhardt - Frantz (88. Mak) - Hasebe, Hlousek, Kiyotake, Drmic (72. Feulner) - Ginczek (76. Pekhart).

Hannover 96: Zieler - Sakai , Marcelo , Sané , Prib (81. Pander) - Schmiedebach (46. Bittencourt) , Andreasen - Stindl , Huszti - M. Diouf , A. Sobiech (74. Sulejmani).

Schiedsrichter: Kinhöfer (Herne). Zuschauer: 38.100. Tore: 0:1 Hlousek (30.), 0:2 Drmic (39.), 0:3 Nilsson (41.), 1:3 Bittencourt (60.), 2:3 Diouf (86.), 3:3 Diouf (90.+2). Gelbe Karten: Huszti, Stindl, Andreasen - Pogatetz, Hlousek, Schäfer.

 

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