Das Glück eines eisenharten Ringers

10.7.2012, 12:00 Uhr
Das Glück eines eisenharten Ringers

© Roland Fengler

Bernhard Rieger hat keinen großen Wert darauf gelegt, dass dieser Text erscheint. Er hätte es am liebsten gehabt, wenn am Sonntagabend lediglich „1659. Rieger, Bernhard (GER), 12:03:28 Stunden“ in einer Ergebnisliste zu finden gewesen wäre. Er vermutet nämlich, dass ihn keiner mehr kennt, er hält sich nicht für prominent. Weil wir da aber grundsätzlich anderer Meinung sind, wird dieser Text nun doch erscheinen – zusätzlich zu dem Eintrag in der Ergebnisliste.

Dass sich Bernhard Rieger gestern Abend beim Challenge in Roth ein Finisher-T-Shirt hat abholen dürfen, hatte einst, wie so vieles, im Wirtshaus begonnen. Rieger, der Trainer der SV Johannis, saß da mit Klaus Schrenker, dem Physiotherapeuten der SV Johannis und sinnierte. Im Olympischen Jahr könnte man doch, das wäre doch großartig, jawohl. Und einen Handschlag später hatten sich die beiden zu 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen verpflichtet. Für Rieger war das grundsätzlich nichts Neues, Triathlon war ihm schon lange ein „faszinierendes Hobby“ – bislang aber hatte er sich nur bis zur Mitteldistanz vorgewagt. Jetzt also 225,195 Kilometer.

Und plötzlich machte Rieger, erfahrener Trainer und weitgereister Ringer, erstaunliche Erfahrungen. „Es ist schon faszinierend, wie man sich unter Druck setzt“, sagte er in einem Gespräch am vergangenen Donnerstag. Eine Krankheit warf ihn völlig aus der Bahn – vor allem mental. Rieger aber hat hervorragend trainiert, das war auf den ersten Blick zu sehen, am Sonntagmorgen in der Wechselzone: definierte Muskulatur an Beinen, Armen und Schultern. Wäre da nicht die Nervosität gewesen. „Man weiß ja nicht, was da kommt“, sagte er.

Was dann kam, steht leider nicht in diesem Text. Der Finisher Rieger verschwand nach 70 Minuten im Kanal, sechs Stunden und zwölf Minuten im Sattel und 4:32 Stunden in der Menge der glücklichen Eisenmänner, so wie es ihm am liebsten ist.

 

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