Das Kleeblatt-Kollektiv überzeugt - Gjasula auch

12.12.2017, 16:03 Uhr
Ein Tor vorbereitet, einige vielversprechende Konter eingeleitet: Jurgen Gjasula lieferte gegen Heidenheim sein bislang bestes Saisonspiel ab.

© Sportfoto Zink / WoZi Ein Tor vorbereitet, einige vielversprechende Konter eingeleitet: Jurgen Gjasula lieferte gegen Heidenheim sein bislang bestes Saisonspiel ab.

Beim kommenden Gegner nahm alles seinen Anfang. Die Krise des Kleeblatts - und die von Jurgen Gjasula. Es war Ende Juli, vor der Spielvereinigung schien eine verheißungsvolle Saison zu liegen und der Spielmacher saß zum Auftakt am Böllenfalltor gegen Darmstadt 98 die ersten 45 Minuten nur auf der Bank. Das Spiel ging mit 0:1 verloren, auch weil Torwart Balazs Megyeri ein entscheidender Fehler unterlief. Gjasula durfte in der zweiten Hälfte für den Gelb-Rot gefährdeten Benedikt Kirsch spielen, konnte jedoch keinen entscheidenden Einfluss nehmen. Neben Kirsch hatte sich in der Vorbereitung auch Youngster Patrick Sontheimer an Gjasula vorbeigespielt.

Der damalige Kapitän Megyeri und Gjasula in der Formkrise - das traf die Spielvereinigung hart. Denn sonst hatte und hat das Kleeblatt kaum Profis, die sich als Führungsspieler anbieten. Dazu ist die Fluktuation im Kader zu hoch, sind zu viele Spieler zu neu oder zu jung. Was viele andere Teams in der 2. Bundesliga wie selbstverständlich haben, das fehlt Fürth: eine gewachsene Achse aus erfahrenen, leistungsstarken Spielern, die schon länger im Verein sind und um die sich ein Team bilden kann. So lastete viel auf den Schultern des inzwischen wieder zum Kapitän ernannten Marco Caligiuri.

Zu Gjasulas Tief trug viel bei: dass er nach seinem Achillessehnenriss trotz sehr diszipliniert betriebener Reha nicht zu alter Frische zurückfand, dass er mit Ex-Trainer Janos Radoki nicht zurecht kam, dass er nach dessen Entlassung nach nur vier Spieltagen besonders im kritischen Fokus der Öffentlichkeit stand.

Auf dem Platz verlor er viele Zweikämpfe, es fehlte ihm an Tempo und Spritzigkeit, selbst entscheidende Pässe kamen nicht mehr an. Gjasula wirkte teilweise wie ein Fremdkörper im Spiel der Fürther - und nicht wie einer, der den Anspruch hat, ein Führungsspieler zu sein. Die Reaktion der Verantwortlichen, vor allem von Trainer Damir Buric: Sie redeten Gjasula stark. Und hielten lange an ihm fest.

Damit machten sie deutlich, für wie entscheidend sie den Spielmacher im Fürther Team halten, zumal es aufgrund von Verletzungen an personellen Alternativen fehlte. Ein Kurs mit hohem Risiko, der lange nicht aufging. Gegen Heidenheim durfte sich Buric mit Verspätung aber erstmals bestätigt fühlen. Denn die zwei Partien auf der Bank, die er Gjasula am Ende doch verordnet hatte, scheinen dem gut getan zu haben. Die Fürther Nummer zehn schaffte es, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken und erinnerte in einigen Szenen an den alten Gjasula, der Pässe spielen kann wie kaum ein Zweiter in der 2. Bundesliga. Dazu ging er deutlich entschiedener in die Zweikämpfe, wirkte überaus engagiert.

"Er war superprofessionell"

Die Kollegen jedenfalls freute die steigende Formkurve: "Er war heute einer der besten Spieler. Er ist wichtig, er hat Erfahrung", sagte Innenverteidiger Richard Magyar, dem Gjasula das 1:0 mit einer präzisen Flanke aufgelegt hatte. Und alle hoben die professionelle Einstellung des Spielmachers hervor, auch in der Krise. "In der Phase, die schwer für ihn war, hat er es gegenüber der Mannschaft sehr gut gemacht. Er hat sich nicht hängen lassen oder schlechte Stimmung gemacht. Er war superprofessionell", sagte Torwart Sascha Burchert.

Neben seiner Körpergröße - Buric wollte gegen die hohen Bälle der Heidenheimer ein Mittelfeld auffahren, dass die Luftkämpfe gewinnen kann - war das der Hauptgrund, warum der Trainer Gjasula wieder eine Chance gab: "Man hat die ganze Woche im Training gesehen, dass er brennt und dass er unbedingt in die Mannschaft gehören will. Er hat sich selbst reingespielt."

Da passte es, dass der Sieg gegen Heidenheim einer des Fürther Kollektivs war. Zum ersten Mal in dieser Saison fiel in Sachen Engagement und in der Defensivarbeit kaum ein Spieler ab. Ein David Raum unterstützte seinen Hintermann Roberto Hilbert unermüdlich, ein Lukas Gugganig räumte etliche Bälle im Mittelfeld ab.

Und Gjasula fügte sich gut in die Einheit ein. Nachdem Mario Maloca gegen Heidenheim seine fünfte Gelbe Karte sah und Buric die Innenverteidigung umstellen muss, stehen die Chancen gut, dass Gjasula sich im Spiel gegen Auftaktgegner Darmstadt erneut beweisen darf. Damit würde sich zumindest ein Kreis schließen. "Wir wünschen uns alle, dass er so weitermacht", sagte Burchert.

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