Das Sicherheitskonzept der Bundesliga: 16 Punkte als Streitthema

13.12.2012, 12:46 Uhr
Im Dezember haben die 36 Vereine der 1. und 2. Bundesliga das neue Sicherheitskonzept beschlossen. Teile der Fans wehrten sich wochenlang gegen die Neuerungen. Doch um was geht es eigentlich genau? Ein Überblick.
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Im Dezember haben die 36 Vereine der 1. und 2. Bundesliga das neue Sicherheitskonzept beschlossen. Teile der Fans wehrten sich wochenlang gegen die Neuerungen. Doch um was geht es eigentlich genau? Ein Überblick. © Zink

Das Sicherheitskonzept umfasst 16 Punkte auf 37 Seiten. Mehrere der Punkte handeln von Themen, die längst Usus sind - längst nicht alle Aspekte bedrohen also die Fankultur. Der 13. Antrag befasst sich etwa mit der Einrichtung einer Kommission "Stadionerlebnis".
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Das Sicherheitskonzept umfasst 16 Punkte auf 37 Seiten. Mehrere der Punkte handeln von Themen, die längst Usus sind - längst nicht alle Aspekte bedrohen also die Fankultur. Der 13. Antrag befasst sich etwa mit der Einrichtung einer Kommission "Stadionerlebnis". © Zink

Größeres Aufsehen erregt der 8. Antrag, in dem es um die Kontrollen am Stadion geht. Zwar ist im nun verabschiedeten Konzept nicht von Ganzkörperkontrollen die Rede, jedoch von "lageabhängige[n] Kontrollen der Besucher und der von ihnen mitgeführten Gegenstände". Die Entscheidung soll beim Verein und der Polizei liegen. Fans jedoch befürchten, dass die Ganzkörperkontrollen in Zelten wie vor dem Spiel der Bayern gegen Frankfurt nun der Normalfall werden könnten. In zwei Zelten mussten sich 30 bis 40 Eintracht-Anhänger am Samstag vor dem Gastspiel ihrer Elf beim FC Bayern München intensiveren Personenkontrollen unterziehen lassen.
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Größeres Aufsehen erregt der 8. Antrag, in dem es um die Kontrollen am Stadion geht. Zwar ist im nun verabschiedeten Konzept nicht von Ganzkörperkontrollen die Rede, jedoch von "lageabhängige[n] Kontrollen der Besucher und der von ihnen mitgeführten Gegenstände". Die Entscheidung soll beim Verein und der Polizei liegen. Fans jedoch befürchten, dass die Ganzkörperkontrollen in Zelten wie vor dem Spiel der Bayern gegen Frankfurt nun der Normalfall werden könnten. In zwei Zelten mussten sich 30 bis 40 Eintracht-Anhänger am Samstag vor dem Gastspiel ihrer Elf beim FC Bayern München intensiveren Personenkontrollen unterziehen lassen. © dpa

Nicht weniger Ärger verursacht Antrag 14 des Papieres. Bislang war es die Regel, dass der Gastmannschaft 10% des Ticketkontingents zusteht. Ausnahmen waren nur möglich, wenn das DFB-Sportgericht es so entscheidet. Generell soll sich am 10%-igen Anteil der Gästefans auch nichts ändern. Es soll jedoch möglich sein, bei Risikospielen die Zahl der Gästefans zu verringern - in Absprache zwischen den beiden Vereinen und den Sicherheitsinstitutionen oder dem DFB.
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Nicht weniger Ärger verursacht Antrag 14 des Papieres. Bislang war es die Regel, dass der Gastmannschaft 10% des Ticketkontingents zusteht. Ausnahmen waren nur möglich, wenn das DFB-Sportgericht es so entscheidet. Generell soll sich am 10%-igen Anteil der Gästefans auch nichts ändern. Es soll jedoch möglich sein, bei Risikospielen die Zahl der Gästefans zu verringern - in Absprache zwischen den beiden Vereinen und den Sicherheitsinstitutionen oder dem DFB. © Thomas Eisenhuth (dpa)

Fanvertreter sehen darin Kollektivstrafen Tür und Tor geöffnet. Sie befürchten, dass Verfehlungen Einzelner ausreichen, um alle Fans und damit auch völlig unbescholtene Anhänger auszuschließen. Auch für die Nürnberger Ultras war das Grund genug, ihrem Ärger per Choreografie Luft zu verschaffen.
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Fanvertreter sehen darin Kollektivstrafen Tür und Tor geöffnet. Sie befürchten, dass Verfehlungen Einzelner ausreichen, um alle Fans und damit auch völlig unbescholtene Anhänger auszuschließen. Auch für die Nürnberger Ultras war das Grund genug, ihrem Ärger per Choreografie Luft zu verschaffen. © Zink

"Pyrotechnik ist gefährlich und gehört nicht ins Stadion", sagen die Verbände. Ein Teil der Fans sieht das anders und zündelt regelmäßig in den Stadien. Sie sind der Ansicht, dass ein kontrolliertes Abbrennen möglich sei. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) jedenfalls begründet das umstrittene Sicherheitskonzept auch mit den regelmäßigen Pyro-Shows in den Stadien.
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"Pyrotechnik ist gefährlich und gehört nicht ins Stadion", sagen die Verbände. Ein Teil der Fans sieht das anders und zündelt regelmäßig in den Stadien. Sie sind der Ansicht, dass ein kontrolliertes Abbrennen möglich sei. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) jedenfalls begründet das umstrittene Sicherheitskonzept auch mit den regelmäßigen Pyro-Shows in den Stadien. © Thomas Eisenhuth (dpa)

Im dritten Antrag heißt es: "Er (der Kontrollraum) muss mit einer Videoanlage zur Überwachung der Zuschauerbereiche ausgestattet sein." Jedes Stadion muss mit einem solchen Kontrollraum für die Sicherheits- und Ordnungskräfte ausgestattet sein. Fans befürchten die totale Überwachung, mancher Verein nun Mehrkosten durch die Videoüberwachung.
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Im dritten Antrag heißt es: "Er (der Kontrollraum) muss mit einer Videoanlage zur Überwachung der Zuschauerbereiche ausgestattet sein." Jedes Stadion muss mit einem solchen Kontrollraum für die Sicherheits- und Ordnungskräfte ausgestattet sein. Fans befürchten die totale Überwachung, mancher Verein nun Mehrkosten durch die Videoüberwachung. © Zink

Die Fans verschaffen sich seit einiger Zeit durch Stille Gehör. 12:12 Minuten Stille gab es an den drei Spieltagen vor dem 12. Dezember in allen Partien -  ein wirkungsvolles Schweigen, das zeigte, wie wichtig die Fans für die Vereine und die Atmosphäre sind.
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Die Fans verschaffen sich seit einiger Zeit durch Stille Gehör. 12:12 Minuten Stille gab es an den drei Spieltagen vor dem 12. Dezember in allen Partien - ein wirkungsvolles Schweigen, das zeigte, wie wichtig die Fans für die Vereine und die Atmosphäre sind. © Zink

Wird ein Verein zum wiederholten Mal wegen randalierender Fans auffällig, soll er Teile der Zahlungen aus dem Fernsehvertrag «zweckgebunden» einsetzen - für Fanarbeit und Sicherheitsmaßnahmen. So steht es im 15. Antrag. Dies würde vor allem finanziell klamme Clubs aus der zweiten Liga treffen, die sich dagegen wehren.
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Wird ein Verein zum wiederholten Mal wegen randalierender Fans auffällig, soll er Teile der Zahlungen aus dem Fernsehvertrag «zweckgebunden» einsetzen - für Fanarbeit und Sicherheitsmaßnahmen. So steht es im 15. Antrag. Dies würde vor allem finanziell klamme Clubs aus der zweiten Liga treffen, die sich dagegen wehren. © Marius Becker (dpa)

Auch Vertreter der Polizei schalteten sich immer wieder in die Debatte ein. Sie argumentieren, die Zahl der Polizeieinsätze und auch die Gewalt seien massiv angestiegen. Andere Experten bestreiten jedoch die Aussagekraft dieser Zahlen. Der Zweitligist Union Berlin ist der Meinung, für das Konzept gäbe es keinen Grund. Er lehnte daher das Konzept rundherum ab.
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Auch Vertreter der Polizei schalteten sich immer wieder in die Debatte ein. Sie argumentieren, die Zahl der Polizeieinsätze und auch die Gewalt seien massiv angestiegen. Andere Experten bestreiten jedoch die Aussagekraft dieser Zahlen. Der Zweitligist Union Berlin ist der Meinung, für das Konzept gäbe es keinen Grund. Er lehnte daher das Konzept rundherum ab. © Ralf Roedel

Am Ende half aller Protest nichts: Am Mittwoch verabschiedete die DFL das Papier mit großer Mehrheit, während vor der Tür hunderte Fans friedlich demonstrierten. Aktuell warnen Fan-Vertreter nun vor Trotzreaktionen, die Maßnahmen im Sicherheitskonzept nur bestätigen würden. Bundestrainer Joachim Löw begrüßte das Paket unterdessen: "Fußball ohne Sicherheit ist nicht möglich. Ich denke, dass die Stimmung in den Stadien nicht leidet unter diesen Sicherheitsmaßnahmen. Da müssen wir die größte Aufmerksamkeit hinlenken, auch außerhalb der Stadien."
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Am Ende half aller Protest nichts: Am Mittwoch verabschiedete die DFL das Papier mit großer Mehrheit, während vor der Tür hunderte Fans friedlich demonstrierten. Aktuell warnen Fan-Vertreter nun vor Trotzreaktionen, die Maßnahmen im Sicherheitskonzept nur bestätigen würden. Bundestrainer Joachim Löw begrüßte das Paket unterdessen: "Fußball ohne Sicherheit ist nicht möglich. Ich denke, dass die Stimmung in den Stadien nicht leidet unter diesen Sicherheitsmaßnahmen. Da müssen wir die größte Aufmerksamkeit hinlenken, auch außerhalb der Stadien." © dpa

Viel wird nun davon abhängen, wie die Fans auf das Papier reagieren. Sie bemängeln schon lange Zeit, dass sie sich übergangen fühlen und ihre Anliegen nicht ausreichend berücksichtigt werden. Beim Sicherheitskonzept, sagen sie, war das nicht anders, und könnten sich nun bestätigt fühlen. Ohne Stimme keine Stimmung: Ihren Protest wollen sie nun fortsetzen.
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Viel wird nun davon abhängen, wie die Fans auf das Papier reagieren. Sie bemängeln schon lange Zeit, dass sie sich übergangen fühlen und ihre Anliegen nicht ausreichend berücksichtigt werden. Beim Sicherheitskonzept, sagen sie, war das nicht anders, und könnten sich nun bestätigt fühlen. Ohne Stimme keine Stimmung: Ihren Protest wollen sie nun fortsetzen. © dpa

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