Das zweite Zuhause für künftige Spitzensportler

3.5.2011, 21:49 Uhr
Das zweite Zuhause für künftige Spitzensportler

© Wolfgang Zink

Sylke Otto will dort ihren Beitrag leisten, dass Nachwuchs-Leistungssportler aus der Metropolregion nicht mehr wegziehen müssen, um andernorts bessere Bedingungen für eine erfolgreiche Karriere zu finden. Und so engagiert sie sich für das Sportinternat, in dem junge Sportler nicht nur wohnen, sondern auch schulisch, pädagogisch, ernährungstechnisch und medizinisch rundum durch Fachpersonal sowie die Kooperationspartner 1.FC Nürnberg, Bertolt-Brecht-Schule und Friedrich-Alexander-Universität Erlangen betreut werden.

Rundumbetreuung für die Talente durch Experten

„St.Paul ist wie ein zweites Zuhause – die jungen Leute sind auf sich selbst gestellt, werden zugleich doch geführt und haben Hilfe in allen Lebensbereichen“, beschrieb Sylke Otto die Vorzüge der Einrichtung und rührte die Werbetrommel engagiert bei einer Diskussionsveranstaltung, zu der St.Paul und die Industrie- und Handelskammer (IHK) eingeladen hatten. Sponsoren sind gefragt, schließlich kostet das Projekt viel Geld. So rechnete Otto vor, dass ein Internatsplatz im Monat auf knapp 1000 Euro kommt, „was wir durch Subventionen auf 450 Euro reduziert haben“. Doch auch dieser Betrag ist für viele Familien zu viel, so dass die Verantwortlichen von St.Paul laut ihrer Fürsprecherin Monatskosten in Höhe eines Kindergartenplatzes anstreben, „damit sich das Kinder aus allen Familien leisten können“, so Otto.

Der Begriff der sozialen Chancengleichheit fiel an diesem Abend mehrfach. Auch bei der neuen Kuratoriumsvorsitzenden des Hauses der Athleten, der Bundestagsabgeordneten Dagmar Wöhrl. „Leistungssport ist nicht zum Nulltarif zu haben, sondern braucht Unterstützung auch durch die Politik und Wirtschaft“, mahnte Wöhrl und strebt eine konzertierte Aktion an, um „langfristige Nachwuchsförderung und Spitzensport in der Metropolregion zu erreichen“.

Einen Verbündeten – neben den zahlreichen bereits aktiven Sponsoren – hat die Kuratoriumsvorsitzende in Dirk von Vopelius, dem IHK-Präsidenten. Der nannte gleich mehrere Gründe, die es für Wirtschaftsunternehmen sinn- und reizvoll machten, sich für den Sportnachwuchs zu engagieren und in Talente zu investieren: So seien junge Menschen, die sich derart für Hochleistungssport engagierten und zugleich die Schule abschlössen, hinterher in der Regel ebenso überdurchschnittlich engagierte Mitarbeiter in ihren Unternehmen.

„Angesichts des unmittelbar bevorstehenden Fachkräftemangels“ sei es wichtig, die bislang vernachlässigte Attraktivität der Metropolregion zu erhöhen. Dazu gehöre als „weicher Faktor“ eben auch eine Einrichtung wie das „Haus der Athleten“. „Der Wettbewerb um junge Menschen in der Wirtschaft wird bald losgehen“, mahnte von Vopelius und nannte mit Blick auf St.Paul auch ein langfristiges Ziel: „Wir brauchen überregionale Ausstrahlung und wollen einen Leuchtpunkt auf die internationale Karte setzen.“

Dass in St.Paul professionelle Arbeit geleistet wird, bestätigte Club-Trainer Dieter Hecking, dessen Spieler Markus Mendler und Marvin Plattenhardt zu den Bewohnern gehören. „Die Jungs fühlen sich hier wohl.“

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