DEB-Team in Nürnberg: Ehliz putzt Tschechien vom Eis

22.4.2017, 18:26 Uhr
Mit seinen drei Treffern avancierte der Nürnberger Yasin Ehliz beim WM-Testspiel der Nationalmannschaft gegen Tschechien zum Matchwinner.

© Roland Fengler Mit seinen drei Treffern avancierte der Nürnberger Yasin Ehliz beim WM-Testspiel der Nationalmannschaft gegen Tschechien zum Matchwinner.

Eine halbe Stunde hatte das nach hochklassigem Eishockey ausgesehen, nach strukturiertem, intensivem und vor allem schnellem Eishockey. So wie man das zwei Wochen vor dem Start der Weltmeisterschaft in Köln und Paris erwarten darf, dann traf Roman Horak, Sohn von Roman Horak, und das Testländerspiel entwickelte sich zu einem Sommereishockey-Spiel im bitterkalten April. Zu einem sehr unterhaltsamen Sommereishockeyspiel mit einem überragenden Yasin Ehliz.

In sieben Minuten und elf Sekunden bekamen die 6550 Zuschauer in der Arena Nürnberger Versicherung danach noch weitere sechs Treffer zu sehen. Natürlich war das kurzweilig, aber sicher nicht das, was sich die Trainer Marco Sturm und Josef Jandac zwölf Tage vor dem ersten WM-Spiel so vorgestellt hatten.

Team macht den nächsten Schritt

Horak (32. Minute), dessen Vater in seiner langen Karriere gleich zweimal in Nürnberg angestellt war und der mit seinem technisch provozierenden Spiel an der Entstehung des Skandalspiels vor 20 Jahren gegen die Frankfurt Lions nicht ganz unschuldig war, der Mannheimer Dennis Reul (33.), Jakub Lev (34.), der Kölner Philip Gogulla (35.), Tomas Hyka (36.), der Düsseldorfer Bernhard Ebner (36.) und der Nürnberger Yasin Ehliz (40.) entblößten die Abwehrreihen auf beiden Seiten. Im ersten Drittel hatte der Mannheimer Brent Raedeke (11. ) im Power-Play noch weitaus härter für die deutsche Führung arbeiten müssen.

Im Schlussdrittel drückte die tschechische Mannschaft, die sich vor der WM sicher noch grundlegender verändern wird als die deutsche, noch einmal mächtig – allerdings ohne sich klare Chancen zu erspielen. Um die Erkenntnisse gegen Tschechien war es Bundestrainer Marco Sturm ohnehin nicht gegangen. Die Auswahl des Nachbarlands tritt bei der WM in einer anderen Gruppe an. Sturm wollte sehen, dass seine Mannschaft nach den durchwachsenen Partien gegen Norwegen und Weißrussland gegen einen stärkeren Gegner den nächsten Schritt macht. Offensich ist das seinem Team eindeutig gelungen.

Vor allem ein Spieler meldete seinen Anspruch auf einen Stammplatz im WM-Aufgebot an. Yasin Ehliz bereitete zusammen mit Patrick Reimer Ebners Treffer vor, ließ sich nur regelwidrig bei einem Alleingang stören, verwandelte seinen Penalty souverän, legte im Schlussdrittel noch einen wunderbaren Rückhandtreffer (54.) und das 7:3 aus kurzer Distanz drauf (58.) und wurde vom offensichtlich zufriedenen Publikum gefeiert. Sturm wird noch die Spieler aus München und Wolfsburg integrieren müssen und, je nach Ausgang der Playoff-Serie zwischen den San Jose Sharks und seinen Edmonton Oilers, möglicherweise auch noch NHL-Star Leon Draisaitl – an einer Nominierung von Ehliz wird Sturm nach diesem Auftritt aber kaum mehr vorbeikommen. 

Keine Kommentare