Degenkolb holt Silber bei Rad-WM

1.10.2010, 17:48 Uhr
Degenkolb holt Silber bei Rad-WM

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Vier Tage, vier Rennen, vier Medaillen: Besser könnten die deutschen Radfahrer bei den Weltmeisterschaften in Australien kaum dastehen. Am Freitag war es John Degenkolb, der die hochkarätige Bilanz Down Under weiter aufpolierte. Der 21-jährige Sprintspezialist, der bei Weißenburg aufgewachsen ist, musste sich nach 159 Kilometern auf dem schweren Rundkurs in Geelong nahe Melbourne nur dem Einheimischen Michael Matthews beugen, der im Massensprint des Feldes nach 4:01,23 Stunden mit vier Radlängen Vorsprung siegte.

Der Amerikaner Taylor Phinney, der bereits das Einzelzeitfahren gewonnen hatte, teilte sich im U23-Rennen den dritten Platz mit Guillaume Boivin (Kanada). „Ich bin glücklich über Silber, ich hoffe, das ist ein guter Start für meinen Wechsel zu den Profis“, sagte Degenkolb, der im kommenden Jahr für HTC Columbia unter den Fittichen von Ex-T-Mobile-Fahrer Rolf Aldag in den bezahlten Radsport einsteigen wird. Degenkolb drückte vor allem auf den letzten drei von zehn Runden gewaltig auf die Tube, was der spätere Sieger mit den Worten kommentierte, Degenkolb sei die „Anstiege hinaufgenagelt“. Vielleicht habe er ein „bisschen zu viel getan“ und daher am Ende nicht mehr die „besten Beine“ gehabt, sagte Degenkolb, der vor zwei Jahren schon WM- Dritter war, aber im vergangenen Jahr schwer stürzte.

Fast genauso viel Einsatz wie sein Sohn zeigte Vater Frank Degenkolb. Er war kurzfristig und zur Überraschung seines Sohnes nach Australien gereist und durchbrach weinend eine Absperrung nahe dem Ziel mit dem verzweifelten Ausruf: „Das ist mein Sohn, ich muss das sehen!“ Ein Bild des Jammers gaben die Veranstalter ab. Sie waren nicht einmal auf die Möglichkeit vorbereitet, dass zwei Athleten sich einen Platz teilen würden. So mussten sich Phinney und Boivin auf dem Siegerpodest gemeinsam an eine Bronzemedaille klammern.

Radfahrer John Degenkolb bei Rad-WM in Australien