Brucker Urgewalt fehlt es noch an Konstanz

14.2.2017, 10:00 Uhr
Brucker Urgewalt fehlt es noch an Konstanz

© F.: Harald Sippel

Manche Angriffe sind wie eine Urgewalt. Eigentlich unmöglich, und dennoch schlagen sie voll ein. Angriffe durch die Mitte zum Beispiel, durch eine Lücke in der gegnerischen Abwehr, die kaum breiter ist als eine Fußspitze. Philipp Hirning sieht solche Lücken und wuchtet sich aus dem Rückraum an den Kreis. Ein schneller Antritt und der Ball zappelt im Netz.

Sechs Tore hat Hirning am Samstagabend gegen Günzburg erzielt, die meisten waren ein Kampf. Aber, und das würde wohl jeder Handballer so sagen, "das gehört dazu und macht es auch aus. Jeder, der auf der Platte steht, weiß, wie es laufen kann und laufen wird. So wie man selbst agiert, so kassiert man es auch", sagt der Brucker. "Ich spiele auch hart an der Grenze. Das weiß jeder Gegner, der vor mir steht. Aber ich muss damit auch rechnen, wenn ich vorne unterwegs bin."

Seit 18 Jahren spielt Hirning Handball, von den Minis bis zu den Herren. "Ich habe in Niederlindach angefangen, nach fünf Jahren beim HC Erlangen kam ich vor drei Jahren nach Bruck." Beim TV 1861 erlebte der 25-Jährige bislang eine perfekte Landesliga-Saison mit dem Aufstieg, dem Bayernliga-Klassenverbleib und auch dieses Jahr sieht es gut aus. "Wir haben unsere gute Leistung aus der Vorsaison bestätigt, auswärts in Waldbüttelbrunn oder Friedberg gewonnen, das kann man mal machen. Aber wir sollten die paar Ausrutscher abstellen."

Zehn-Tore-Vorsprung zur Pause

Zuletzt gab es nur einen Sieg in vier Spielen, beide Rückrunden-Partien haben die Brucker verloren. "Heute war es wichtig, zwei Punkte zu holen. Auch weil wir das Hinspiel verloren haben, obwohl ich sage: Das dürfen wir nicht verlieren." In Günzburg gab es ein 24:26. "Dort auswärts zu spielen, ist schwierig. Die Gegner waren doppelt motiviert, das haben wir nicht in den Griff bekommen. Solche Spiele gibt es. Aber heute haben wir von Anfang an gezeigt, dass wir die zwei Punkte hier behalten." Zu keiner Phase im Spiel hatte Hirning das Gefühl, es könnte schief gehen.

Gegen die Schwaben lagen die Hausherren niemals in Rückstand, von der ersten Minute an zogen sie ihr Angriffspiel durch. Über 5:1 (7. Minute) und 13:6 (22.) ging es mit einem Zehn-Tore-Vorsprung in die Pause (17:7). "Der Anfang war gut, wir haben uns hinein gekämpft und führen klar", sagt Trainer Ben Ljever. "Wenn man sich die Trainingswoche ansieht — wir hatten ein paar verletzte und kranke Spieler — bin ich zufrieden. Dass wir es in der zweiten Halbzeit schleifen haben lassen und mit 50 Prozent gespielt haben, war jedoch klar sichtbar. Aber das ist unserer Einstellung geschuldet."

"Besser als im Vorjahr"

Den Vorsprung von zehn Toren allerdings hielten die Brucker, am Ende lagen sie mit elf Treffern vorn. "Es war wichtig, zu gewinnen", sagt Ljever. "Eigentlich wäre es immer wichtig, gut in die Rückrunde zu starten. Das haben wir nicht geschafft." Nun stand der erste Sieg fest. "Wir sind besser als im vergangenen Jahr, also ist alles gut."

Besser könnte es dennoch immer sein. "Die Mannschaft hat Riesenpotenzial, aber das rufen wir nicht immer ab. Das hängt auch davon ab, wie viel wir unter der Woche investieren."

Ziel sei, die gleiche Punktzahl zu holen wie in der Hinrunde. "Platz fünf wäre schön, aber wir müssen auch schauen, dass die zweite Mannschaft in der Landesliga bleibt", sagt der Trainer. Dort kämpft der TV 1861 Bruck gegen den Abstieg. In der Bayernliga hingegen ist der Klassenverbleib sicher. Dennoch fordert Philipp Hirning: "Wir müssen konsequent weiter spielen. Sonst macht es keinen Spaß."

Gesehen hat man das auch im zweiten Durchgang gegen die Schwaben. "Wenn man nach der ersten Halbzeit so vorne liegt, ist es dann auch eine Konzentrationssache", sagt Hirning. "Da müssen wir besser werden, dann schießen wir Günzburg mit 15 aus der Halle." Dafür allerdings fehlt es der Urgewalt noch an Konstanz.

TV 61 Bruck: Miranda-Jahn, Hagen; Ochs (1), Mücke (3), Hirning (6), Krämer (8), Wenzel (2), Scholten (1), Eichhorn (1), Kohler (1), Duscher (1), Büttner (3), Meyer (7/3), Berger.

Keine Kommentare