Der Club-Sieg gegen Dresden: Besser, wenn es darauf ankam

23.10.2017, 14:36 Uhr
Derzeit in bestechender Form: Club-Angreifer Mikael Ishak.

© Sportfoto Zink / WoZi Derzeit in bestechender Form: Club-Angreifer Mikael Ishak.

Gleich zu Beginn fliegen fünf Mark ins Phrasenschwein: Fußball ist mehr als nur Statistik. Auch in Zeiten von "Expected Goals", einer Analysemethode zur Bewertung von Fußball-Ergebnissen, oder der Packing-Rate, die im Übrigen von den beiden Ex-Cluberern Jens Hegeler und Stefan Reinartz entwickelt wurde und uns verrät, wann ein Pass gut war und wann nicht. All diese Daten können im Sport durchaus helfen, Ergebnisse besser zu verstehen und das Team positiv zu verändern. Am Ende kommt es aber gerade im Fußball nur auf eines an: die Tore.

Das kann mitunter frustrierend sein, wie Dresdens Trainer Uwe Neuhaus am Sonntag nach Spielende bewies. Seine Mannschaft hatte viel getan für das Spiel, war den Gastgebern über weite Strecken überlegen - am Ende aber war es der Club, der sich in einem spannenden Zweitliga-Duell durchsetzte. "Wir haben ein tolles Spiel gemacht", stellte Neuhaus nach Abpfiff in der Mixed Zone fest. Die Zahlen unterstreichen diese Einschätzung. Zumindest die, auf die es in der Endabrechnung nicht ankommt.

Der FCN ließ den Gästen beispielsweise beim Ballbesitz (nur 40 Prozent) oder den Eckbällen (Vier Eckbälle für Nürnberg, Dresden erspielte sich neun) den Vortritt - auch, weil der Club in Form von Mikael Ishak seine erste Ecke gleich zur frühen Führung nutzte. Für den Schweden war es übrigens der achte Treffer im elften Ligaspiel, dazu bereitete er noch drei Tore vor. Seit dem 6:1 in Duisburg, als der 24-Jährige seine ersten drei Pflichtspiel-Buden im Club-Trikot erzielte, traf der als Burgstaller-Nachfolger gekommene Stürmer in jedem Spiel. Mit inzwischen 26 Treffern stellt Nürnberg die zweitbeste Offensive der Liga, nur Aufsteiger Kiel ist aktuell besser.

Zumindest am Sonntag wusste Dynamo diese starke Offensive phasenweise zu bremsen. Die Gäste blockten sechs Schüsse ab und gewannen im eigenen Strafraum die wichtigen Kopfballduelle. Mit insgesamt 23 Schüssen feuerte Dresden zwar deutlich öfter in Richtung des Nürnberger Kastens, aufs Tor kamen davon aber nur zwei. Das ergibt eine fast schon katastrophale Schussgenauigkeit von 8,7 Prozent. Im Vergleich: Der Club brachte fünf seiner elf Schüsse auf den gegnerischen Kasten.

Dresden agierte die meiste Zeit harmlos, ließ zudem in der ersten Hälfte eine hundertprozentige Chance liegen (Lambertz köpfte das Leder an den Pfosten) und machte aus seinen Spielanteilen zu wenig. Ob diese Spielanteile durch einen taktischen Kniff von Club-Coach Michael Köllner zustande kamen, bleibt Spekulation. Auffällig war aber, dass Nürnberg nach dem Ausgleich wieder ein wenig das Tempo anzog. Vorzugsweise über die rechte Seite, über die Valentini drei Flanken in den Strafraum schlug. Doch auch hier hatte Dresden nach Abpfiff den höheren Wert vorzuweisen: Während der fränkische Altmeister nur sieben hohen Zuspiele über die Flügel zeigte, waren es bei Dynamo gleich 39. Die meisten davon waren aber, wie die meisten Aspekte im Spiel der Gäste, eher in die Kategorie "brotlose Kunst" einzuordnen.

Doch auch wenn die Köllner-Elf weniger Ballbesitz hatte, weniger Zweikämpfe gewann (46 Prozent) und den Gegner seltener zu Ecken zwang, so hat sie dann doch im entscheidenden Moment alles richtig gemacht. In der ersten Hälfte verpasste es Teuchert, seinen besser postieren Sturmkollegen Ishak anzuspielen. Im zweiten Spielabschnitt war es Behrens, der wiederum Teuchert nicht entscheidend in Szene setzte und scheiterte. Der Coburger entschied sich dann in der 82. Minute dafür, einfach auf die eigenen Qualitäten zu bauen und umkurvte Dresden-Keeper Schwäbe zum 2:1-Siegtreffer. Genau das macht eine gut funktionierende Mannschaft eben aus - und natürlich, dass sie am Ende mehr Tore macht als der Gegner.

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