Der FC Bayern im Check: Was den Club in München erwartet

6.12.2018, 05:54 Uhr
Thomas Müller zeigte sich zuletzt in stark verbesserter Form.

© David Hecker, dpa Thomas Müller zeigte sich zuletzt in stark verbesserter Form.

So ist die Lage: Arjen Robben konnte wegen muskulärer Probleme noch nicht wieder ins Mannschaftstraining des FC Bayern München einsteigen. Franck Ribéry musste am vergangenen Spieltag beim 2:1-Erfolg in Bremen wegen eines Pferdekusses früh passen, und Joshua Kimmich (23) klagte nach der Partie über Knieprobleme. Letzterer gab aber bereits grünes Licht für einen Einsatz am Samstag gegen den 1. FC Nürnberg. Wie auch Kingsley Coman. Der 22-Jährige hat gegen Werder nach einem Syndesmosebandriss sein Comeback gegeben. An Serge Gnabry, der gegen seinen Ex-Klub mit zwei Toren den Erfolg perfekt machte, dürfte momentan jedoch auf der Außenbahn kaum ein Weg vorbeiführen. Die Münchener, die nach einer Minikrise wieder im Aufwind sind, empfangen den Club jedoch nur als Tabellenvierter und nicht wie beinahe obligatorisch als unangefochtener Tabellenführer.

Beeindruckend ... wie schlecht der FCB in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Abgesehen vom desaströsen Gebaren der Vereinsikonen ist die sportliche Ausbeute nicht einmal so übel. Auch wenn die aktuelle Platzierung nicht den eigenen Ansprüchen genügt und ein 3:3 gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf von vor zwei Wochen nach einer 3:1-Führung nur schwer vermittelbar ist: Von 20 Pflichtspielen in dieser Spielzeit hat der Isar-Klub nur drei verloren. 13-mal gewann er, wenn auch nicht immer überzeugend. Viermal trennte man sich remis. Die Tickets für das Achtelfinale im DFB-Pokal sowie in der Champions League sind darüber hinaus bereits gebucht.

Ausbaufähig: Aus Sicht der Nürnberger wäre es schon ein kleiner Sieg, würde Manuel Neuer seine Horrorserie ausbauen müssen. Seit neun Spielen konnte der 32-Jährige seinen Kasten nicht mehr sauber halten – persönlicher Negativrekord. Das Gemüt des Nationaltorhüters wurde nach 13 Spieltagen schon mit 18 Gegentoren strapaziert – in der Meisterschaftssaison 2015/16 waren es nur 17. 

Im Fokus: Niko Kovac konnte sich insgeheim nur dafür bedanken, dass die Abteilung Attacke in Form von Vereinspräsident Uli Hoeneß und dem Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge dafür sorgte, dass nicht mehr die Diskussion um Kovac’ Trainerfähigkeiten die Schlagzeilen bestimmen. Hoeneß’ offener Bruch mit seinem langjährigen Weggefährten und Bayern-Ehrenmitglied Paul Breitner sowie Rummenigges aufgedeckte Planspiele zum Thema Super League füllten in den letzten Wochen die Gazetten seitenweise. Bei der Jahreshauptversammlung erntete Hoeneß jüngst aus den eigenen Reihen ungewohnt harsche Kritik und fühlte sich prompt in seiner Ehre gekränkt.

Die Bilanz: Auch wenn es aus fränkischer Sicht schmerzt: Von 60 Bundesligaduellen gewann der FC Bayern 37. Zwölfmal teilten sich die Vereine die Punkte, elfmal siegte der Club. Zu Hause sind die Münchener aber nahezu unschlagbar: Von 30 Partien gewannen sie 23 - bei vier Unentschieden. Der letzte Auswärtssieg gelang Nürnberg 1992 beim 3:1 durch Tore von Sergio Zarate (2) und Christian Wück. Kreuzten sich im DFB-Pokal die Wege, blieb bei acht Vergleichen siebenmal der 1. FCN auf der Strecke. Wie auch im Finale 1982, als die Bayern ein 0:2 zur Pause noch in einen 4:2-Erfolg drehten.

Man kennt sich: Während im aktuellen Kader des 1. FC Nürnberg nur Mittelfeldspieler Timothy Tilman schon an der Säbener Straße unter Vertrag stand, sind beim FC Bayern gleich mehrere Personen mit Nürnberger Stallgeruch vertraut. Co-Trainer Robert Kovac kam in der Saison 1995/96 auf 33 Zweitligaeinsätze für den Club. Co-Trainer Peter Hermann war unter dem einstigen Chefcoach Michael Oenning der heimliche Macher.

Und sonst so? Sportdirektor Hasan Salihamidzic verspürt Einkaufslust und hat bereits Wintertransfers in Aussicht gestellt. Die Zeiten, in denen der Club reflexartig um seine besten und abwanderungswilligen Spieler (u. a. Eder, Reuter, Grahammer, Wiesinger) bangen musste, sind aber ja schon lange vorbei.

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