Der FCN als Kapitalgesellschaft? Das planen die Ultras

29.9.2016, 13:16 Uhr
"Diese Liebe ist nichts für Feiglinge", lautete die Botschaft der Ultras beim Heimspiel gegen Heidenheim.

© Sportfoto Zink / DaMa "Diese Liebe ist nichts für Feiglinge", lautete die Botschaft der Ultras beim Heimspiel gegen Heidenheim.

Die von den Vereinsgremien geplante Ausgliederung der Profiabteilung in eine Kapitalgesellschaft steht bei der am 6. Oktober anstehenden Mitgliederversammlung des 1. FC Nürnberg nicht auf der offiziellen Agenda. Laut Bild-Zeitung will der Club hierfür noch in dieser Saison eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen. "Die mögliche Umwandlung in eine Kapitalgesellschaft ist kein konkreter Punkt bei der anstehenden Mitgliederversammlung, auch wenn das Thema sicherlich zu einem anderen Zeitpunkt noch mal detailliert betrachtet werden sollte", sagte Finanzvorstand Michael Meeske dem Blatt.

Meeske weiß mittlerweile, wie der Cluberer tickt. Bei der vergangenen Jahreshauptversammlung löste sein nicht ansatzweise so komplexer Antrag zur Beleihung des Vereinsgeländes am Sportpark Valznerweiher auch zu später Stunde noch eine intensive, emotional geführte Debatte aus. Wenn es um die Identität und Tradition des Vereins geht, sind Clubfans grundsätzlich skeptisch gegenüber allem Neuen. Typisch fränkisch eben, könnte man sagen. Dennoch überzeugten letztlich Meeskes nüchterne Argumente die zahlreichen Zweifler, der Antrag ging durch.

"Die wirtschaftliche Lage des Club hat dieser Schritt bereits ganz akut verbessern können, wenn auch noch nicht im signifikanten Ausmaß", blickt Meeske im aktuellen Mitgliedermagazin des FCN zurück. An diesem "großen Wurf" werde noch gearbeitet. Genau wie Aufsichtsratsboss Thomas Grethlein in seinem Vorwort ("Weg der finanziellen Vernunft") spielt Meeske damit auf eine Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung in eine Kapitalgesellschaft an.

Widerstand formiert sich

Auch wenn die Entscheidung darüber am Donnerstag noch nicht fällt: Die Ultras organisieren schon jetzt Widerstand gegen das auf dem Yabasta-Blog so bezeichnete "hässliche Ausgliederungs-Monster". In einem Beitrag werden Sympathisanten dazu aufgefordert, in den Verein einzutreten ("Mitglied werden!"). "Das Wort 'Mitglied' ist bezüglich einer erfolgreichen Verweigerung der Schlüssel zum Erfolg", heißt es dort. Da die Weichen am 6. Oktober "noch nicht final gestellt" würden, bleibe die Möglichkeit, "jetzt noch Mitglied zu werden und auf den dann kommenden (außerordentlichen) Versammlungen der Romantik den Vorzug zu geben beziehungsweise die Identität des Vereins zu erhalten."

Stimmberechtigt sind beim Club laut Vereinssatzung alle volljährigen Personen, die zum Zeitpunkt der Mitgliederversammlung länger als drei Monate Mitglied sind.

Der Plan der Ultras ist also offensichtlich, bis zum Tag X der außerordentlichen Versammlung ihren ohnehin schon großen Einfluss maximal auszudehnen und eine Opposition zu bilden, die stark genug ist, eine Änderung der Rechtsform zu verhindern. Dafür würden 25,1 Prozent der Stimmen reichen. Denn laut Satzung braucht es eine Dreiviertelmehrheit der bei einer Versammlung anwesenden Mitglieder, um eine Satzungsänderung auf den Weg zu bringen.

 


(Hintergründe zum Thema geplante Ausgliederung in eine Kapitalgesellschaft)


 

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