Der HC Erlangen verrät sein Ideal

3.3.2015, 14:07 Uhr
Der HCE hat seinen Trainer Frank Bergemann (rechts) entlassen - und mehr als seine sportliche Führungsfigur verloren.

© Wolfgang Zink Der HCE hat seinen Trainer Frank Bergemann (rechts) entlassen - und mehr als seine sportliche Führungsfigur verloren.

Ähnlich erging es der Handball-Gemeinschaft nach dem Zweitliga-Aufstieg. Die CSG ging bald Konkurs, die HG zog überschuldet noch die Reißleine. Der sportliche Größenwahn hatte beide Vereine verdorben, zerstört und beinahe vernichtet.

Vernünftige Menschen fusionierten die Vereine, stellten zerstörtes Vertrauen wieder her, arbeiteten hart und solide, schafften mit kleinen Mitteln ein Handballwunder, das größer war, als die von CSG und HG.

Sie hatten aus ihrer Geschichte gelernt, deshalb war der HC Erlangen so einzigartig, so liebenswert, weil er selbst in der Bundesliga die dort üblichen Gesetzmäßigkeiten so gut es ging ignorierte und mit dem „Erlanger Weg“ auf charmante Weise versuchte, außer Kraft zu setzen.

Talentierte Studenten und Azubis ärgerten – geführt von wenigen Spitzenspielern – die Weltklasse, das trieb die Menschen sogar nach Nürnberg, wo so viele Zuschauer eine Atmosphäre schufen, wie es nicht einmal der Verein je für möglich gehalten hatte.

Das HCE-Video wird präsentiert von frankenfernsehen.tv.

Doch nun, wo der Abstieg immer näher rückt, scheint sich dieser Verein doch noch zu verändern. Statt auf Kontinuität und notfalls einen zweiten Anlauf zu setzen, bei dem man wieder aus Fehlern lernen kann, verfällt er in panischen Aktionismus.

Der Trainerwechsel ist nicht professionell, er verkauft die Seele dieses Vereins. Denn der HCE setzt nicht irgendjemand vor die Tür, sondern mit Frank Bergemann seine größte Identifikationsfigur, denjenigen, der für diesen sympathischen Verein steht wie kein anderer. Der HCE reißt sich sein Herz aus der Brust. Weil ihn der Erfolg offenbar erneut verdorben hat.

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