Der HCE im Test: Laufbereitschaft und technische Fehler

22.7.2015, 19:38 Uhr
Schau' hin! HCE-Coach Robert Andersson (rechts) weiß, wo er in der Vorbereitung ansetzen muss.

© Harald Sippel Schau' hin! HCE-Coach Robert Andersson (rechts) weiß, wo er in der Vorbereitung ansetzen muss.

Oliver Heß konnte es gar nicht fassen: "Schon eine Stunde vor Spielbeginn waren gut 50 Leute in der Halle. Bei dieser Hitze." Sie und die noch folgenden 580 Fans des Erlanger - und auch Auerbacher - Handballs bekamen von Beginn an ein flottes Spiel zu sehen, das allerdings über die komplette Spielzeit vom Bundesligisten dominiert wurde.

Fünf Ex-Erlanger

Doch der Gast aus Auerbach, der mit Spielertrainer Tobias Wannenmacher, den Keepern Andreas Bayerschmidt und Lars Goebel sowie Tobias Büttner und Felix Müller gleich mit fünf Ex-Erlangern in der Hiersemann-Halle auflief, wollte keine Geschenke verteilen und forderte ein ums andere mal die gut stehende 6:0-Abwehr des HCE. Doch diese und die beiden Keeper - Jan Stochl in Hälfte eins und Mario Huhnstock nach der Pause - ließen die Auerbacher nicht allzu nahe heran kommen. Vor allem der achtfache Auerbacher Torschütze Andreas Wolf nutzte aber jede sich bietende Lücke.

Dennoch lag der HCE stets mehr oder weniger deutlich vorne (6:3, 10:7, 18:11) und ging mit 19:15 in die Pause. Danach merkte man, wie in der unerträglich heißen Halle die Kräfte auf beiden Seiten schwanden. So lagen zwischen Niko Links 24:17 und Nicolai Theilingers 25:17 ganze sieben torlose Minuten. Am Ende setzte sich der HC immer mehr ab und brachte gegen den Drittligaaufsteiger seinen dritten Testspielsieg unter Dach und Fach.

Fünf oder sechs Gegentore weniger wären Trainer Robert Andersson lieber gewesen, "doch die Spieler haben müde Beine", wie er sagt. Das sei in einem Vorbereitungsspiel normal. Dafür hat dem Schweden die Laufbereitschaft imponiert, mit der sein Team die Angriffswellen gefahren habe. Das hat zu schönen Spielzügen und vielen leichten Toren geführt, für die immer wieder Neuzugang Denni Djozic (6 Tore) verantwortlich zeichnete. Nur die vielen technischen Fehler gefallen dem Coach gar nicht. "Das hatten wir schon letzte Saison", sagt er. Auch müssten die Aktionen konsequenter zuende gespielt werden. Erfreulich sei, wie gut sich die Neuzugänge und auch die jungen Spieler aus U 23 und A-Jugend in die Mannschaft integriert haben - sowohl in Training und Spiel als auch menschlich. Letztere werden dafür auch mit Einsätzen belohnt und sie machen ihre Sache gut, wie der Trainer sagt.

Ein "kleineres Hamburg"

Kevin Herbst, der vom HSV zum HCE gewechselt war, ist ebenfalls zufrieden: „Ich habe mir Erlangen nicht so schön vorgestellt, aber es ist ein kleineres Hamburg“, sagt der 21-Jährige über seinen Wechsel von der Elbe an die Regnitz. „Und alle sind mit viel Spaß bei der Sache.“ Gegen Auerbach musste Herbst auf Rechtsaußen Ole Rahmel vertreten, der wegen Adduktorenproblemen nicht spielen konnte. Rahmel hat die Reise ins Trainingslager aber mit angetreten und nach dem letzten Stand der Dinge scheint die Verletzung nicht gravierend zu sein. Nicht zum Einsatz kamen auch Sebastian Preiß und Christoph Nienhaus, der nach seiner Reha noch etwas kürzer trat.

Im Trainingslager sollen nun die Abstimmungen im Spiel verfeinert werden, damit das „blinde Verständnis“, wie Trainer Andersson sagt, wieder zurück ins Spiel kommt. Auf diesen Feinschliff hofft auch Nicolai Theilinger: „Die Absprachen in der Abwehr müssen noch besser werden, aber daran arbeiten wir.“ Ansonsten war der siebenfache Erlanger Torschütze ganz zufrieden: „Es wäre ja auch blöd, wenn wir jetzt schon Frühform hätten.“ Nach der vielen körperlichen Arbeit soll an der Ostsee nun das Spiel mit dem Ball im Vordergrund stehen.

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