Der HCE zeigt gegen Göppingen, dass er es besser kann

25.4.2017, 12:27 Uhr
Erlangens beste Handballer feierten gegen Göppingen einen Sieg des Kollektivs.

Erlangens beste Handballer feierten gegen Göppingen einen Sieg des Kollektivs.

+++ Der Live-Blog von Christoph Benesch zum Nachfeiern +++

Die Busfahrt, sagte Co-Trainer Stefan Mittag, die war das Schlimmste. Viele Stunden quälte sich der HC Erlangen über die A3 Richtung Süden - der Handball-Bundesligist besitzt zwar einen sehr komfortablen Mannschaftsbus, mit Liegeflächen und Entertainment-System, "aber Robert und ich haben die ganze Nacht durch dieses Spiel analysiert". Das war, was wirklich schmerzte: Diese 60 Minuten gegen den Bergischen HC, dieses 26:28, das zur Niederlage wurde, "die uns am meisten beschäftigte in dieser Saison", so Mittag.

"Der Ehrgeiz der Jungs war ungebrochen"

Deshalb hatten sie die Woche nicht nur hart trainiert, sie haben auch viel gesprochen, so Mittag: "Wir wussten, woran es lag, dass wir ein Spiel verloren haben, das wir nie hätten verlieren dürfen." Kleinigkeiten waren entscheidend gewesen, aber auch kläglich vergebene Torchancen. "Wir könnten ja zu diesem Zeitpunkt sagen, wir lassen die Saison ruhig auslaufen", sagte Rene Selke, der Geschäftsführer. "Aber der Ehrgeiz der Jungs ist ungebrochen. Sie wollten zeigen, dass sie es besser können."

Und das funktionierte dann sogar so gut wie selten zuvor im Kollektiv: Wirklich jeder brachte seinen Teil ein, um am Ende einen großen Abend zu feiern, einen Sieg über den amtierenden Europapokalsieger. Von Nikolas Katsigiannis im Tor mit seinen 44 Prozent gehaltenen Bällen, über Martin Stranovsky mit sechs von sechs verwandelten Freiwürfen und auch endlich defensiv verbessert, über einen völlig verwandelten Isaias Guardiola mit tollen Anspielen, über Nikolai Link und Pavel Horak im Abwehrverbund, die sich wie tapfere Krieger aus einem Mittelerdefilm der Göppinger Angriffswucht entgegenstellten, bis zum jungen Kevin Herbst, der mit seiner leidenschaftlichen Begeisterung das Publikum ansteckte und zu einer tollen Atmosphäre anstachelte.

"Wir haben uns nach den Abprallern geworfen, auch wenn wir sie nicht immer bekommen haben", freute sich Robert Andersson, der Trainer, "aber das wollten wir unbedingt zeigen, auch für uns selber. Das haben wir über 60 Minuten toll gemacht. Dann kommt das andere von alleine."

Ein Zeichen an alle Sportler

Und so war es auch: Ein hochverdienter Sieg des Kollektivs, das auch ein Zeichen war an alle Sportler, an alle Mannschaften, was man fähig ist zu erreichen, wenn man nur an einem Strang zieht. "Wir haben all das gezeigt, was uns erst auf diese Stufe gehoben hat, auf der wir heute stehen", meinte René Selke.

Die um die Ohren geschlagene Nacht der Trainer im Teambus, die vielen Gespräche mit den Spielern, deren Wille, jeder einzelne Einsatz, der Kampf um jeden einzelnen Ball - es hatte sich gelohnt. So schön kann Sport sein.

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