Der Indikator des NHTC heißt Peter Kohl

9.10.2014, 09:46 Uhr
„Ich treffe, weil die Mannschaft und der Trainer immer hinter mir stehen“: Nur zwei Spieler haben in der Bundesliga bislang mehr Tore erzielt als Peter Kohl.

© Sportfoto Zink „Ich treffe, weil die Mannschaft und der Trainer immer hinter mir stehen“: Nur zwei Spieler haben in der Bundesliga bislang mehr Tore erzielt als Peter Kohl.

Die Konkurrenz ist, nun ja, nicht weniger als: Weltklasse. Ein Moritz Fürste steht dort, ehemaliger Welt­hockeyspieler und damit so etwas wie der Cristiano Ronaldo des Feld­hockeys. Mit dem Unterschied viel­leicht, dass sich Fürste nicht tagtäg­lich die Augenbrauen zupfen lässt. Auch ein Michael Körper taucht dort auf, der mit seinem erzielten "Golden Goal" Österreich zum ersten EM-Titel verhalf und seitdem so etwas ist wie der Hans Krankl des Hallenhockeys. Mit dem Unterschied vielleicht, dass Körper darauf verzichtete, eine Sän­gerkarriere zu starten und irgend­wann ein Album mit dem Titel „A scheena Bua“ zu veröffentlichen.

Fürste steht momentan auf Rang eins, Körper auf Platz zwei. Und dann kommt: Peter Kohl, 25 Jahre alt, Stu­dent aus Nürnberg, ehrenamtlicher Hockeyspieler beim Nürnberger Hockey- und Tennisclub. Sieben Tore hat er erzielt in neun Spielen, Körper (Harvestehuder THC) zehn, Fürste (UHC Hamburg) zwölf. „Na ja“, sagt Peter Kohl, „dass ich treffen würde wie am laufenden Band stimmt ja gar nicht ganz“. Immerhin habe er am vergangenen Wochenende gegen Blau-Weiß Berlin und gegen den Berliner HC je eine Kurze Ecke versemmelt. Aber eben auch eine ver­wandelt, zum 2:0 über den BHC. Vergangene Saison war das noch anders.

„Ich weiß nicht, was mit dem Peter Kohl los ist“, rätselte Norbert Wolff. Der Trainer schickte immer wieder seinen Eckenschützen aufs Feld, doch reihenweise jagte Kohl die kleine weiße Hartplastikkugel am Ge­häuse der Gegner vorbei. „Ich weiß nicht, warum das so war“, sagt Kohl. Manchmal, da habe er so Phasen, in denen es nicht läuft. Man kann sogar sagen: Läuft es bei Peter Kohl gut, dann läuft es auch beim NHTC. Am Ende, da hatte Kohl seinen Touch, wie Wolff sagt, urplötzlich wie­der zurück, die Bälle flogen wieder ins Tor – und der NHTC hielt die Klasse nach einem insgesamt beeindrucken­den Endspurt. Peter Kohl landete in der Torjägerstatistik immerhin noch auf Rang elf, mit zwölf Toren aus 22 Spielen, zwölf der 54 Treffer, die der NHTC insgesamt erzielt hatte.

In die­ser Saison ist der Eckenschütze auf dem besten Weg, sich noch unersetzli­cher zu machen. Mit zwölf von 22 Bun­desligatoren hat Peter Kohl derzeit mehr als die Hälfte aller Nürnberger Treffer erzielt. „Es ist der Verdienst der ganzen Mannschaft und des Trainers“, findet er. „Sie schenken mir das Vertrauen, sie stehen hinter mir. Das hilft mir aus Phasen heraus, in denen es mal nicht so läuft.“ Ein weiteres Geheimrezept für schlechte Zeiten, verrät Kohl, ist sein Gedächtnis. Phasen, in denen es besser lief, behält er im Kopf und erin­nert sich dann daran. „Ecken schie­ßen ist eine Frage der Technik und der mentalen Stärke“, findet er. Momentan, da stimmt beides. „Ich weiß, meine Grundtechnik passt. Und die Tore besorgen den Rest.“

Dass es überhaupt so gut läuft beim NHTC, führt Peter Kohl auf den „Teamspi­rit“ zurück und auf die Lernfähigkeit der vielen jungen Spieler. „Wir haben uns enorm weiterentwickelt“, sagt er und ist sich sicher: Der Abstieg wird, wenn es so weitergeht, kein Thema sein. Wenn es so weitergeht — und das wird es nur, wenn Peter Kohl trifft.

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