Der Kleeblatt-Gegner: Lieberknecht lobt die Fürther

24.2.2018, 05:40 Uhr
Benedikt Röcker spielt nicht mehr fürs Kleeblatt. Für BTSV-Coach Torsten Lieberknecht ist das aber kein Grund, Fürth mit seiner Eintracht wieder zu besuchen.

© Sportfoto Zink / MeZi Benedikt Röcker spielt nicht mehr fürs Kleeblatt. Für BTSV-Coach Torsten Lieberknecht ist das aber kein Grund, Fürth mit seiner Eintracht wieder zu besuchen.

Beim Blick auf den Kader von Eintracht Braunschweig kommt einem leicht das Wort "Spitzenmannschaft" über die Lippen. Allein im Winter verkaufte der Verein Onel Hernandez an Norwich City in die zweite englische Liga, wo auch die Ex-Fürther Marco Stiepermann, Marcel Franke (ausgeliehen an Dresden) und Tom Trybull angestellt sind, für stolze zwei Millionen Euro. Dafür kamen Onur Bulut vom SC Freiburg für 750.000 Euro, wohl für dieselbe Summe Philipp Hofmann aus Fürth, Frederik Tingager für 550.000 Euro aus dem dänischen Odense und Georg Teigl für 200.000 Euro Leihgebühr vom FC Augsburg.

Geld und schlechte Verlierer 

Diese Summen zeigen, dass man auch in der zweiten Liga mit viel Geld jonglieren kann, wenn man große Unternehmen als Sponsoren hat - Braunschweig ist ein VW-Standort. Die Investitionen basierten anscheinend auf einer nüchternen Rechnung: Ein Abstieg käme teurer. Dass sie überhaupt über das Thema Klassenerhalt nachdenken mussten, kommt überraschend. Noch im vergangenen Sommer verpassten sie den Aufstieg in die erste Liga nur wegen zweier 0:1 in der Relegation gegen den ungeliebten VfL Wolfsburg, ironischerwiese ebenso ein von VW unterstützter Klub. Die Fans der "Löwen" gaben im Rückspiel mit Platzsturm und Böllern das Bild eines schlechten Verlierers ab. 

Zurück zur Gegenwart: Trainer Torsten Lieberknecht, seit der Saison 2007/08 im Amt mit einem Vertrag bis 2020 ausgestattet, ist in dieser Spielzeit nur mit einer Statistik ganz oben: Keine Mannschaft hat öfter Unentschieden gespielt. Elf Remis leistete sich seine Elf, an der er seit geraumer Zeit fleißig bastelt. Von den Winterzugängen ist Georg Teigl rechts hinten gesetzt, Onur Bulut hat sich erst in den vergangenen zwei Spielen rechts vorne eingenistet. Der Däne Tingager scheint in der Innenverteidigung eine gute Alternative zum angeschlagenen Steve Breitkreuz zu sein. Der Ex-Nürnberger Patrick Schönfeld fehlt ebenso verletzt wie Innenverteidiger Joseph Baffo, der sich im Oktober einen Kreuzbandriss zugezogen hat, und Stürmer Julius Biada – allesamt bis zu ihrer Verletzung Stammspieler oder im erweiterten Kreis.

Ex-Fürther wohl zunächst außen vor 

Die beiden ehemaligen Fürther Angreifer Domi Kumbela und Hofmann werden wohl auf der Bank sitzen. Trotz Punkteschwunds ist auf die Defensive der Eintracht Verlass: Nur der SV Sandhausen ließ weniger Gegentore zu als Braunschweig und torgleich der FC Ingolstadt. Ins neue Jahr ist der BTSV durchwachsen gestartet: zwei Niederlagen, zwei Siege und ein Remis stehen zu Buche, bemerkenswert war das 1:2 zu Hause gegen Schlusslicht Kaiserslautern – verrückte zweite Liga.

"... ein Gegner, der zuletzt gut gepunktet hat"

In der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel im Ronhof hatte Lieberknecht lobende Worte für sein Team, aber auch für den Gegner übrig. Nach dem 1:0-Sieg gegen Union Berlin sagte er: "Die Jungs wollten sich unbedingt belohnen. Was mir besonders gut gefallen hat: Sie haben nach dem Sieg gleich wieder die Bodenhaftung gefunden, sich direkt auf das nächste Spiel zu konzentrieren." Denn die Spielvereinigung sei unbequem: "Wir spielen gegen einen Gegner, der zuletzt gut gepunktet hat und sich aktuell stark präsentiert." 

 

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