Der Köllner-Club in Regensburg: Rückkehr zum Rückzugsort

5.8.2017, 13:52 Uhr
Oberpfälzer in Mittelfranken: Bei den Profis des 1. FC Nürnberg stehen mit Michael Köllner (rechts), Patrick Erras und Dennis Lippert (nicht im Bild) gleich drei Oberpfälzer unter Vertrag.

© Sportfoto Zink / DaMa Oberpfälzer in Mittelfranken: Bei den Profis des 1. FC Nürnberg stehen mit Michael Köllner (rechts), Patrick Erras und Dennis Lippert (nicht im Bild) gleich drei Oberpfälzer unter Vertrag.

Gerade einmal fünf Monate ist es her, da übernahm Michael Köllner den Posten als Club-Coach - zunächst als Interimstrainer, später dann auch dauerhaft - und beendete eine verkorkste Club-Saison mit einem sogar niedrigeren Punkteschnitt als sein geschasster Vorgänger Alois Schwartz. Nach gutem Saisonstart 2017/18 sitzt der 47-Jährige aber fest im Sattel - und kehrt am Sonntag (13.30 Uhr, im Live-Ticker auf nordbayern.de) nicht nur an alte Wirkungsstätte, sondern auch in seine Heimat zurück.

Bei der SG Fuchsmühl, einem kleinen Verein im Landkreis Tirschenreuth, begann die Reise für Michael Köllner. Ab 1994 trainierte der Oberpfälzer die A-Jugend, später zusätzlich die B-Jugend seines Heimatklubs. "Diese ersten Jahre in Fuchsmühl als Jugendtrainer gaben mir die Energie und die Motivation, weiterhin als Trainer einer Fußballmannschaft arbeiten zu wollen", erklärte Köllner in seiner Biographie. Nach weiteren Stationen beim FC Bayern Hof und dem DFB kehrte der 47-Jährige in die Oberpfalz zurück - und engagierte sich ehrenamtlich beim kommenden Club-Gegner, Jahn Regensburg, als Nachwuchstrainer.

1998 machte der Sportfachwirt mit nur 28 Jahren seine A-Lizenz, sechs Jahre später wurde er zum DFB-Fußballlehrer. Ebenfalls Teilnehmer im DFB-Lehrgang 2004: Der ehemalige Kleeblatt-Coach Mike Büskens, der in Österreich erfolgreiche Franco Foda oder Schalke-Legende und TV-Experte Olaf Thon. Eine illustre Runde, aus der der Oberpfälzer nicht so recht rauszustechen wusste. Während andere "Klassenkameraden" sich auf ihren ersten Cheftrainer-Posten im Profibereich ausprobierten, kümmerte sich Köllner um den bayerischen Fußball-Nachwuchs - erst für den DFB, später für Fürth und den Club. Erst 2016 erhielt der Oberpfälzer seine Chance im Profifußball, die er bis heute nutzt.

Mit Regensburg verbindet Köllner noch immer eine innige Liebe. "Die Stadt ist mein Rückzugsort", verriet der Club-Cheftrainer der Bild-Zeitung im Interview. Und setzte vielsagend fort: "Wenn ich hier mal vom Hof gejagt werde, dann geht es zurück nach Regensburg". Vom Hof jagen wollen sie ihn am Valznerweiher dieser Tage aber wahrlich nicht, nach der gelungen Saisonvorbereitung und der starken Vorstellung zum Zweitliga-Auftakt gegen Kaiserslautern. Und allein auf weiter Flur ist der sympathische Fußballlehrer auch nicht: Mit dem gebürtigen Amberger Patrick Erras und Dennis Lippert aus Weiden hat der 47-Jährige  zwei waschechte "Landsmänner" im Kader, und auch im NLZ kickt das ein oder andere Talent aus Köllners Heimat.

Den Club erwartet ein "dickes Brett", so nannte Köllner den Gegner aus Regensburg bei der Pressekonferenz am Freitag. Und tatsächlich könnte es für den FCN nicht einfach werden, sich gegen die Aufstiegseuphorie beim ersten Regensburger Heimspiel durchzusetzen. Die Reise in "eine der schönsten Städte Deutschlands" soll für den Köllner-Club aber mehr als nur ein Ausflug sein: Drei Punkte wünscht sich der Coach bei seiner Rückkehr zum Rückzugsort.

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