Der persönliche Abstieg soll bei Mlapa Kräfte freisetzen

23.7.2014, 05:58 Uhr
Wenn sich niemand mehr verletzt, soll Peniel Mlapa (rechts) der letzte Neuzugang des 1. FC Nürnberg sein.

© Sportfoto Zink / DaMa Wenn sich niemand mehr verletzt, soll Peniel Mlapa (rechts) der letzte Neuzugang des 1. FC Nürnberg sein.

Ein paar kennt Peniel Mlapa noch von früher. Mit Timo Gebhart spielte er sogar zusammen, bei 1860 München, dort, wo alles begann. Schon als Achtjähriger wechselte er von seinem Stammverein, dem FC Unterföhring, zu den ungleich berühmteren „Löwen“, wo Mlapa fast alle Nachwuchsmannschaften durchlief. Von der F- bis zur A-Jugend.

Die dortigen Trainer merkten schnell, dass da einer mit besonderen Fähigkeiten heranwuchs. Mit 18 debütierte Mlapa bei den Profis in der Zweiten Bundesliga, ein paar Monate später in der deutschen U19. Für Mlapas Karriereverlauf schien es nur eine Richtung zu geben. Nach oben. 2010 zeichnete ihn der DFB mit der goldenen „Fritz-Walter-Medaille“ aus, als besten Spieler seines Jahrgangs. Neben ihm stand ein gewisser Mario Götze, als Preisträger der unter 18-Jährigen.

Der FC Everton wollte ihn haben, der SSC Neapel, auch Schalke 04, doch Mlapa ging 2011 nach Hoffenheim, für rund eine Million Euro Ablöse. Borussia Mönchengladbach zahlte ein Jahr später sogar 2,5. Mlapa galt seinerzeit als hochinteressanter Spieler, als einer, der sogar noch Luft nach oben hatte. Deshalb gaben sie ihm in Mönchengladbach gleich einen Vierjahresvertrag; auch Borussias Sportdirektor Max Eberl schwärmte, nannte ihn einen Fußballer „mit großem Potenzial“. Das aber fortan nur noch selten aufblitzen sollte.

Warum es für ihn nicht so recht lief in Mönchengladbach? Mlapa, der als Dreijähriger mit seiner Familie von Togo nach Deutschland übersiedelte, weiß es selbst nicht so genau. Seine Konkurrenten waren natürlich sehr stark, außerdem hätten ihn Verletzungen zurückgeworfen, „ich bin einfach nicht so richtig in Tritt gekommen“, sagt Mlapa, „das passiert in einer Karriere einfach mal.“

Wäre er in Tritt gekommen, würde er jetzt wahrscheinlich nicht für Nürnberg stürmen. Ganz vorne kann er trotz seiner Körperlänge (1,93 Meter) jede Position einnehmen, in Hoffenheim gefiel er im 4-3-3 oft als Rechtsaußen, auch beim 1. FC Nürnberg könnte er auf den Flügel ausweichen. Mlapa ist egal, wo ihn der Trainer hinstellt. Hauptsache, er darf wieder regelmäßig Fußball spielen.

Valerien Ismael ist vor allem froh darüber, dass sein Club auf Danny Blums Knorpelschaden und Robert Maks Abschied zügig mit einem weiteren Zugang antworten konnte. Das dürfte es jetzt aber auch gewesen sein. „Wenn sich niemand mehr verletzt, haben wir unsere Transferaktivitäten damit abgeschlossen“, sagt Ismael, „wenn nichts mehr passiert, werden wir mit diesem Kader in die Saison gehen.“ Selbst auf den nicht unwahrscheinlichen Verkauf von Hiroshi Kiyotake würde der Club nicht mehr reagieren.

Seinen letzten Neuen empfing Ismael wie alle anderen mit offenen Armen. Wohl wissend, dass Mlapa nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzt nach drei Toren in zwei Jahren. Der Deutsch-Togolese muss wohl erst noch seinen Rhythmus wiederfinden – danach aber könnte er die erhoffte Verstärkung werden. Die Frage ist, wie lange er dafür braucht. „Wir sind sehr gut aufgestellt, haben jede Position doppelt besetzt“, sagt Ismael. Auch dank Mlapa, „der bis jetzt nicht den Durchbruch geschafft hat und einen Neuanfang möchte.“ Bei einem Bundesliga-Absteiger.

„Nürnberg hat große Ambitionen, ich bin hier, um meinen Beitrag zu leisten“, sagt Mlapa. Er hätte auch woanders hingehen können, entschied sich aber für den Club – „weil ich denke, dass ich hier gut reinpasse. Wir können zusammen viel erreichen.“

Dass seine Familie und viele Freunde nach wie vor in München leben, hat ebenfalls für einen Wechsel nach Nordbayern gesprochen. Für ein Jahr ist er ausgeliehen, Sportvorstand Martin Bader hat sich aber eine Kaufoption zusichern lassen. „Ich wollte einfach eine Perspektive haben“, sagt Mlapa, „wenn es hier gut läuft und ich hier gut ankomme, was spricht dann dagegen, länger hier zu bleiben?“ Wohl nicht viel.

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