Der Serien-Club bläst zum Angriff auf die Spitze

12.2.2018, 15:24 Uhr
Der Serien-Club bläst zum Angriff auf die Spitze

© Sportfoto Zink

"Hells Bells" statt Narhallamarsch: Für Boris Schommers kommt die Dienstreise zum FC St. Pauli (20.30 Uhr/Sky) zur Unzeit. Arbeiten am Rosenmontag, das sorgt beim Co-Trainer des 1. FC Nürnberg eher für vorgezogene Aschermittwochsstimmung. Zumal dem gebürtigen Rheinländer auch schon der traditionelle Karnevalsauftakt am 11.11. durch ein Testspiel vermiest worden war, wie sein Chef Michael Köllner schmunzelnd verriet. Faschingsmuffel mit einem Faible für den Club dürften dem Auftritt in Hamburg aber entgegenfiebern wie ein Funkenmariechen der ersten Prunksitzung: Immerhin winkt Köllners Elferrat am Kiez sogar die Tabellenführung.

Nachdem Liga-Primus Fortuna Düsseldorf am Samstag bei Union Berlin Federn gelassen hat (1:3), könnte der Club mit einem Sieg erstmals seit dem zweiten Spieltag wieder von der Spitze grüßen und nebenbei seinen Vorsprung auf den risikobehafteten Relegationsrang, aktuell belegt von Holstein Kiel, auf komfortable sieben Punkte ausbauen. Und die Chancen stehen zumindest auf dem Papier nicht schlecht: Während der Club seit mittlerweile acht Partien ungeschlagen ist und mit 22 Punkten das auswärtsstärkste Team der Liga stellt, konnten die Hanseaten nur eines ihrer letzten acht Heimspiele gewinnen. Allerdings weiß Köllner um die spezielle Atmosphäre am ausverkauften Millerntor, der Coach erwartet dank der enthusiastischen Fans beider Lager ein "Höllenspektakel" und warnt, dass "uns das Spiel dort bestimmt nicht in den Schoß fällt".

Umso intensiver grübelt Köllner noch über der optimalen taktischen Marschroute, ausgerichtet sowohl am Gegner als auch der Formkurve der eigenen Spieler. Zwar hatte das System mit einer defensiven Dreierkette zuletzt gut funktioniert, doch erscheint mit dem Comeback von Abwehrchef Georg Margreitter auch eine Rückkehr zur 4-1-4-1-Formation denkbar. "Es ist wichtig, dass er wieder an Bord ist", sagte Köllner über den Österreicher, der seine muskulären Probleme auskuriert hat. Rechtsverteidiger Enrico Valentini sowie der beim 4:1 gegen Aue als dreifacher Vorbereiter glänzende Federico Palacios dürften ebenfalls einsatzfähig sein, ihre Trainingsblessuren seien "nicht so dramatisch", befand Köllner.

In Hamburg begegnet man den Gästen mit viel Respekt. Trainer Markus Kauczinski attestiert dem Tabellenzweiten "viel individuelle Qualität, eine gute Defensive und durch die jüngsten Erfolge viel Selbstbewusstsein". Sollte Nürnbergs stolze Serie halten, würde das bestimmt auch Schommers über die diesjährige Alaaf-Abstinenz etwas hinwegtrösten.

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