Der Showdown wurde zum Schaulaufen des HCE

17.5.2015, 20:00 Uhr
Der Showdown wurde zum Schaulaufen des HCE

© Foto: Sportfoto Zink/WoZi

So hätte man den HCE in dieser Saison gerne öfter gesehen: Endlich – hoffentlich nicht zu spät – hat man einem direkten Konkurrenten um den Ligaerhalt Paroli bieten können. Mit diesem grandiosen Auftritt hat das Andersson-Team seine Chancen im Abstiegskampf gewahrt und der Trainer war begeistert: „Ich bin stolz auf die Jungs, dass sie nach der Niederlage in Melsungen so ein super Spiel gezeigt haben.“

Die Hausherren ließen von Beginn an keinen Zweifel daran, wer die Punkte am Ende einfahren würde. Schnell hatte sich der HCE einen 6:1-Vorsprung erspielt, vier Treffer gingen auf das Konto von Nicolai Theilinger, der — wie die gesamte Mannschaft — die erst drei Tage zurück liegende böse 23:37-Schlappe von Melsungen scheinbar schadlos weggesteckt zu haben schien. Der Rotschopf legt im Verlauf der Partie noch zwei Tore nach und war am Ende völlig überwältigt: „Es hat unfassbar viel Spaß gemacht bei dieser geilen Stimmung und so vielen Toren.“

Der Funke sprang über

Friesenheim, dessen starke Abwehr Robert Andersson vor dem Spiel noch gerühmt hatte, bekam keine Chance in seinen Spielrhythmus zu finden, die 6:0-Formation der TSG wurde förmlich überrannt. Die Erlanger sprühten schier vor Selbstvertrauen und dementsprechend gelang nahezu alles. Die Arena mit über 3200 Fans nahm den Funken auf und der HCE ließ sich über sechzig Minuten von der riesigen Stimmung tragen. Einer, der so eine Atmosphäre zu nutzen versteht ist Neu-Nationalspieler Ole Rahmel. Praktisch fehlerfrei in seinen Aktionen steuerte er insgesamt 13 Tore zum Sieg bei, davon sechs souverän verwandelte Siebenmeter, und „badete“ im Jubel der Fans. Mit Torhüter Nikolas „Katze“ Katsigiannis bildete Rahmel ab der 35. Minute ein geniales Duo, das die Halle zum Toben brachte: Die „Katze“ sorgte mit ihren Paraden für Verzweiflung bei den Gästen und schickte Ole Rahmel ein ums andere Mal zum erfolgreichen Gegenstoß. Der Vorsprung war da schon auf 26:17 angewachsen.

Der Showdown wurde zum Schaulaufen des HCE

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In dieser Phase habe sein Team das Spiel endgültig verloren, meinte TSG-Trainer Thomas König später: Als Christoph Nienhaus in der 39. Minute und beim Spielstand von 17:23 aus Friesenheimer Sicht für zwei Minuten vom Feld musste, hätte sein Team die Chance gehabt heranzukommen. Stattdessen hatte die „Katze“ einen eigentlich unhaltbaren Heber von Felix Kossler von der Linie gefischt und Ole Rahmel zweimal zugeschlagen.

Dass seine Berufung in die Nationalmannschaft ihm Rückenwind gegeben hat bestreitet Rahmel nicht: „Da wird schon Selbstbewusstsein aufgebaut, das bringt mehr Ruhe und Coolness im Abschluss. Die Chancen heute habe ich mir aber nicht allein erarbeitet, das war die Leistung der gesamten Mannschaft. Wir haben heute endlich wieder das Team auf die Platte gebracht, das wir sind.“

Dass er noch voll zu diesem Team gehört, das er im Sommer verlassen wird, hat Sigurbergur Sveinsson eindrucksvoll bewiesen. In der 13. Minute musste er für den verletzten Nikolai Link in die Bresche springen. Der bis dahin zweifache Torschütze musste mit Verdacht auf eine Bänderverletzung im Knöchel raus und lieferte das Lob für seinen Ersatzmann nach dem Spiel selbst: „Es war beruhigend auf der Bank zu sitzen und zu sehen dass Siggi und die ganze Mannschaft eines der besten Saisonspiele abliefern. Die zweite Halbzeit war nahe an der Perfektion.“ Dabei hatte Sveinsson zu Beginn seines Einsatzes ein, zwei Wackler, doch ganz schnell war auch er auf dem Leistungsniveau seiner Mitspieler und steuerte acht Treffer bei. Der Isländer scheint sein Versprechen mit dem HCE noch die Liga zu halten, ehe er nach Dänemark wechselt, wahr machen zu wollen. Dafür gilt es jetzt den Schwung aus dem historischen höchsten Sieg in der Bundesligageschichte des Aufsteigers mit zum Kellerduell nach Bietigheim zu nehmen. Denn dem HCE helfen jetzt nur noch Siege — und viele Erlanger Fans, die am Pfingstsonntag mit in die Arena nach Ludwigsburg fahren. Der HCE stellt 200 Freikarten und Gratisfahrten zur Verfügung, die Anmeldung erfolgt — solange der Vorrat reicht — über die Homepage des HC. Doch die Erlanger hoffen, dass viele Anhänger auch privat anreisen. „Wir brauchen so viele Franken wie möglich dabei“, sagt Niko Katisigiannis.

HC Erlangen: Stochl (n.e.), Katsigiannis; Weltgen (4), Theilinger (6), Murawski, J. Link (1), Preiß (1), Sveinsson (8), Nienhaus, Heß, Rahmel (13/6), Stranovsky (2), N. Link (2), Thümmler, Sabljic

TSG Friesenheim: Klier, Bender; Grimm (4), Kogut (1), Dietrich, Lex (4), Just (5), Tesch (1), Hauk, Büdel (5), Schmidt (2), Kossler (1), Criciotoiu (3), Claus, Schulte, Claussen

Zuschauer: 3208. Schiedsrichter: Matthias Brauer und Kay Holm. Siebenmeter: 6/6: 4/6. Zeitstrafen: 10 Min. (Sebastian Preiß (2), Christoph Nienhaus (2), Sigurbergur Sveinsson) — 8 Min. (Kogut, Tesch, Büdel, Schmidt).

Spielfilm: 3:0, 3:1, 6:1, 6:2, 8:2, 10:4, 10:6, 11:7, 13:7, 14:8, 15:9, 15:10, 17:11, 18:13 (Halbzeitstand); 18:14, 19:15, 20:15, 20:16, 24:17, 27:18, 29:19, 29:21, 31:21, 33:22, 35:22, 37:23, 37:26 (Endstand).

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