Der Sieg führt beim Racketlon über vier Schläger

3.9.2015, 10:07 Uhr
Der Sieg führt beim Racketlon über vier Schläger

© Foto: Armin Leberzammer

„Du benötigst Spielplätze für alle vier Sportarten nah beieinander“, begründet Michael Eubel vom Veranstalter Racketlon-Union Nürnberg, warum die Wahl auf den Sportpark fiel, „in Nürnberg gibt’s das nicht“. Nur 24 Mitglieder zählt der Verein aktuell – und spielt doch um den Aufstieg in die erste Bundesliga mit. Was beweist, dass Racketlon hierzulande wohl noch ziemlich am Anfang steht.

In Österreich sind sie da schon ein bisschen weiter. Etwa 1200 Aktive gibt es – in Deutschland hingegen nur 500. „Die Österreicher haben früher mit dem Racketlon angefangen“, erläutert Eubel, der nicht nur Schatzmeister bei der Racketlon-Union Nürnberg ist, sondern dieses Amt auch im Deutschen Racketlon Verband bekleidet.

Einen Grund, warum das bundesweite Potenzial (noch) nicht ausgeschöpft wird, sieht er darin, dass die meisten Spieler in ihren Einzeldisziplinen gebunden sind. Dabei sind nicht einmal viele weite Reisen mit der Teilnahme an der Bundesliga verbunden. Sämtliche Begegnungen finden an gerade einmal zwei Wochenenden statt. In Fürth ging es diesmal aber nicht um Auf- oder Abstieg in einer der vier Bundesligen, sondern um Punkte für die Racketlon World Tour.

Insgesamt gingen an drei Tagen 208 Matches in 14 Kategorien – verschiedene Herren-Spielklassen, Damen, Doppel, Mixed, Junioren und Senioren – über die Bühne. Gespielt wird in den Begegnungen hintereinander jeweils vom kleinsten bis zum größten Schläger, also von Tischtennis über Badminton und Squash bis zum Tennis. Gezählt wird in jeder Sportart bis 21 Punkte, es zählt jeder Ballwechsel und am Ende werden alle vier Resultate addiert.

Schwede gewinnt

Für Eubel, der selbst nicht mehr bei den Aktiven dabei ist, macht diese Zählweise auch den besonderen Reiz von Racketlon aus: „Du kannst gegen den dänischen Badminton-Meister 1:21 in dieser Disziplin verlieren, aber trotzdem am Ende das Match gegen ihn gewinnen.“

In der höchsten Spielklasse setzte sich am Ende einer der Favoriten durch: der Schwede Stefan Adamsson, Weltmeister von 2012. Der 35-Jährige liegt in der Weltrangliste aktuell auf Platz vier und setzte sich im Finale knapp gegen die deutsche Nummer eins, Thorsten Deck von der Racket Connection Heidelberg, durch.

Adamsson, der zum dritten Mal in Fürth bei einem Turnier antrat, betreibt den Sport seit 14 Jahren und ist damit praktisch von Anfang an dabei bei der internationalen Tour. „Ich mag die Zählweise, weil man um jeden Punkt kämpfen muss, als wäre es der Matchball“, beschreibt er seine Sportart.

Auf Platz drei bei den besten Herren landete der in Nürnberg geborene Österreicher Michael Dickert. „Abgesehen vom Tischtennis habe ich ziemlich bei Null angefangen“, sagt er über seine Racketlon-Karriere. Um erfolgreich in diesem Vierkampf mit den Schlägern, den Rackets, zu sein, „darfst du eigentlich keine Schwäche haben und musst in allen vier Disziplinen ausgeglichen sein“. Der 34-Jährige, der es pro Jahr auf fünf bis sechs internationale Turniere bringt, wird in der Weltrangliste auf Platz sieben geführt. Ein Erfolg, von dem die 22- jährige Svenja Kleb von der Racket Connection Heidelberg noch ein wenig entfernt ist. Der Titel bei den Damen ging an Weltmeisterin Zuzana Kubanova vor Christine Seehofer und Amke Fischer.

Nach Fürth kommt Svenja Kleb trotzdem immer wieder gerne, schließlich fand sie hier 2008 überhaupt zum ersten Mal zum Racketlon. „Ich hatte damals nicht einmal Schläger für alle Disziplinen dabei“, erzählt die Studentin, die von klein auf zwar Tennis und Tischtennis spielte, mit Squash und Badminton aber erst spät in Berührung kam. An Racketlon begeistert sie – neben der familiären Atmosphäre zwischen den Athleten verschiedener Nationen – die Nervenstärke, derer es bedarf: „Das ist eine absolute Kopfsache.“

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