Derby-Demontage: Besorgniserregende Club-Aussetzer
12.8.2014, 12:35 UhrDieses 157. fränkische Derby war ihnen so gründlich misslungen, wie sie es nach einem einigermaßen ansprechenden Saisonauftakt gegen Erzgebirge Aue natürlich nicht erwartet hatten – nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz, wo sich die zündelnden Fans im Gästeblock nach Kräften blamierten. „Das muss analysiert werden“, sagte Wolf zum unschönen Dauer-Feuerwerk, „auch innerhalb der Fanszene“.
Rabenschwarzer Tag
Mit der Analyse ihres eigenen Tuns im Ronhof haben sie direkt nach der Partie begonnen: Für die Mannschaft ging es in die Kabine, in der Trainer Valerien Ismael erst einmal versuchte, einigermaßen ruhig zu bleiben angesichts dessen, was Wolf einen „rabenschwarzen Tag in der Geschichte des 1. FC Nürnberg“ nannte.
„Wir haben vor dem Spiel gesagt, dass es darauf ankommt, die Emotionen unter Kontrolle zu bekommen“, sagte Ismael, als offenbar geworden war, dass genau das nicht funktioniert hatte. Sorgen hatte sich Ismael in dieser Hinsicht vor allem um seine viele jungen Spieler gemacht, im Ronhof patzten. Aber auch Raphael Schäfer und Javier Pinola, zwei Spieler, die grundsätzlich so etwas wie Anführer sein wollen und sollen am Valznerweiher, leisteten sich auffällige Aussetzer.
Die dritte Führungsperson war ihnen vor einer Woche kurz vor dem Ende der Partie gegen Aue mit Rippenbruch und Lungenquetschung verlustig gegangen. „Wir wussten, dass uns Jan Polak fehlen wird, aber dass es so drastisch offenbar wird, haben wir nicht erwartet“, sagte Wolf. Während er und Sportvorstand Martin Bader nun die Suche nach Verstärkungen forcieren werden, muss Ismael versuchen, die Mannschaft bis zum schweren Pokalspiel am Freitag in Duisburg wieder in den Griff zu bekommen.
„Das war sehr früh in der Saison ein Rückschlag, das tut weh, aber da müssen wir durch“, sagte Ismael, der „die individuellen Fehler“ herausstrich, „das darf man sich in einem für die Fans und die Region so wichtigen Spiel nicht erlauben“. Taktische Fehler fielen da gar nicht mehr besonders auf, nachdem Nürnberg dem Gastgeber die Tore größtenteils aufgelegt hatte. Trotzdem: „Nach dem 1:2 sind wir eigentlich ins Spiel gekommen, hatten mehr Zug zum Tor, aber vielleicht muss man nach einem Rückstand noch etwas präziser spielen“, sagte Ismael über eine Phase, in der Nürnberg tatsächlich den Eindruck machte, in dieses Spiel zurückfinden zu können – dann patzte Kapitän Pinola und die Partie war entschieden.
Jetzt gehört dieses 1:5 in Fürth auch zur Vita des jungen Trainers Ismael, der zwar sehr traurig dreinschaute, aber zumindest optimistisch klingen wollte: „Das wird mich nicht lange beschäftigen, auch wenn es eine Niederlage in einem wichtigen Spiel war – wir haben noch 32 Spieltage, und ein Rückspiel gegen Fürth gibt es auch noch.“ Gestern fand sich allerdings im Ronhof kein Nürnberger, der diese Aussicht sonderlich verlockend fand.
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