Derby: HCE will "zeigen, wer die Nummer eins der Region ist"

9.12.2016, 06:00 Uhr
Der Erlanger Pavel Horak flog beim letztjährigen Derby mit einer roten Karte vom Platz.

© Harald Sippel Der Erlanger Pavel Horak flog beim letztjährigen Derby mit einer roten Karte vom Platz.

Nein, sagt Nikolas Katsigiannis, die Gelegenheit, noch einmal Öl ins Feuer zu gießen, die möchte er nicht nutzen. "Wer mich kennt", so der Torhüter des HC Erlangen, "der weiß, dass ich so etwas nicht mache."

Man muss das dazusagen in diesen Tagen, in denen die Handballregion nur noch ein Thema kennt: Erlangen gegen Coburg, HCE gegen HSC 2000, Aufsteiger gegen Aufsteiger, Mittelfranken gegen Oberfranken. "Man darf nicht vergessen", erinnert Robert Andersson, der HCE-Trainer, bei aller Liebe zur sportlichen Rivalität, "es ist nur ein Handballspiel." Man könnte das beinahe vergessen, wenn man darauf schaut, was in den letzten Derbys beider Mannschaften passiert ist.

Hitzige Zweitliga-Derbys

5033 Zuschauer wollten diese Begegnung auch in der Zweiten Bundesliga sehen, 700 davon aus Coburg — das sind für den Zweitliga-Handball völlig irrwitzige Zahlen. Im Vorfeld hatten die Verantwortlichen der Gäste um den Ex-Basketball-Manager Wolfgang Heyder — der mittlerweile seinen Ausflug in den Handball beendet hat — mit markanten Aussagen bewusst die Stimmung angeheizt.

"Aus Versehen", sagte Erlangens Rückraumspieler Nikolai Link nach dem 31:24-Sieg des HCE schmunzelnd, hatte am Vormittag noch einmal einer dieser Zeitungsartikel aus Coburg die Runde gemacht, in dem HSC-Vereinsverantwortliche den HC Erlangen als zusammengekaufte Truppe ohne Herz beschrieben.

Horak fliegt - und schimpft

Die Ereignisse hatten sich phasenweise überschlagen, Erlangens Pavel Horak eine umstrittene Rote Karte gesehen, der Tscheche hinterher Gegenspieler Florian Bilek einen Schauspieler genannt.

Zu allem Überfluss ließ in den Schlussminuten auch noch ein durchgedrehter Gästezuschauer aus dem Oberrang eine Rauchbombe in den Erlanger Fanblock fallen, in dem auch Kinder stehen — Erlangen gegen Coburg bekam nach einem hitzigen Derby auch noch einen furchtbar hässlichen Abschluss.

"Sehr emotionales und hoffentlich friedliches Spiel"

Nun also heißt es am Samstag (19 Uhr, LiveBlog auf nordbayern.de) wieder: HC Erlangen gegen HSC 2000 Coburg. "Es wird ein sehr, sehr heikles, sehr volles, sehr emotionales und hoffentlich friedliches Spiel", sagt HCE-Geschäftsführer René Selke.

Erlangen ist bekanntlich hervorragend in die Liga gestartet, liegt derzeit auf Rang zehn der Tabelle (12:16 Punkte). Coburg, langzeitiges Schlusslicht, hat zuletzt Balingen besiegt, gegen den Bergischen HC gewonnen und diesen in der Tabelle überholt — und gleich mehrfach nur knapp verloren, zum Beispiel 28:29 in Hannover (6:22 Punkte). "Sie spielen hervorragend Abwehr, wir müssen hoffen, dass ihr Torwart keinen guten Tag erwischt", sagt HCE-Trainer Andersson.

Nikolas Katsigiannis warnt bei allen Derbygefühlen "der Fans und unserer jüngeren Spieler" davor, den Fokus zu verlieren: "Es geht um zwei sehr wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Auch wenn ich die Bilder des Bengalos gesehen habe — wir haben in erster Linie im Fokus, die Klasse zu halten." Öl ins Feuer, nein, das will er nicht gießen. Nur so viel: "Wir wollen zeigen, dass wir die Nummer eins in der Region sind."

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