Deutsches Dilemma: Bundesliga nur eine Ausbildungs-Liga

12.7.2018, 16:28 Uhr
Ivan Perisic (li.), Torschütze des zwischenzeitlichen 1:1 gegen England, war in der Bundesliga für Dortmund und Wolfsburg aktiv - inzwischen spielt der Kroate aber in Italien.

© Christian Charisius/dpa Ivan Perisic (li.), Torschütze des zwischenzeitlichen 1:1 gegen England, war in der Bundesliga für Dortmund und Wolfsburg aktiv - inzwischen spielt der Kroate aber in Italien.

Siegtorschütze Mario Mandzukic, Man-of-the-Match Ivan Perisic und Ivan Rakitic führen Kroatien gegen England ins WM-Endspiel, Belgiens Kevin De Bruyne stößt in die Riege der absoluten Weltstars vor. Nach einem höchst durchwachsenen Turnier mit dem frühen deutschen Aus und nur wenigen Highlights der Deutschland-Legionäre gerät zumindest das Endspiel etwas versöhnlich. Mit offiziell sechs Profis liegt die Bundesliga gleichauf mit der Premier League hinter der französischen Ligue 1, der spanischen Primera División (jeweils 10) und der italienischen Serie A (7).

Doch auch das kann nicht vollends über das enttäuschende Turnier hinwegtäuschen. Auch wenn der FC Bayern als einziger Klub neben Inter Mailand in jedem WM-Finale seit 1982 mit mindestens einem Profi vertreten war, verbuchten die zehn Münchner Feldspieler in Russland keinen einzigen Treffer.

Bayern behalten Rekordmarke dank Tolisso 

Frankreichs Corentin Tolisso kann die schaurige Bilanz nun noch ein wenig retten, auch wenn der Mittelfeldspieler bislang nur zweimal von Beginn an ran durfte. Benjamin Pavard ist hingegen Stammkraft bei der Équipe tricolore und hatte mit dem Außenrist-Knaller gegen Argentinien einen bleibenden Moment für die WM-Highlights. Seine Teamkollegen vom VfB Stuttgart feierten ihn während des Turniers mit einem Lied auf französisch.

Bei Kroatien gibt es in Ante Rebic (Eintracht Frankfurt), Tin Jedvaj (Bayer Leverkusen) und Andrej Kramaric (1899 Hoffenheim) gleich drei Profis aus der höchsten deutschen Spielklasse. Auch die Kraichgauer schickten ihrem Stürmer eine Video-Botschaft nach Russland. "Wir freuen uns alle für Andrej und sind richtig stolz auf ihn", sagte Sportdirektor Alexander Rosen. Zudem war Kroatiens Marko Pjaca bis zum Saisonende noch an den FC Schalke 04 ausgeliehen.

Großes Interesse

Ob die beiden Lichtblicke Pavard und Rebic auch kommende Saison noch bei ihren Klubs spielen, bleibt abzuwarten. Verteidiger Pavard hat europaweites Interesse auf sich gezogen, Kroatiens Co-Trainer Ivica Olic sieht auch Stürmer Rebic bei einem größeren Klub: "Er ist einer für die Bayern." Von einem Interesse der Münchner ist bislang aber nichts bekannt.

Nach dem insgesamt miserablen Europapokal-Auftritt droht der Bundesliga nun der nächste Abschwung. Durch den Transfer-Coup von Juventus Turin mit der Verpflichtung von Cristiano Ronaldo könnte nun auch die Serie A im internationalen Interesse vorbeiziehen.

Verwandte Themen


Keine Kommentare