Deutschland-Achter steuert auf Goldkurs

28.7.2012, 15:21 Uhr
Deutschland-Achter steuert auf Goldkurs

© Peter Kneffel (dpa)

Starke Nerven, unglaubliche Konstanz – der Deutschland-Achter wird mehr und mehr zum Team der Superlative. Der famose Start in die olympische Goldmission versetzte selbst den notorisch kritischen Ralf Holtmeyer ins Schwärmen. Sichtlich erleichtert kommentierte der Trainer den souveränen Start-Ziel-Sieg seiner Crew am Samstag im kniffligen Vorlauf auf dem Dorney Lake von Eton: „Das war nah am Optimum“.

In erster Euphorie stellte er für das Finale am Mittwoch (13.30 Uhr) eine weitere Gala in Aussicht: „Wir sind gut und haben viel erreicht. Jetzt wollen wir dem Ganzen die Krone aufsetzen.“ Holtmeyer hat allen Grund zur Zuversicht. Selbst die für Ruder-Wettkämpfe beachtliche Kulisse von 25 000 Zuschauern brachte seine Schützlinge nicht aus dem Konzept. Vom ersten Ruderschlag an übernahm die seit Peking 2008 ungeschlagene Crew um Schlagmann Kristof Wilke (Radolfzell) die Regie und lag schon bei der 1000-Meter-Marke über eine halbe Bootslänge vor der Konkurrenz.

Einzig die hochgehandelten Briten konnten halbwegs mithalten, kamen aber gut zwei Sekunden hinter den Weltmeistern ins Ziel. Doch auch nach dem 35. Sieg in Serie sah Holtmeyer noch Luft nach oben: „Wir waren noch nicht bei 100 Prozent.“ Anders als die vermeintlichen Hauptkonkurrenten aus Großbritannien und Kanada, die nun ihr Glück im Hoffnungslauf versuchen müssen, können die Deutschen Kraft für den Endlauf sparen.

Nicht zuletzt deshalb hofft auch DRV-Cheftrainer Hartmut Buschbacher auf das erste Achter-Gold seit 1988: „Vor dieser Leistung muss man den Hut ziehen. Das Team kann seine Leistung auf den Punkt abrufen.“ Die nahezu perfekten Bedingungen mit Sonnenschein und glattem Wasser passten zur prächtigen Stimmung im DRV-Lager. Zur Freude von Buschbacher gab es fünf deutsche Vorlauferfolge in den neun am ersten Regattatag durchführten Wettkampfklassen: „Das war wichtig für die Stimmung in der gesamten Mannschaft und bringt Optimismus für die nächsten Rennen.“

Ähnlich wie der Achter nutzte auch Marcel Hacker den Vorlauf zur Demonstration seiner Stärke. Scheinbar mühelos hielt der Einer-Weltmeister von 2002 den Argentinier Santiago Fernandez (Argentinien) auf Distanz. „Soweit war alles in Ordnung. Ich bin mein Rennen gefahren und habe die Aufgabenstellung gelöst“, befand der Weltcupsieger von München. Doch so leicht wird es für ihn nicht noch einmal werden. Schon am Dienstag im Viertelfinale ist eine höhere Schlagzahl gefragt.

Darüber hinaus untermauerten der Männer- und der Frauen-Doppelvierer den Status als Medaillenkandidaten. Gleichwohl war Crew-Mitglied Annekatrin Thiele (Leipzig) nicht ganz zufrieden: „Zwischenzeitlich lief es nicht optimal. Im Finale müssen wir uns noch steigern, wenn wir die Ukraine schlagen wollen.“ Den starken ersten Regattatag rundeten Eric Knittel (Berlin) und Stephan Krüger (Rostock) ab, die im knappsten Rennen 4/100-Sekunden vor den zeitgleichen Booten aus Litauen und Slowenien ins Ziel kamen.

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