DFB verlegt Gibraltar-Spiel nach Nürnberg

25.7.2014, 16:38 Uhr
Beim 4:1-Pflichtsieg gegen Kasachstan 2013 machte sich das Nürnberger Publikum nicht besonders beliebt beim DFB. Nach einem Fehler von Manuel Neuer pfiff das Publikum den Schlussmann aus.

© dpa Beim 4:1-Pflichtsieg gegen Kasachstan 2013 machte sich das Nürnberger Publikum nicht besonders beliebt beim DFB. Nach einem Fehler von Manuel Neuer pfiff das Publikum den Schlussmann aus.

Der Deutsche Fußball-Bund hat Bremen das EM-Qualifikationsspiel gegen Gibraltar am 14. November entzogen und nach Nürnberg verlegt. Das beschloss das Verbands-Präsidium am Freitag.

In Nürnberg sorgte der unerwartete Zuschlag für große Freude. „Leider ist das Stadion ja jetzt Heimat von zweitklassigem Fußball. Aber auch wenn wir sicher weiterhin erstklassigen Fußball zu sehen bekommen, nehmen wir die Euphorie um die Weltmeister natürlich gerne mit“, sagte Jürgen Thielemann, Leiter des Sportservices der Stadt Nürnberg.

Hintergrund ist der Beschluss des Bremer Senats, die Deutsche Fußball Liga (DFL) künftig an den Kosten für Polizeieinsätze bei Risikospielen zu beteiligen.

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach erklärt: "Es tut uns sehr leid für die Fans in Bremen, die unsere Weltmeister gerne gesehen hätten. Wir haben aber eine klare Vereinbarung mit der Innenminister-Konferenz, dass wir unsere Präventivmaßnahmen verstärken und im Gegenzug die aus unserer Sicht verfassungswidrige Kostenbeteiligung an Polizeieinsätzen weiterhin nicht thematisiert wird. Diese Vereinbarung hat Bremen durch seinen Alleingang gebrochen. Natürlich sind wir offen für Gespräche, die uns wieder auf eine gemeinsame Linie bringen."

Und auch Ligapräsident Reinhard Rauball, der vorher noch von Bremens SPD-Fraktionschef kritisiert worden war, äußerte sich zur Verlegung: "Dieser Schritt ist richtig und notwendig. Natürlich habe ich Verständnis für die Bremer Fußball-Fans, die die Nationalmannschaft gerne im Stadion unterstützen möchten. Die Tatsache, dass Bremen als einziges Bundesland den gemeinsam mit der Innenministerkonferenz eingeschlagenen Weg der Zusammenarbeit in sensiblen Sicherheitsfragen verlässt, kann allerdings nicht noch mit der Vergabe von Länderspielen belohnt werden. Ich bin froh, dass DFB und Liga hier gemeinsam mit dem DOSB eine einheitliche Position vertreten."

 

Kritik aus Bremen

Der Bremer SPD-Fraktionschef Björn Tschöpe hatte am Freitagmorgen noch Rauball kritisiert: "Der Versuch, eine demokratisch legitimierte Regierung und ein frei gewähltes Parlament mit dem Entzug von Sportveranstaltungen erpressen zu wollen, ist unverschämt und offenbart ein problematisches Demokratieverständnis".

Von Rauball, der Bremen in der "Süddeutschen Zeitung" Populismus vorwarf, verlangte er Mäßigung: "Die Aggressivität, mit der er die wirtschaftlichen Vorteile seines Unternehmens vor einem demokratischen Staat zu sichern versucht, ist selbstherrlich und unangemessen."

"Zur Idee der Kostenbeteiligung gebe es angesichts des an allen Ecken und Enden fehlenden Geldes keine Alternative. Ihm könne keiner erzählen, dass die DFL "die durch sie veranlassten Kosten für ein Risikospiel"  von 300.000 Euro nicht zahlen könne", meinte Tschöpe.

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