Die Botschaft der SpVgg-Kickerin Francesca Hau

21.11.2017, 13:41 Uhr
Die Botschaft der SpVgg-Kickerin Francesca Hau

© Foto: Andreas Goldmann

Den 15. Oktober 2016 wird Francesca Hau wohl lange in Erinnerung behalten. An diesem Tag wurde sie 15 Minuten vor Ende der Bayernligapartie beim SV Thenried für die SpVgg Greuther Fürth eingewechselt. Als sie in der letzten Minute springend einen langen Ball abwehrte, passierte es.

"Beim Aufkommen knickte mein rechtes Kniegelenk nach innen weg und ich wusste sofort, dass etwas kaputt gegangen ist", erinnert sich die 24-Jährige. Als sie einige Tage später über die Diagnose aufgeklärt wurde, "liefen schon ein paar Tränen und es hat schon eine Weile gedauert, bis ich wieder was von Sport wissen wollte."

Eine OP war unumgänglich und die sollte es in sich haben. Wegen der Fehlbelastung mit vollem Körpergewicht hatte sich auch noch ein Teil des Knorpels komplett vom Gelenk gelöst. Und so musste Francescas Mutter während der laufenden Operation eine schwere Entscheidung treffen: Entweder für eine aufwändige Knorpelzelltransplantation und damit zumindest eine Chance auf eine Rückkehr zum Fußball oder gegen diese Transplantation und damit das definitive Ende der Fußballkarriere ihrer Tochter.

Arzt riet ihr ab

"Da mich meine Mutter schon ein Leben lang auf die Fußballplätze begleitet hat, war ihre Entscheidung aber schnell klar." Trotz guten OP-Verlaufs riet der Arzt der Verteidigerin dazu, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen.

Hat es ein Fußballprofi dabei relativ leicht, muss die Amateursportlerin in die Entscheidung mit einbeziehen, welche Auswirkungen die Bemühungen, zurück zum Sport zu finden, auf das Arbeitsleben haben würden. Sechs Wochen lang durfte sie das Bein überhaupt nicht belasten. "Bei jemandem mit Hummeln im Po zehrt das schon an den Nerven", sagt sie heute schmunzelnd darüber.

Nach vielen Gesprächen mit Ärzten, Mannschaftskolleginnen und anderen Beteiligten entschied sich Hau dann für die Reha, die erfreulich gut verlief. Anhand eines streng ausgearbeiteten und überwachten Plans steigerte sie die Belastung stetig und stieg im Sommer wieder ins Training ein. "Wir haben die Intensität immer nach Rücksprache mit ihr gesteigert", berichtet ihr Trainer Kevin Schmidt über diese Phase und im Oktober konnte Hau wieder voll mit der Mannschaft trainieren.

Das zweite unvergessliche Datum ist der 5. November 2017. An diesem Tag, also fast genau ein Jahr nach der schweren Verletzung, schnürte Francesca Hau erstmals wieder die Fußballschuhe für ein Spiel. Auch wenn es "nur" bei der U 23 in der Bezirksoberliga war – endlich wieder auf dem Platz stehen, war eine wichtige Bestätigung für sie.

Auch hier lief es besser als gedacht: In der 49. Minute landete der Ball bei Hau, die sich die Gelegenheit nicht nehmen ließ und ihn zum 2:1 ins gegnerische Tor beförderte. Am Ende gewann das Kleeblatt mit 4:1. Ein perfektes Comeback also für die 24-Jährige. Francesca Hau ist aber nur ein Beispiel für zahlreiche Sportler, die sich nach schweren Verletzungen zurückkämpfen müssen. Für andere Betroffene hat sie noch einen Rat: "Auf jeden Fall am Ball bleiben, Muskelaufbau machen – das ist das A und O – und ganz wichtig: nicht unterkriegen lassen!"

 

Regionalliga Süd:SpVgg Greuther Fürth – TSV Schwaben Augsburg 3:1 (1:0) – 1:0 Gulden (7.), 2:0 Buckel (60.), 3:0 Lang (71.), 3:1 Rauch (80.);

Bezirksliga 1:TSV Zirndorf – 1. FC Nürnberg III 2:3 (1:0) – 1:0 Cavlak (10.), 1:1 Greubel (53.), 2:1 Taleb (54.), 2:2 Meister (64.), 2:3 Meister (82.);

Kreisklasse Nürnberg/Frankenhöhe 2: Post SV Nürnberg II – Sportfreunde Laubendorf 8:1 (3:0) — 1:0 Carosella (7.), 2:0 Ullmann (32.), 3:0 Balser (45.), 4:0 Teichmann (52.), 5:0 Harder (56.), 6:0 Harder (66.), 6:1 Aures (78.), 7:1 Kafexholli (80.), 8:1 Kafexholli (88.); (SG) TSV Südwest Nürnberg – SV Großweismannsdorf-Regelsbach 6:2 (3:1) — 0:1 Kogelmann (2.), 1:1 Faltin (8.), 2:1 Faltin (16.), 3:1 Faltin (33.), 3:2 Kogelmann (56.), 4:2 Kittler (77.), 5:2 Faltin (80.), 6:2 Wolff (86.).

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