Die Club-Crux: Jedes Tor macht Matavz teurer

19.1.2017, 23:23 Uhr
Der letze Matavz-Streich in der Hinrunde: Doch der Slowene garantiert dem Club nicht nur Tore.

© Sportfoto Zink / DaMa Der letze Matavz-Streich in der Hinrunde: Doch der Slowene garantiert dem Club nicht nur Tore.

Bereits am Vortag hatte Matavz, der vom FC Augsburg bis Saisonende ausgeliehen ist und beim Erstligisten aus Bayerisch-Schwaben Arbeitspapiere bis 2019 hat, gegenüber der Bild  betont, wie gut es ihm in Nürnberg gefällt. "Für mich war es eine perfekte Entscheidung zum Club zu wechseln. Ich spiele jetzt, mache meine Tore und Vorlagen - das alles war in den letzten zwei Jahren nicht der Fall", erläuterte der Sturmriese und fügte hinzu, dass sein Verbleib in der Noris zumindest aus seiner Perspektive heraus "definitiv eine Option" sei.

Sion - so geht's!

Wie wohl sich Matavz im Club-Dress fühlt, hatte er da just erst wieder nachgewiesen. Keine zwei Minuten waren im regennassen Test gegen den FC Sion absolviert, da machte der Familienvater wieder einmal das, was er am liebsten macht. Er belauschte einen Gegner, schnappte sich das Spielgerät, trieb es energisch auf den eidgenössischen Kasten zu und versenkte es mit einem satten Rechtsschuss in diesem.

Fünfmal hat der Slowene so oder auf eine andere Art und Weise für den Club in dieser Saison bereits getroffen. Man kann davon ausgehen, dass sich der 28-Jährige noch weitere Buden aufs Konto gebucht hätte. Doch dann, beim 1:1 auf St. Pauli am elften Spieltag, riss erst das Syndesmoseband des Stoßstürmers und kurz darauf Nürnbergs Siegesserie.

Welche Wichtigkeit der 31-fache Nationalspieler für den FCN in vorderster Front hat, lässt sich jedoch nicht nur an Toren bemessen. Die Qualiäten des Angreifers sind auch der Grund, warum der Club über den Sommer hinaus gerne mit Matavz zusammenarbeiten würde. Doch hier liegt aus Nürnberger Sicht auch das Problem. Sportvorstand Andreas Bornemann tariert mit dem Spieler und dem FCA zwar die Möglichkeiten aus, um Matavz weiterzubeschäftigen. Doch jeder gute Auftritt macht den Slowenen für den finanziell angeschlagenen FCN ein Stück weit unbezahlbarer.

Robustheit, Raffinesse und Rumms

Schade wäre der zu erwartende Abgang von Matavz im Sommer allemal: Der kopfballstarke 1,88-Meter-Mann kann den Ball halten, behaupten, ihn mit Raffinesse und technischem Geschick weiterleiten oder selbst verarbeiten. Und, wenn es darauf ankommt, wie jüngst gegen Sion, die Kugel auch saftig ins Netz knallen. Mit diesen Qualitäten und seinem Arbeitseifer war der im Sommer als Störenfried und Zielspieler gecastete Vorarbeiter dafür verantwortlich, dass Nürnbergs Offensivspiel in der Hinrunde gut harmonierte, der FCN zur Winterpause die zweitmeisten Zweitliga-Tore aufweist.

Auch der inzwischen nach Schalke abgewanderte Guido Burgstaller, der um die slowenische Schrankwand herumstürmen konnte, hatte es oft Matavz zu verdanken, dass er in der Hinserie gut zur Geltung kam. Und Tore machen konnte - wie in der 16. Runde, beim 2:0 in Düsseldorf. Dort hatte der Kärtner den Club früh in Führung gebracht und sein wiedergenesener Sturmpartner, nachdem er Robin Bormuth mit zwei fetzigen Haken ausgewackelt hatte, die Entscheidung herbeigeführt.

Feststeht: Matavz macht das Schwartz-Team besser. Beim FCA und auf seiner letzten Leihstation in Genua hatte der verletzungsgeplagte Angreifer sein Können in dieser Form nicht unter Beweis stellen können. Vor rund zweieinhalb Jahren hatten die Fuggerstädter dennoch nicht ohne Grund der PSV Eindhoven deutlich über drei Millionen Euro überwiesen. Im Nachbarland war Nürnbergs neben dem ruhiger, auf dem Feld mitreißender Stürmer 2012 niederländischer Pokalsieger geworden. Und hatte in der Ehrendivision, aber auch auf internationalen Spielwiesen Tore satt geliefert.

Aus dem Schaufenster auf eine andere Spielwiese?

Beim FCN ist Matavz wieder aufgeblüht, hat sich damit zugleich auch ins Schaufenster zurückgestellt. Man muss annehmen, dass Matavz‘ Weg im Sommer - ob in Augsburg oder anderswo - an einem anderen Spielort als in Nürnberg weitergeht. Oder etwa nicht?

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