Die nächste Pleite: Fürth verliert auch gegen Heidenheim

15.10.2016, 15:49 Uhr
Von wegen Wiedergutmachung: Gegen Heidenheim setzte es für Fürth die nächste Niederlage.

© Sportfoto Zink / DaMa Von wegen Wiedergutmachung: Gegen Heidenheim setzte es für Fürth die nächste Niederlage.

14 Tage lang hatten sie bei der Spielvereinigung Greuther Fürth Zeit, diesen unterirdischen Auftritt beim VfB Stuttgart, der in ein sogar noch schmeichelhaftes 0:4 mündete, zu verdauen. 14 Tage lang lag das seltsam wehrlose und uninspirierte Auswärtsspiel, auf das sich sogar der Präsident mit ein paar scharfen Worten meldete, schwer wie ein Rucksack voller Steine auf den Schultern der Mannschaft gelegen, alles wurde in Frage gestellt: das Training, die Einstellung und zumindest indirekt auch Stefan Ruthenbeck, der Trainer.

Der versprach vor dem ersten Auftritt nach der Länderspielpause, im Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim am Samstagmittag, eine Reaktion. "Wir waren alle unzufrieden, es war ein schlechtes Spiel und wir haben uns alle sehr geärgert. Aber wir wollen die Situation annehmen, und das heißt kämpfen."

Offenbar aber sprach der Coach des Kleeblatts da ausschließlich für sich. Denn nach dem 0:2 (0:2) 90 Minuten später hatte sich im Vergleich zum Spiel in Stuttgart auf dem Platz in den ersten 45 Minuten rein gar nichts verändert. Im Gegenteil, der negative Trend, den Präsident Helmut Hack ausgemacht hatte, setzte sich auch gegen den Tabellenvierten vor 7325 Zuschauern im Fürther Ronhof fort - dabei hatte er die Mannschaft entgegen des 0:4 beim VfB auf drei Positionen verändert: Nicolai Rapp, im defensiven Mittelfeld in Stuttgart überfordert, rückte für den angeschlagenen Marcel Franke neben Marco Caligiuri in die Innenverteidigung, sah da aber nicht viel besser aus als 14 Tage vorher. Neben den erneut indisponierten Andreas Hofmann rückte Neuzugang Damjan Djokovic, dessen Spielberechtigung die Spielvereinigung im Laufe des Freitagnachmittags noch erhalten hatte. Für Veton Berisha, der mit muskulären Problemen passen musste, rückte Zlatko Tripic auf die rechte offensive Außenbahn.

Doch am ängstlichen, ideenlosen Auftreten der Spielvereinigung änderten die Personalrochaden gar nichts. Den ersten Torschuss feierte Fürth nach 28 Spielminuten, es war ein harmloser Kopfball von Tripic. Das war alles, was die Heimmannschaft offensiv anzubieten hatte gegen die allerdings starke, kompakte Defensive Heidenheims - das obendrein die Fehler Fürths eiskalt ausnutzte; den ersten nach 14 Minuten, als Khaled Narey den Ball nach einem Eckball verlor, Marc Schnatterer ungehindert über 40 Meter das Spielfeld überrennen konnte und seine Hereingabe maßgenau bei Ben Halloran landete. Der Australier bedankte sich mit seinem ersten Saisontor zum 0:1. Nachdem Balazs Megyeri einen Schnatterer-Freistoß aus der Gefahrenzone gefaustet hatte, nutzten gleich drei Heidenheimer die völlig eingeschüchterte, schläfrige Kleeblatt-Defensive zum nächsten Gästetor: Ex-Fürther Ronny Philp flankte nach einem Doppelpass vors Tor, dort kam Kleindienst zwischen den Innenverteidigern Rapp und Caligiuri ungehindert zum Kopfball: 0:2 (18.).

Das Kleeblatt reagierte eher geschockt und noch mehr eingeschüchtert als wütend, erst nach 30 Minuten erhöhten die Fürther ein wenig die Schlagzahl, begannen sich in die Zweikämpfe zu beißen - agierten da aber meist zu ungestüm. Heidenheim verwaltete souverän die Führung, besann sich vor allem auf seine vielgelobte Defensive - die beste der Liga mit erst fünf Gegentoren in dieser Saison. Und hatte Pech, als Niko Gießelmann in höchster Not eine Hereingabe vor Dennis Thomalla knapp neben den eigenen Pfosten klärte.

Ruthenbeck bringt Ex-Heidenheimer

Trainer Ruthenbeck brachte mit Sebastian Heidinger einen Ex-Heidenheimer für den enttäuschenden Narey, den man gegen die ehemaligen Kollegen nicht motivieren musste. Er hätte gut und gern alle Spieler austauschen können: Die Innenverteidigung wackelig, die Außenverteidiger auf beiden Seiten abgemeldet, der Spielaufbau über das defensive Mittelfeld fehlerbehaftet und ideenlos, die Angreifer hingen komplett in der Luft.

Die Partie wurde nun intensiver, es regnete reihenweise gelbe Karten gegen Fürth, nach 58 Minuten kam Rückkehrer Sercan Sararer zu seinem Heimspieldebüt für Damjan Djokovic, dessen nicht immer glücklicher Auftritt vor allem der undankbaren Situation geschuldet war, in die der zuletzt vertragslose Spieler da auf dem Platz geraten war.

Doch die besseren Chancen behielt Heidenheim: Nach 66 Minuten verschätzte sich Sararer gegen Halloran, doch Tim Kleindienst zielte aus 16 Metern vorbei. Auch, als Ruthenbeck mit Ante Vukusic für Sebastian Freis nach 72 Minuten noch eine frische Spitze brachte - die Offensivbemühungen des Kleeblatts, die nun zaghaft zunahmen, verpufften weiter meist im Ansatz gegen die Defensivkünstler aus Heidenheim, die obendrein immer wieder offensive Nadelstiche setzten: Schnatterers Freistoß aus 25 Metern segelte nur knapp über die Fürther Torlatte (76.), nach einer starken Einzelaktion verfehlte der selbe Spieler sechs Minuten vor dem Ende nur um Zentimeter den Torwinkel. 

Der Trost, dass Heidenheim nunmal stark und dieser VfB Stuttgart sowieso über allem stehe in dieser Zweitliga-Saison, wurde zu allerletzt an diesem traurigen Samstagnachmittag den Fürthern auch noch genommen: Stuttgart unterlag bei Dynamo Dresden zeitgleich mit 0:5. 

Der Liveticker zum Nachlesen.

SpVgg Greuther Fürth: Megyeri - Narey (46. Heidinger), Caligiuri, Rapp, Gießelmann  - Djokovic (58. Sararer), Hofmann  - Tripic, Zulj, Freis (72. Vukusic)  - Dursun

1. FC Heidenheim: Müller - Schnatterer (90. Finne), Thomalla, Halloran (82. Skarke), Griesbeck, Philp, Kleindienst (73. Verhoek), Titsch-Riveiro, Feick, Strauß, Theuerkauf

Tore: 0:1 Halloran (14.), 0:2 Kleindienst (18.)   | Gelbe Karten:  Halloran (51.),  Heidinger (53.), Gießelmann (55.), Zulj (58.),Kleindienst (73.) Hofmann (75.), Skarke (84.) | Schiedsrichter: Alexander Sather (Grimma) | Zuschauer: 8000

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