Die Richtung der Rams heißt: Vorwärts!

14.8.2014, 14:03 Uhr
Die Richtung der Rams heißt: Vorwärts!

© Foto: Zink/MaWi

Am vergangenen Sonntag, das Spiel gegen die Frankfurt Pirates war erst wenige Minuten alt, da hatten sie sich mal wieder alle auf ihn gestürzt. Irgendwo unter einem Knäuel von Footballspielern lag Nürnbergs Nummer 18 und sah sich das Gras des Nürnberger Zeppelinfelds etwas genauer an – dabei, und das war die Pointe dieser Szene, hatte er ja nicht einmal den Ball.

Nürnbergs Offensivabteilung hatte sich eine Finte überlegt, sie hatten darauf gesetzt, dass sich der Gegner mal wieder auf Malik Curry konzentrieren würde, und eine Ballübergabe an ihn angetäuscht. Während die Frankfurter also Curry unter sich begruben, lief Nürnbergs A. J. Springer ungehindert über das halbe Spielfeld und erzielte den ersten Touchdown des Tages für die Rams. Die Finte war aufgegangen.

Dass sich die Pirates auf Curry konzentriert hatten, dafür konnte man ihnen aber natürlich keinen Vorwurf machen; Nürnbergs Nummer 18 genau im Auge zu behalten, ist in dieser Saison nicht die schlechteste Idee. Und es wäre auch in diesem Spiel keine schlechte Idee gewesen, ihn noch etwas länger gut im Auge zu behalten. Gleich dreimal entwischte Curry der Frankfurter Verteidigung und trug mit den Touchdowns erheblich dazu bei, dass die Pirates, die als Tabellenletzter angereist waren, auch Tabellenletzter blieben.

Curry ist Running Back. Running Backs sind beim Football immer dann gefragt, wenn der Quarterback keinen weiten Pass werfen will, sondern wenn es darum geht, mit einem Laufspiel ein paar Yards gut zu machen. Als Running Back muss man meistens mit dem Kopf durch die Wand, man kann sich sicher sein, dass die gegnerischen Verteidiger wenig zimperlich mit einem umgehen, wenn sie einen erwischen. Man braucht für diesen Job eine besondere Mentalität. Malik Curry hat diese Mentalität. Oder wie er die Stellenbeschreibung seines Jobs formulieren würde: „Keep moving forward!“ Es gibt nur eine Richtung und die heißt: Vorwärts! „Man muss immer vorangehen“, sagt Curry, „dann kann man die ganze Mannschaft antreiben“.

Der 26-Jährige kam als Soldat nach Deutschland, sein eigentlicher Beruf hat sicherlich dazu beigetragen, dass sich diese Mentalität, dieses Vorangehen, weiter ausgeprägt hat. Nach seiner Zeit beim Militär hat er zunächst in der fünften Liga bei den Bamberg Bears Football gespielt, seit der vergangenen Saison hält er die Knochen für die Nürnberg Rams in der zweiten Liga hin. Knochen, die seit einiger Zeit noch ein wenig mehr weh tun, als sie das nach einem gewöhnlichen Footballspiel ohnehin tun. Curry hat sich am Knöchel verletzt, im Moment kann er nur unter Schmerzen spielen, die jüngsten Erfolgserlebnisse helfen wohl ein wenig dabei, dass er sich trotzdem auch noch auf die verbleibenden drei Saisonspiele freut.

Noch ein Jahr Europa

„Der zweite Platz ist immer noch drin“, gibt er sich am Ende einer durchwachsenen Saison, die bei den Rams von großem Verletzungspech geprägt war, optimistisch. Bereits am Sonntag treten sie wieder zu Hause an (15 Uhr), gegen Wiesbaden soll dann der nächste Sieg her.

Der Bundesliga-Aufstieg ist in dieser Saison nicht mehr drin, trotzdem will Curry noch ein weiteres Jahr in Europa Football spielen. Wo, das hat er allerdings noch nicht entschieden. „Erst kommen die Interessen des Teams, dann die eigenen“, sagt er. Erst, wenn die Saison zu Ende ist, will er sich darüber Gedanken machen. Bis dahin werden sie ihn wohl noch ein paar Mal unter sich begraben.

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