Die Sechzger schicken Ismaik in die Wüste

25.7.2017, 12:12 Uhr
Riecht nach Rosenkrieg: Die Mitglieder wollen Hasan Ismaik nicht mehr haben. Doch der will der Oberlöwe bleiben.

© dpa Riecht nach Rosenkrieg: Die Mitglieder wollen Hasan Ismaik nicht mehr haben. Doch der will der Oberlöwe bleiben.

Viele Fans feiern die Emanzipation von Hasan Ismaik – den Verantwortlichen bei 1860 München aber schwant Übles. Kurz nach dem sportlich ansprechenden Saisonstart in der Regionalliga Bayern haben sich die Münchner mit einem krachenden Votum gegen Geldgeber Hasan Ismaik – mal wieder – in eine prekäre Lage manövriert.

Innerhalb eines halben Jahres soll sich der Verein vom jordanischen Geldgeber trennen, so lautete der Antrag, den die Sechziger bei ihrer Mitgliederversammlung am Sonntag mit großer Mehrheit annahmen. "Wir wissen noch nicht genau, was das für Konsequenzen haben wird", sagte Präsident Robert Reisinger der tz.

Formal ist das Präsidium durch die Mitglieder aufgefordert worden, nach Zustimmung des Verwaltungsrats den Kooperationsvertrag mit Ismaiks Firma HAM International binnen sechs Monaten zu kündigen. Inwieweit das Votum bindend ist und welche konkreten Folgen daraus entstehen, das wird wohl die Justiz klären müssen.

"Der Klub steht nicht zum Verkauf"

Davon geht auch Ismaik aus, der vom Merkur und von der tz mit den Worten zitiert wird: "Ich besitze 60 Prozent der Anteile, die finale Entscheidung wird ein Gericht treffen." Das Misstrauensvotum scheint ihn nicht zu beeindrucken – er sträubt sich weiter gegen einen Rückzug. "Meine Antwort auf alle Vorgänge auf der Mitgliederversammlung lautet: Der Klub steht nicht zum Verkauf." An der Grünwalder Straße steht also eine schmutzige Scheidung bevor.

Der Unternehmer war 2011 bei den "Löwen" eingestiegen, hatte den Traditionsklub vor der Insolvenz bewahrt und seitdem insgesamt 55 bis 60 Millionen zur Verfügung gestellt. Nach sechs Chaosjahren endete die Talfahrt jüngst mit dem Zweitliga-Abstieg. Weil Ismaik 1860 rund zehn Millionen verwehrte, mussten die "Löwen" gar in die 4. Liga.

2 Kommentare