Die Spielvereinigung redet sich stark

2.3.2015, 06:00 Uhr
Niko Gießelmann kann wunderbare Freistöße schießen – am Freitag in Kaiserslautern hat er das endlich wieder einmal gezeigt. Sein Anschlusstreffer gab den Fürthern die zweite Luft für eine furiose Schlussoffensive.

© Zink Niko Gießelmann kann wunderbare Freistöße schießen – am Freitag in Kaiserslautern hat er das endlich wieder einmal gezeigt. Sein Anschlusstreffer gab den Fürthern die zweite Luft für eine furiose Schlussoffensive.

Nur 285 Meter ist der Betzenberg hoch. Doch seit einem Jahr hat ihn keine Gastmannschaft mehr eingenommen. Insofern darf man eigentlich nicht groß damit hadern, dass auch die Spielvereinigung aus Fürth dort gescheitert ist. Und das taten Spieler, Manager, Präsident und Trainer auch nicht. Ganz im Gegenteil: Gute Laune ist das Gebot der Stunde, es ist jetzt Aufbruchstimmung verordnet.

„Der eine ist mehr der Motivator, der andere war mehr Taktiker“, vergleicht Niko Gießelmann Ex-Trainer Frank Kramer mit seinem neuen Chef Mike Büskens. Dass den 23-Jährigen die Niederlage in der Pfalz nicht groß wurmte, war klar. Noch unter Kramer hatte er zuletzt auf der Bank schmoren müssen, am Freitagabend zahlte er Büskens’ Vertrauen als Spieler der Startelf mit einem Freistoßtor zurück.

„Die Denkpause hat mir ganz gut getan, meine Leistung war ordentlicher als sonst“, fand Gießelmann. Sein wunderschöner Anschlusstreffer in der 85. Minute entfachte in seinen Kollegen ein lange nicht gezeigtes Feuer. FCK-Trainer Kosta Runjaic bezeichnete die Fürther Schlussoffensive gar als „dritte Halbzeit“.

Büskens: "Schön, wieder Teil der Spielvereinigung zu sein"

In einem Radio-Interview für Bayern 1 resümierte Präsident Helmut Hack, die Enttäuschung über die Niederlage zum Einstand von Mike Büskens sei „vielleicht, so komisch sich das anhört, gar nicht so groß“. Vieles, was man von den Spielern eingefordert habe, sei eingetroffen. Die Mannschaft habe Dinge gezeigt, die sie seit Monaten vermissen ließ. Büskens selbst war nicht wirklich zerknirscht, aber auch nicht richtig glücklich. Auf die Frage, wie es sich angefühlt habe, wieder auf der Fürther Bank zu sitzen, antwortete er nüchtern: „Es ist schön, wieder ein Teil der Spielvereinigung zu sein.“

Abwehrbollwerk erhält Risse

Genau wie Büskens stieg Kaiserslauterns Trainer Runjaic nach der Partie sofort in die Analyse ein und bemerkte: „Wir haben heute gesehen, dass Fürth viel Mentalität und Qualität besitzt. Sie haben in den letzten sieben Spielen nur ein Tor bekommen, wir haben heute gleich zwei geschossen.“ Richtig wären zwar zwei Gegentore in acht Partien, aber Runjaics Aussage deckt eines auf: Das unter Kramer zuletzt kaum bezwungene Abwehrbollwerk um Regisseur Benedikt Röcker wies erstmals Risse auf.

Vor allem Rechtsverteidiger Ronny Philp zeigte, dass ihm Spielpraxis fehlt – er war an beiden Gegentoren beteiligt. In den nächsten drei Partien geht es mit Aalen, 1860 München und Aue gegen die drei Letztplatzierten. Da ist solides Verteidigen wie beim 1:0 auf St. Pauli gefordert, sonst schmilzt der Sechs-Punkte-Vorsprung auf die Abstiegsplätze schneller, als Fürth lieb ist.

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