Donezk deklassiert: In München müllert's deftig

11.3.2015, 22:30 Uhr
Thomas Müller und seine Teamkollegen schenkten Schachtjor Donezk im Achtelfinal-Rückspiel ordentlich ein.

© dpa Thomas Müller und seine Teamkollegen schenkten Schachtjor Donezk im Achtelfinal-Rückspiel ordentlich ein.

Entspannter Rekord-Abend für den FC Bayern: Nach einem Blitz-Platzverweis für Schachtjor Donezk stürmte der Titelanwärter mit einem 7:0 (2:0) als erster Klub problemlos zum 14. Mal in das Viertelfinale der Champions League.

Weltmeister Thomas Müller mit einem Doppelpack (4./Foulelfmeter/52.), Jérôme Boateng (34.), Franck Ribéry (49.), Tor-Debütant Holger Badstuber (63.), Robert Lewandowski (75.) und Mario Götze (87.) sorgten am Mittwochabend für die Einstellung des Königsklassen-Rekords des deutschen Fußball-Rekordmeisters. So hoch hatten die Bayern bislang nur vor genau drei Jahren gegen den FC Basel gewonnen. Müller zog durch seine Treffer 25 und 26 gegen den ukrainischen Meister mit dem Ex-Münchner Mario Gomez gleich, der die Torschützenliste als bester deutscher Champions-League-Torjäger bis dahin alleine angeführt hatte.

Kutscher chauffiert Donezk in den Abgrund 

Eine bittere Rekordmarke gab es auch für Donezk. Der Platzverweis für Alexander Kutscher (3.) wegen einer Notbremse war der früheste in der Königsklasse – danach war die Partie praktisch entschieden. Bis zur Auslosung am 20. März müssen sich die Münchner gedulden, ehe sie ihren nächsten Gegner auf dem eingeschlagenen Weg zum Endspiel am 6. Juni im Berliner Olympiastadion kennen.Für ein Comeback von Philipp Lahm gab es bei dem klaren Spielverlauf keinen Grund. Der Kapitän saß vier Monate nach seinem Knöchelbruch und nur zwei Tage nach seinem Comeback ins Teamtraining aber erstmals wieder auf der Bank. Einziges kleines Ärgernis für die Bayern: Arjen Robben und Ribéry mussten beide angeschlagen vom Platz.

Alle Bayern-Sorgen vor einem schmerzhaften frühen Scheitern auf dem erhofften Weg zur wichtigsten Klub-Trophäe waren schnell hinfällig. Kutscher brachte den in den Strafraum stürmenden Mario Götze nach 142 Sekunden zu Fall. Schiedsrichter William Collum aus Schottland entschied aber nicht nur auf Elfmeter für die Bayern, sondern schickte den ukrainischen Innenverteidiger sogar für viele Münchner überraschend vom Platz. Franz Beckenbauer ging es wie vielen anderen Beobachtern. Der Bayern-Ehrenpräsident und Sky-Experte schimpfte über die „Drecks-Dreifachbestrafung“, die dem Spiel viel Spannung nahm. Müller verwandelte seinen vierten Champions-League-Strafstoß in dieser Saison sicher zur frühen Führung.

Die befürchtete Zitterpartie hatte plötzlich den Charakter eines Trainingsspiels gegen eine dezimierte Abwehr. So überlegen agierten die von Trainer Pep Guardiola ohnehin schon offensiv eingestellten Münchner. Nur ein Manko blieb zunächst: Die Chancenverwertung war lange schlampig. Müller (4./29./36.), Robben (8./11.) – bis zu seiner frühen Auswechslung in der 19. Minute wegen eines eingeklemmten Nervs, Lewandowski (24.) per Kopfball an den Pfosten und Ribéry (28.) ließen allerbeste Möglichkeiten teilweise fahrlässig liegen. Boateng konnte schließlich nicht anders, als den Ball nach einer weiteren von Lewandowski vertanen Großchance aus kurzer Distanz zu seinem zweiten Champions-League-Treffer ins Tor zu donnern. Boateng hatte vorher den einzigen Schachtjor-Angriff der ersten Halbzeit von Alex Teixera (15.) souverän abgegrätscht. Eine Gelbe Karte handelte sich der Weltmeister-Verteidiger bei einem Disput mit Douglas Costa ein, nachdem der Brasilianer wie schon im Hinspiel Ribéry rüde angegangen hatte.

Lewandowski macht das halbe Dutzend voll

So großzügig die Bayern mit ihren Chancen umgegangen waren, so konsequent starteten sie in die zweite Halbzeit. Ribéry nach tollem Dribbling und Müller nach guter Vorarbeit des Franzosen erhöhten rasch auf 4:0. Der Franzose musste in der 59. Minuten allerdings ebenfalls angeschlagen vom Platz. Der Bayern-Schwung hielt gegen einen zunehmend desillusionierten Gegner an. Badstuber köpfte zu seinem ersten Königsklassen-Tor ein. Robert Lewandowski vollendete einen Konter und WM-Held Götze machte den Rekordsieg kurz vor Schluss perfekt.

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