DOSB-Chef Vesper lobt Spitzensport-Reform

26.9.2016, 18:55 Uhr
DOSB-Vorstandschef Michael Vesper (vorne links) war in Rio Leiter der deutschen Delegation.

© dpa DOSB-Vorstandschef Michael Vesper (vorne links) war in Rio Leiter der deutschen Delegation.

Nach den teils enttäuschenden Ergebnissen bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro sieht der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) die notwendige Spitzensport-Reform auf gutem Weg. Der DOSB-Vorstandsvorsitzende Michael Vesper sagte, die Diskussionen mit dem zuständigen Bundesministerium des Innern seien zwar nicht immer einfach gewesen. "Aber wir haben durchaus schon einige Elemente gefunden, dieses Ziel zu erreichen. Wir haben ein Zwischenergebnis", so Vesper am Montag im spanischen Granada am Rande der von der Deutschen Sporthilfe ausgerichteten Veranstaltung "Champion des Jahres".

Nach dpa-Informationen hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière bereits darauf verwiesen, dass es bei der Sportförderung keine Kürzung gebe. Entsendungskosten zu Olympia fielen im nächsten Jahr nicht an – und die Kosten für die deutsche Olympiabewerbung fielen weg.

Zukunft schlägt Vergangenheit

Am Mittwoch werden auf einer internen Sitzung des Bundestagssportausschusses mit DOSB-Präsident Alfons Hörmann und de Maizière die bisherigen Ergebnisse vorgestellt. Am 18. Oktober diskutieren dann die Sportverbände auf einer Sitzung in Frankfurt darüber, ehe es am 19. Oktober eine öffentliche Anhörung des Sportausschusses im Bundestag gibt.

Fertig sei man mit der Arbeit aber noch keinesfalls. "Jetzt kommt erstmal die Arbeit innerhalb des Sports. Und die Diskussionen mit dem BMI gehen weiter. Wir hoffen, dass wir anschließend rasch zu einem Endergebnis kommen", sagte Vesper. Die Reform setze stärker auf das Potenzial der Zukunft, weniger auf die Ergebnisse der Vergangenheit. "Ich erhoffe mir von der Reform, dass die Gelder zielgerichtet, sportfachlich begründet und effizient eingesetzt werden", erklärte Vesper.

Ausbeute in Rio enttäuschend

Die olympische Erfolgsbilanz des deutschen Sports ist massiv rückläufig. Seit den Sommerspielen 1992 hat sich die Medaillenausbeute fast halbiert: In Barcelona holten die deutsche Athleten noch 82 Medaillen, in Rio waren es gerade noch 42.

Vor allem die Strukturen der Förderung müssten angegangen werden. "Geld ist eine notwendige Bedingung, um erfolgreich zu sein, aber keine hinreichende.

Man muss die Strukturen so verbessern, dass das Geld auch bei den Sportlern und dem Wettbewerb landet", erklärte der frühere Spitzenpolitiker.

Michael Ilgner, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Sporthilfe, ergänzte: "Vielfalt darf keine Ausrede für Ineffizienz sein. Diesen Reformstau müssen wir jetzt anpacken, sonst werden wir weiter abgehängt."

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