Drei Zirndorfer Cracks im Beachvolleyball

22.8.2017, 13:29 Uhr
Drei Zirndorfer Cracks im Beachvolleyball

© Foto: Robin Lindner

Bei den ersten Volleyballteams des TSV 1861 Zirndorf laufen bereits die Vorbereitungen für die kommende Hallenspielzeit. Seit Juli wird vor allem an der Fitness gearbeitet, der Ball bleibt zunächst Nebensache. Das Spielgerät stand in den vergangenen Monaten beim Beachvolleyball umso mehr im Mittelpunkt – und die Ergebnisse können sich mehr als sehen lassen.

Lennart Kroha (19) beendet die Saison als bayerischer Meister, Karen Böckel (23) ist Viertplatzierte im Damen-Gesamtranking der European Beachvolleyball Foundation (EBF) und Marc Hügerich (15) schaffte den Sprung in den bayerischen Auswahlkader.

Bei jedem dieser Drei hat der Höhenflug andere Ursachen. Marc Hügerich erinnert sich: "Letztes Jahr habe ich angefangen, bei den Herren II zu spielen, ich habe viel Kraftzirkel trainiert, viel Annahmen geübt." Einen körperlichen Vorteil habe er durch seine Größe immer gehabt, aber vor allem durch das Techniktraining habe er sich stark verbessert.

Arbeit, die jetzt mit einem Platz im bayerischen Auswahlkader belohnt wurde. "Gerechnet habe ich damit gar nicht wirklich", verrät er, vor allem da er mit seinem Spielpartner im entsprechenden Wettbewerb keinen Spitzenplatz belegen konnte. Am Ende seien es dann laut Auswahlleiter sein Einsatzwille und der Kampfgeist in jeder Spielsituation gewesen, die ihm die Nominierung bescherten.

Nun hat der 15-Jährige in der kommenden Saison die Chance, sich in eines der zwei Teams zu spielen, die sich im Bundespokal mit anderen Auswahlkadern messen. Dazu muss er zu den vier Besten der Auswahl erkoren werden. Genug Selbstvertrauen konnte er in der abgelaufenen Saison allemal tanken; unter anderem wurde er oberfränkischer Meister und mittelfränkischer Vizemeister. Helfen könnte ihm außerdem das Vereinstraining, wenn er nächstes Jahr den Schritt in die erste Herrenmannschaft des TSV Zirndorf wagen möchte.

Bloßer Zufall ist der Erfolg auch bei Karen Böckel nicht. "Es war das erste Jahr, in dem mein Hallentrainer auch Beachvolleyball unterrichtet hat", erklärt sie. Zwei Mal die Woche wurde dabei gezielt an den Schwächen gearbeitet und sie wurde in neuen Taktiken geschult.

Auf Anhieb Fünfte

Neben den Erfolgen in der EBF konnte sie dadurch das erste Mal richtig bei den Turnieren des Bayerischen Volleyballverbands (BVV) angreifen, die leistungstechnisch höher angesiedelt sind. "Beim ersten Turnier bin ich zu meiner eigenen Überraschung mit meiner Spielpartnerin gleich Fünfte geworden."

Ihr Saisonabschluss verlief dagegen nicht ganz wie erwünscht, als sie von einem Turnier aufgrund ihres Studiums vorzeitig abreisen musste, obwohl ihr Team bereits im Halbfinale stand. Nächstes Jahr will sie diese Chance nicht mehr verstreichen lassen. Bis dahin möchte sie auch auf ihrem anstehenden Auslandssemester in Dänemark den Sport weiter verfolgen: "Ich hab mir schon Teams rausgesucht, das Niveau dort ist nicht so hoch, da bin ich jetzt im Probetraining für die erste und zweite Liga", erklärt sie lachend. Spannend ist für sie dabei vor allem der neue Blickwinkel auf Volleyball, wenn man in einem anderen Land spielt.

Dass Lennart Kroha ebenfalls ambitionierte Ziele verfolgt, ist wenig überraschend. Im Juli wurde er zusammen mit seinem Kollegen Harry Schlegel in Ebersberg bayerischer Meister. Kroha ist damit zugleich jüngster Titelträger aller Zeiten. Es war unter vielen Turniersiegen das persönliche Highlight für den 19-Jährigen. "Es war ein Riesenerfolg, weil wir nicht unbedingt als Favorit reingegangen sind", berichtet er.

Vor allem das Finale hatte für ihn "maximalen Spaßfaktor", als es vor über 1000 Zuschauern gegen die Lokalmatadoren ging. "Eine tolle Atmosphäre macht vieles aus", sei es beim Turniersieg in Friedrichshafen mit Bodenseekulisse oder beim Beachvolleyball am Nürnberger Hauptmarkt. Dort spielte Kroha diesen Sommer die Qualifikation für die "Smart Beach Tour" mit, dem deutschlandweiten nächsthöheren Turnier nach der bayerischen Meisterschaft.

"Ein bisschen etablieren"

In die nächste Runde schaffte es sein Team nicht. Das soll sich nächste Saison ändern: "Das Ziel ist, auf der deutschen Tour mehr mitzuspielen, es ins Hauptfeld zu schaffen und uns ein bisschen zu etablieren." Auch Kroha begründet seinen Erfolg zum großen Teil mit seinem Training. Das hat er einmal die Woche in Zirndorf absolviert und zweimal die Woche bei der Mannschaft des SV Schwaig, die derzeit in der zweiten Volleyball-Bundesliga spielt. "Das Niveau ist dort noch einmal um einiges höher", erklärt Kroha, zum Teil gehören dort auch bezahlte Spieler zum Kader.

Verhältnisse, die für die drei Zirndorfer noch keine größere Rolle spielen. Über ihr erstes Preisgeld hat sich Karen Böckel trotzdem gefreut, als sie bei einem Turnier in Altdorf Zweite wurde. 42,50 Euro strich sie damals ein. "Ich hätte nie gedacht, dass ich mit meinem Sport mal was verdiene", erzählt sie – und muss lachen.

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