DTM: Wittmann will noch keine Titel-Glückwünsche

13.9.2014, 21:15 Uhr
DTM: Wittmann will noch keine Titel-Glückwünsche

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Der Vorsprung ist gigantisch. Vor dem drittletzten Saisonlauf im Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) am Sonntag hat Spitzenreiter Marco Wittmann mehr Zähler auf dem Konto (120), als seine beiden ersten Verfolger Mattias Ekström und Edoardo Mortara (je 56) zusammen.

"Natürlich sage ich auch mittlerweile, dass es von den Punkten her ganz gut aussieht", meinte Wittmann vor dem Rennen auf dem Lausitzring (13.30 Uhr/ARD). Lob und Anerkennung für den allseits erwarteten Titel will der BMW-Fahrer aber nicht hören: "Ich sage immer, lasst mir meine Ruhe. So lange noch nix in der Tasche ist, braucht man da nicht groß drüber reden oder gar Glückwünsche geben."

Dass Wittmann in der Lausitz im Alter von 24 Jahren und 294 Tagen jüngster deutsche Champion in der DTM-Geschichte wird, bezweifelt aber kaum noch jemand. Zu konstant war er bislang unterwegs, holte in sieben Rennen vier Siege und blieb nur einmal punktlos. "Seine Form ist einfach beeindruckend", lobte Ex-Champion Gary Paffett, der 2005 als bislang jüngster Fahrer den Titel holte. "Ich bin mir sicher, dass er den Lausitzring als neuer Champion verlässt, sofern kein technisches Problem oder dergleichen auftritt. Ich sehe nicht, dass es anders ausgehen wird", sagte der Mercedes-Fahrer aus England.

Um nach dem Saisonfinale im Oktober den Kristallpokal zu bekommen, muss Wittmann am Sonntag nicht mal gewinnen. Schon Rang vier reicht auf dem 3,478 Kilometer langen Kurs, den der Markt Erlbacher nicht zu seinen Lieblingsstrecken zählt. Wenn die verbliebenen Verfolger Ekström, Mortara und Vorjahreschampion Mike Rockenfeller (alle Audi) nicht über Platz vier hinauskommen, braucht er keinen einzigen Punkt mehr.

Konzentriert wird sich beim Autobauer aus Ingolstadt daher auch mehr auf den ersehnten ersten Saisonsieg, als auf einen Endspurt im Kampf um den Fahrertitel. "Wir wollen das erste Rennen für Audi in dieser Saison gewinnen und die Herstellerwertung haben wir fest im Fokus", sagte Audis DTM-Leiter Dieter Gass. Mit 18 Punkten Rückstand auf BMW liegt Audi auf Rang zwei.

Auch an dieser BMW-Führung hat Wittmann enormen Anteil. Weder Bruno Spengler (5. der Gesamtwertung), Champion von 2012, noch der zu Saisonbeginn hoch gehandelte Augusto Farfus (9.) oder Ex-Formel-1-Pilot Timo Glock (10.) konnten mit dem Ex-Testfahrer mithalten. "Ich würde nicht sagen, BMW ist überlegen, sondern Wittmann. Nimmt man ihn raus, ist alles ausgeglichen", sagte Ekström jüngst der Bild.

Dass auch die Markenkollegen zumeist nur seine Rücklichter sahen, erklärt sich Wittmann mit der guten Arbeit vor dem ersten Rennen. "In der DTM geht es um Tausendstel. Da muss alles zusammenpassen. Wir haben speziell im Winter ein gutes Setup herausgearbeitet, so dass ich mich in dem M4 wirklich wohlfühle und das Potenzial des Autos nutzen kann", berichtete er. "Wenn man so eine Konstanz hat, wie es bei mir dieses Jahr war, dass man in jedem Rennen vorne mit dabei und in jedem Qualifying in Q3 war, dann glaube ich, würde ich da nicht unbedingt von Glück sprechen."

So selbstbewusst und ehrgeizig Wittmann ist: Er redet nicht gerne über die Möglichkeit, schon in seinem zweiten DTM-Jahr den Titel zu gewinnen. "Es wäre sicher ein schönes Gefühl. Aber ich bin nach wie vor derjenige, der mit beiden Beinen am Boden steht", sagte er. Ablenkung oder gar Urlaub in den vier Wochen Rennpause seit seinem Sieg am Nürburgring brauchte Wittmann nicht – stattdessen ermöglichte der gelernte Karosseriebauer anderen Menschen etwas Erholung: "Ich habe meine Eltern in den Urlaub geschickt und mich um den Betrieb gekümmert." In der Firma in Fürth arbeitet Wittmann auch sonst voll mit. "Ich bin quasi Geselle und wenn man es so sehen will der Juniorchef."

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