Dursun rettet Weihnachten: Fürth punktet bei Union

16.12.2016, 20:39 Uhr
Dursun im Glück: Erst kam der Ball über Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus zu ihm, ehe sein Schuss zum Ausgleich abgefälscht im gegnerischen Gehäuse sauste.

© Sportfoto Zink / WoZi Dursun im Glück: Erst kam der Ball über Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus zu ihm, ehe sein Schuss zum Ausgleich abgefälscht im gegnerischen Gehäuse sauste.

Die analoge Anzeigetafel in der Alten Försterei, diesem schönen Fußballstadion im Berliner Stadtteil Köpenick, zeigte schon vor dem Anpfiff ein 5:0 für die Heimelf, den 1. FC Union Berlin an. Es war ein Ergebnis, das manche Pessimisten in Fürth tatsächlich befürchteten, denn die Spielvereinigung musste zu ihrem letzten Spiel vor der Winterpause wieder einmal stark ersatzgeschwächt antreten – und Ausfälle hat das Kleeblatt in dieser bislang eher bescheiden gelaufenen Hinrunde zu selten gut kompensieren können.

Der Torwart fehlt aus gutem Grund

Neben den Offensivspielern Veton Berisha (muskuläre Probleme), Sebastian Freis (Achillessehnenprobleme) und Zlatko Tripic (Bauchmuskelprobleme), so wie den Defensivspielern Marco Caligiuri (Muskelfaserriss) und Andreas Hofmann (Gelbsperre) fiel in Berlin kurzfristig auch Torwart Balasz Megyeri aus. Allerdings aus erfreulichem Anlass: Er war zur Geburt seiner Tochter nach Ungarn gereist. Für ihn hütete der gebürtige Berliner Sascha Burchert das Fürther Tor.

Zunächst schienen sich die schlimmen Befürchtungen auch zu bewahrheiten, denn Union begann die Partie mit viel Schwung, nach zwei Minuten setzte Torjäger Toni Leistner einen Kopfball über die Latte, eine Minute später stellte Felix Kroos Burchert auf die Probe. Fürth ließ sich in der ersten Viertelstunde in der eigenen Hälfte einschnüren, verteidigte aber zumindest konzentriert und wartete auf Konter. Es dauerte allerdings bis zur 16. Minute, bis dem Kleeblatt ein solcher halbwegs gelang. Der in die Startelf zurückgekehrte Robert Zulj eroberte den Ball im Mittelfeld, gab flach weiter auf Sararer, dessen Schuss erst an Union-Keeper Jakob Busk und dann im Nachgang an Sararers Oberschenkel abprallte und von dort ins Toraus ging.

Kleeblatt erwacht aus dem Winterschlaf

Die Fürther waren aufgewacht, doch auf dem Weg vor das Berliner Tor unterliefen ihnen zu viele Fehlpässe – oder sie sahen ihre gut postierten Mitspieler erst gar nicht. Und wenn sich doch Torgelegenheiten ergaben, wurden sie eher kläglich vergeben, zum Beispiel in der 36. Minute. Da hatte Sararer denn Ball von der rechten Strafraumhälfte in die Mitte auf Zulj gehoben, der dort völlig frei stand, das Leder aber von seiner Brust abspringen ließ. Und doch: Im Vergleich zum Spiel der Vorwoche gegen den FC St. Pauli zeigte sich das Kleeblatt gegen Union, das bislang seine stärkste Zweitliga-Saison der Vereinsgeschichte spielt, in der ersten Halbzeit auch offensiv leicht verbessert.

Wie zum Beweis hätte Mathis Bolly mit Wiederanpfiff fast die Fürther Führung erzielt, doch sein Lupfer aufs verwaiste Tor – Busk war herausgeeilt – ging haarscharf vorbei. Nur eine Minute später wurde es dann allerdings auf der Gegenseite gefährlich als Damir Kreilach das Fürther Tor knapp verfehlte. Mit einem Kopfball hatte Niko Gießelmann in der 58. Minute noch eine gute Gelegenheit, ansonsten blieb Fürth in der zweiten Hälfte weitgehend harmlos – und wurde dafür bestraft. Nach einer Freistoßflanke von Simon Hedlund sprang Leistner höher als Damjan Djokovic und erzielte so die nicht unverdiente Berliner Führung.

Lange hatte diese aber nicht Bestand: Nachdem Marcel Franke den Ball in der 78. Minute schon nur knapp über den linken Winkel geköpft hatte, erzielte der gerade eingewechselte Serdar Dursun den etwas glücklichen Ausgleich. Glücklich deshalb, weil der Ex-Fürther Stephan Fürstner den Ball Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus in den Rücken geschossen hatte – von dort prallte er vor die Füße des Fürther Stürmers.

Mit sieben Punkten aus vier Spielen hat die Spielvereinigung unter Interimstrainer Janos Radoki sich zwar ein Polster zu den Abstiegsplätzen schaffen können, mit 21 Punkten fällt die Bilanz der Hinrunde dennoch unbefriedigend aus. In der momentanen Form ist das Saisonziel – besser abzuschneiden als Platz neun – noch weit entfernt. Ob Radoki mit einem veränderten Kader in der Rückrunde daran arbeiten und Trainer bleiben wird, wird sich in der kommenden Woche entscheiden.

Union Berlin: Busk - Trimmel, Leistner, Puncec, Pedersen - Fürstner (90+ 5 Kessel) - Kroos (85. Brandy), Kreilach - Skrzybski, Quaner, Hedlund (66. Redondo)

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Narey,  Franke, Gugganig, Heidinger - Kirsch, Djokovic (74. Rapp) - Bolly (78. Dursun), Zulj ,Gießelmann - Sararer

Tore: 1:0 Leistner (65.), 1:1 Dursun (79.) | Gelbe Karten: Kroos, Fürstner / - | Schiedsrichter: Steinhaus (Langenhagen) | Zuschauer: 19.228

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