Ein Wagnis für beide Seiten

28.7.2007, 00:00 Uhr
Ein Wagnis für beide Seiten

© Zink

Es war der 19. Oktober des vergangenen Jahres, als der Serbe im Uefa-Cup-Gruppenspiel seines letzten Vereins Wisla Krakau gegen die Blackburn Rovers Gegenspieler Benny McCarthy heftig attackierte. «Black Bastard» soll der Linksverteidiger den südafrikanischen Nationalspieler genannt haben. Mehrfach, im Verlauf der 1:2-Niederlage und anschließend noch auf dem Weg in den Kabinentrakt, woraufhin die Uefa eine Untersuchung einleitete und Mijailovic zu einer fünfwöchigen Sperre verurteilte.

«Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass jeder Mensch eine zweite Chance verdient hat», wollte SpVgg-Trainer Bruno Labbadia kein vorschnelles Urteil über Mijailovic fällen: «Es ist eben die Frage, wie er sie nutzt.» Rein sportlich wusste der 25-Jährige in den letzten Tagen im Schwarzwald durchaus zu überzeugen. Starker linker Fuß, technisch beschlagen, abgeklärt vor dem Tor, hart im Zweikampf - das zeigte Mijailovic in den Trainingseinheiten.

Gestern war «Kleeblatt»-Präsident Helmut Hack ins Trainingslager angereist. Spielerverpflichtungen sind in Fürth Chefsache. Da wird es in den kommenden Tagen noch zu eingehenden Gesprächen mit Mijailovic’ Berater und dem Serben selbst kommen. «Wenn er uns sportlich überzeugt, werden wir natürlich noch einmal eingehend mit ihm über diesen Vorfall sprechen», kündigte Labbadia Klärungsbedarf an.

Mijailovic hätte gegenüber dem ebenfalls noch im Rennen befindlichen Österreicher Robert Schellander vom FC Kärnten den Vorteil, dass die SpVgg keine Ablöse zahlen müsste. Der Linksverteidiger, der selbst in Belgrad sein Visum abholte, um im Schwarzwald vorspielen zu können, hatte seinen Vertrag bei Wisla Krakau in der vergangenen Woche aufgelöst.

Einen faulen Apfel will sich Labbadia aber auch nicht ins Nest legen. Mijailovic wurden in seiner Karriere auch schon Alkoholprobleme unterstellt, zudem gilt mit Timo Achenbach sein direkter Konkurrent auf der Position des linken Verteidigers als gesetzt. «Da müsste er sich erst einmal hinten anstellen. Eine Woche vor dem Ende der Vorbereitung zu wechseln, ist auch ein schlechter Zeitpunkt», stellte der Fürther Trainer klar.

Eine Verpflichtung wäre also ein Wagnis - zweifellos für beide Seiten. Sollte sich Mijailovic aber geläutert geben, träfe Labbadias Einschätzung zu. «Er ist eben ein gewisser Typ, in allen Bereichen.» Rein äußerlich hat er sich inzwischen schon von seiner gewagten Irokesenfrisur verabschiedet. Seinen Ruf eines wilden Außenseiters will Mijailovic schließlich baldmöglichst ablegen. Ein Musterprofi muss er dazu nicht werden.

Nur 1:1 gegen die Reserve von Hoffenheim

Beim gestrigen Test gegen 1899 Hoffenheim II kam Mijailovic dank einer Gastspielgenehmigung zum Einsatz. Dass es am Ende nur zu einem enttäuschenden 1:1 reichte, lag gewiss nicht an dem Serben. Nach einem sehenswerten Spielzug über Stefan Reisinger waren die Fürther durch Stefan Maierhofer frühzeitig in Führung gegangen. Der Ausgleich fiel fünf Minuten nach dem Wechsel nach einem Fehler von Tom Bertram. Es war nicht der einzige Lapsus, den sich die Abwehr des Zweitligisten erlaubte.

Heute treffen die Labbadia-Schützlinge um 18 Uhr auf den SC Freiburg, der zum Auftakt des «Kaiserstuhl-Cups» überraschend gegen den gastgebenden Oberligisten SC Bahlingen mit 1:2 unterlag.

Greuther Fürth: Loboue - Schröck, Bertram, Mauersberger, Mijailovic (46. Achenbach) - Reisinger (29. Karl), Caligiuri, Burkhardt, Müller (66. Adlung) - Maierhofer (80. Cidimar), Cotuljac (66. Nerig).

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