Ein zufriedener Abschied vom Triathlon

27.10.2007, 00:00 Uhr
Ein zufriedener Abschied vom Triathlon

© Fengler

Einige mögen sich gedacht haben, warum er sich das antue; aber man musste Herbert Walchshöfer nur ein paar Minuten aufmerksam beobachten, um die Antwort zu wissen. Still, mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck saß er da - er, der früher zu Ironman-Zeiten mit dieser markant-sonoren Stimme als Sprecher das Wettkampfgeschehen bei Start und Ziel kommentiert hatte. Rund 15 Meter vor ihm wurde der Australier Chris McCormack von den zigtausenden Zuschauern gefeiert, obwohl er die angekündigte Weltrekordzeit verfehlt hatte. Und Felix Walchshöfer, der 27 Jahre alte Sohn, zog im Zielraum routiniert die Fäden in diesem Sportspektakel - nicht ganz so resolut, wie das früher Detlef Kühnel und in dessen Nachfolge Walchshöfer sen. getan hatten; aber auf seine Art mit jener Verbindung aus Kompetenz und Herzlichkeit, die immer ein Markenzeichen des Rother Triathlons war und ist.

Herbert Walchshöfer war sichtlich zufrieden mit dem, was seine Familie im Verbund mit den vielen freiwilligen Helfern wieder einmal geschafft hatte. Der Rother Langstrecken-Klassiker, den er 2002 nach der Rückgabe des Ironman-Prädikats in eigener Verantwortung übernommen und durch einige schwere Jahre zu neuer Blüte geführt hatte, ist genau wieder jenes «Best old Race» geworden, von dem der Werbe-Fachmann Walchshöfer so eloquent schwärmte. Früher, als er noch stellvertretender Geschäftsführer der Nürnberger Congress- und Tourismus-Zentrale war, hat er so dauerhafte und prominente Projekte wie das Bardentreffen oder den Spargelmarkt initiiert. Aber an keiner Veranstaltung hing sein Herz so sehr wie am Rother Triathlon, an dessen Entwicklung er vom kleinen regionalen Wettbewerb Mitte der 80er Jahre bis hin zum europäischen Top-Wettbewerb mitgewirkt hatte.

Auch ohne ihn, das hat er in dieser Stunde im Juni ganz sicher gewusst und später auch genau so geschildert, würde die Veranstaltung weiterleben. Und das nicht nur in Roth. Mit dem Wanaka Challenge ist bereits ein Ableger in Neuseeland gegründet, nächstes Jahr soll ein weiterer in Frankreich folgen.

Herbert Walchshöfer wusste wohl, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleiben würde, denn die Funktion der transplantierten Lunge wurde immer schlechter. Geduldig und mit der ihm eigenen Mischung aus Optimismus und Sarkasmus überstand er einen Krankenhausaufenthalt nach dem anderen. Klagen hörten ihn Außenstehende eigentlich nie, das hätte wohl auch sein Selbstverständnis nicht zugelassen. Am Ende ist die einst so imposante Stimme immer schwächer geworden. Herbert Walchshöfer ist am Donnerstag mit 58 Jahren in Nürnberg im Kreise seiner Familie gestorben. Sein Triathlon lebt weiter.