Eine Erlanger Handballfamilie anstelle von Neid und Missgunst

21.3.2017, 15:00 Uhr
Eine Erlanger Handballfamilie anstelle von Neid und Missgunst

Fanrufe. Trommeln. Fans, die leidenschaftlich diskutieren: Die Rede ist diesmal nicht etwa vom letzten Bundesliga-Heimspiel des HC Erlangen, sondern vielmehr vom weiblichen Pendant.

Die erste Damenmannschaft des HCE von Trainer Elmar Ehrich hat sich in der Bayernliga in dieser Saison bis auf den vierten Rang der Tabelle gespielt. Zwar ist der Abstand nach ganz oben groß, Tabellenführer TS Herzogenaurach liegt neun Punkte entfernt, trotzdem zeigt die tabellarische Situation eine Entwicklung.

Diese konnte man auch beim Heimspiel am Samstag in der Hiersemannhalle gegen den 1. FC Nürnberg Handball sehen, einen Verein immerhin, der 13 Mal deutscher Meister wurde, zwei Mal den Pokal gewann und einmal gar den Europapokal. Und der mittlerweile gegen den Bayernliga-Abstieg kämpft.

Eine spannende Konstellation – vor allem in der Schlussphase. Denn erst in den letzten beiden Minuten zogen die Erlanger Handballerinnen entscheidend davon und konnten den 20:18-Heimsieg feiern.

Das Ziel des Aufstiegs ist in dieser Saison zwar verfehlt, doch die Mannschaft will aus den Rückrundenspielen trotzdem noch so viele Punkte wie möglich holen. Doch wie ist es eigentlich, immer im Schatten der großen Bundesligamannschaft der Herren zu stehen? "Wir haben uns daran gewöhnt. Der Männerhandball hat schon immer einen höheren Stellenwert. Ich finde aber, dass sich das Ganze in den letzten zwei Jahren verbessert hat. Wir haben mehr Präsenz in der Zeitung und bei den Spielen auch eine relativ volle Halle", findet Kapitänin Viktoria Peters. Die 22-jährige Studentin durfte sich mit ihrer Mannschaft an diesem Tag über eine tolle Stimmung freuen. Die Handballkollegen der zweiten Mannschaft waren als Fans vor Ort und sogar eine kleine Gruppe der Supporters-Crew war zum Anfeuern gekommen – auf positive Weise natürlich. Groll und böses Blut sucht man bei den Bayernliga-Frauen glücklicherweise vergebens. Stattdessen werden Tipps ausgetauscht und sich gegenseitig unterstützt.

Eine Handballfamilie

"Mit vielen Jungs der U23 sind wir befreundet, oder man kennt sich einfach schon sehr lange. Da findet ein reger Austausch statt", verrät Peters. Die Damenmannschaft fährt zudem immer, wenn es möglich ist, in die Arena, um die Heimspiele der Herren anzusehen. Doch in nächster Zeit brauchen sie vor allem selber Unterstützung: "Gegen Herzogenaurach wird es wirklich schwer, zudem ist das Spiel auch ein kleines Derby. Aber wir wollen auf jeden Fall wieder Punkte holen", sagt Viktoria Peters über die anstehende Partie am Sonntag, 14.30 Uhr, beim Tabellenführer. Dann muss Peters aber in die Kabine, sich umziehen. Gleich wird sie mit ihren Teamkameradinnen noch die Herren der U23 anfeuern.

Nein, Neid und Missgunst zwischen den Damen und den Herren gibt es beim HCE nicht. Warum auch, es gibt ja eine große Gemeinsamkeit: Die Leidenschaft für den Handball.

HC Erlangen: Schopka; Peters (2), Hofmann (1), Bissel (3), Peschko (4/2), Meyer (2), Brockschmidt (4), FRrost, Schneidereit (3), Stock, Nübel, Vierheilig (1).

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